Event reports
Chinas Modernisierungsschübe und die dadurch ausgelöste innenpolitische Prozessdynamik sprengen allein durch ihre schiere Größe jeden bislang gewohnten Maßstab. Die Mehrheit der chinesischen Bevölkerung erlebte in enormen, wenngleich nichtlinearen wirtschaftlichen Aufschwungszeiten in den vergangenen Jahrzehnten eine exzeptionelle Steigerung ihres ökonomischen Lebensstandards. Damit einhergehend klaffen seitdem jedoch markante Einkommens- und Wohlfahrtsunterschiede zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen und geografischen Regionen Chinas auf, denen die bisherigen Grundsysteme der sozialen Absicherung nicht mehr ausreichend gerecht werden, um soziale Friktionen langfristig zu verhindern. Ein sich immer rascher vollziehender gesellschaftlicher Wandel, gigantische Urbanisierungswellen und rasante demografische Veränderungen erfordern eine Anpassung bzw. Neuformulierung der chinesischen Sozialpolitik.
Die zeitgemäße Organisation sozialer Netze der Volksrepublik für 1.4 Mrd. Menschen stellt somit eine besondere Herausforderung für Staat und Partei dar und ist mittlerweile wichtiger Bestandteil aller Reformdiskussionen im Lande.
Der Fokus bilateraler Zusammenarbeit zwischen chinesischen und deutschen Beratungsagenturen liegt zunehmend auf der Notwendigkeit, vorhandene Sicherungsmechanismen auszubauen und gleichzeitig neue Systeme zu schaffen.
Vom 5. bis 12. November 2014 hält sich deshalb auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung eine hochrangige Expertendelegation von sechs interdisziplinär tätigen Forschungsdirektoren sowie einer leitenden Mitarbeiterin des Internationalen Büros der renommierten Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften (CASS, Peking) in Berlin, Bonn, Köln und Frankfurt auf.
Im Erfahrungsaustausch und bei persönlichen Begegnungen werden dort die Reformperspektiven und Handlungsoptionen zugunsten des sozialen Friedens und damit einer gedeihlichen, stabilen Gesellschaftsentwicklung der VR China problemorientiert und fachübergreifend erörtert.