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Veranstaltungsberichte

Workshop zu Fragen irregulärer Migration und Asyl

Griechisch-türkischer Dialog in Athen

Mitte April kamen in Athen Experten aus der Türkei, Griechenland und Deutschland zusammen, um über Fragen irregulärer Migration und Asyl zu diskutieren.

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Am 16. April 2013 organisierte die KAS Athen gemeinsam mit KAS Ankara und dem griechischen Think Tank ELIAMEP einen Workshop zu Fragen irregulärer Migration und Asyl. Akademiker, politische Entscheidungsträger und Experten aus Organisationen, die sich mit den Anliegen von und Bedingungen für Migranten und Asylsuchende auf dem Terrain befassen, kamen zusammen.

Nach einem Überblick über die griechische Migrationserfahrung und -politik und die Bedeutung irregulärer Migrationsströme für das Land wurde die Situation an der griechisch-türkischen Grenze beleuchtet. Die Verlagerung von Flüchtlingsströmen in der Türkei und Griechenland sowie die europäische Dimension dieser Problematik wurde diskutiert.

Seit Griechenland Anfang der 1990er Jahre faktisch ein Zielland von Migranten und Asylsuchenden geworden ist, spielen irreguläre Zuwanderungsströme eine große Rolle. Über zwei Jahrzehnte kamen vor allem albanische Arbeitsmigranten über die griechisch-albanische Grenze. Dies hat sich inzwischen geändert: Seit der zweiten Hälfte der 2000er Jahre hat sich das Epizentrum der Migration an die griechisch-türkische Grenze verlagert. Ursprünglich kamen die Einwanderer über den Seeweg der östlichen griechischen Inseln (2005-2009), später (2010-2012) über die Landgrenze am Fluss Evros. Diese Migrationsströme bestehen sowohl aus Arbeitsmigranten als auch Asylsuchenden aus zahlreichen asiatischen und afrikanischen Ländern. Diese Situation fällt zusammen mit einer allgemeinen geographischen Verschiebung der Migrationsströme in die EU: ein Großteil vollzieht sich nun über die Türkei und Griechenland – auch ein Ergebnis der stärkeren Abschirmung Italiens und Spaniens. Zugleich müssen sich nach Dublin II vor allem die südeuropäischen Staaten der Frage des Umgangs mit den Flüchtlingsströmen stellen. Auch wenn Zahl aufgegriffener Flüchtlinge ab der zweiten Jahreshälfte 2012 fällt, so teilen die Türkei und Griechenland doch beide die Herausforderungen, die mit den Migrationsströmen in Richtung EU verbunden sind.

Dabei wird die Türkei inzwischen selbst zum Zielland von Zuwanderung – nicht zuletzt aufgrund des wirtschaftlichen Wachstums und der Liberalisierung der Visapolitik gegenüber anderen Staaten. Zugleich bleiben – trotz bestehender Abkommen zwischen Griechenland und der Türkei - Rücksendepraktiken schwerfällig. In den letzten Jahren hat sich jedoch das griechisch-türkische Einwanderungsmanagement verbessert und die Türkei nähert gerade ihre Gesetze zu Asyl und Migration an EU-Politiken an. Für beide Länder ist die Situation an der griechisch-türkischen Grenze zu einem wichtigen europäischen Thema geworden.

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