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Wahlumfrage in Chile

de Tina Sattler

Das Rennen um die Präsidentschaft

«Was wäre, wenn Sie heute wählen würden?», fragte die Meinungsumfrage El Mercurio Opina S.A. die Chilenen. Die Antwort fiel recht eindeutig aus: Michelle Bachelet (PS-PPD) liegt an der Spitze, gefolgt von Soledad Alvear (DC). Joaquín Lavín (UDI) hat das Nachsehen, so ergeben die Zahlen. Alles scheint also darauf hinzudeuten, dass bald zum ersten Mal in der Geschichte Chiles eine Frau in das höchste Amt des Landes gewählt wird. Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

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Pünktlich nach dem Sommerferien ist der Startschuss für den Wahlkampf um die Präsidentschaft Chiles gefallen. Gleichzeitig liegen die ersten Ergebnisse von Wahlumfragen vor, die versuchen, den möglichen Ausgang vorauszusehen.

Die Umfrage El Mercurio-Opina S.A., die Ende Februar in Santiago durchgeführt wurde, gibt deutliche Signale: In den primarias, die vor allem darüber entscheiden werden, welche Kandidatin die derzeitige Regierungskoalition Concertación in den Präsidentschaftswahlen vertreten wird, liegt die ehemalige Verteidigungsministerin Michelle Bachelet (PS-PPD) mit 62,7 Prozent der Stimmen klar vor Ex-Kanzlerin Soledad Alvear (DC) mit 36,3 Prozent.

Sollten sich dann Bachelet und der Kandidat der heutigen Oppositionskoalition Alianza por Chile, Joaquín Lavín, in den presidenciales gegenüberstehen, wären die Prognosen mit 44,2 Prozent ebenfalls günstiger für Bachelet als für Lavín (34,5 Prozent). Aber auch Alvear könnte mit 41,7 Prozent gegen Lavín (35,0 Prozent) punkten.

Gerade die Tatsache, dass nach dem jetzigen Stand der Umfragen sowohl Michelle Bachelet als auch Soledad Alvear gegen Lavín gewinnen könnten, sorgt jedoch für Unruhe in der Concertación. Zwar sind die Wahlkommissionen von Bachelet und Alvear mittlerweile zuversichtlich, dass sie sich in den primarias für eine gemeinsame Kandidatin entscheiden werden, aber ausgestanden ist der Prozess noch lange nicht.

Das Lager von Bachelet sieht natürlich in den Umfrageergebnissen «grünes Licht» für die Präsidentschaftskandidatur der ehemaligen Verteidigungsministerin.

«In dieser Phase geht es in erster Linie um Popularität und Charisma», heißt es dagegen aus den Reihen der DC. «Bei den primarias hingegen gewinnt an Gewicht, wer die beste Regierung für Chile stellen würde. Und da hat Alvear, wie sie schon im Zuge der Justizreform und bei der Aushandlung der Freihandelsabkommen bewiesen hat, die größeren Fähigkeiten».

Die Hoffnungen der Concertación richten sich nun auf die Comisión Mecanismo. Deren Aufgabe es, für eine Einigung der Concertación auf eine Kandidatin zu sorgen, die dann im Dezember gegen Lavín um die Präsidentschaft kämpft.

Denn trotz der guten Umfrageergebnisse der Concertación ist das letzte Wort noch nicht gesprochen: Das «Zünglein an der Waage» werden die 20 Prozent der Befragten bilden, die bisher noch unentschlossen sind.

Die Alianza jedenfalls scheint sich vorerst nicht allzu sehr um die schlechten Umfrageergebnisse Joaquín Lavíns zu sorgen. Senator Juan Antonio Coloma, Vizepräsident der UDI, erklärte, dass die Umfragen denjenigen vor sechs Jahren gleichen, als Lavín in den Präsidentschaftswahlen gegen Ricardo Lagos angetreten war. Damals hatte der Alianza-Kandidat kurz vor den eigentlichen Wahlen noch erheblich an Stimmen zugelegt und nur knapp gegen Lagos verloren. In diesem Jahr werde sich die Kampagne Lavíns nun erneut «vom Kleinen zum Großen» entwickeln, so Coloma.

Aber ganz so einfach ist die Sache nicht. Zum einen ist die Beliebtheit des Präsidenten Lagos, die auch seiner Nachfolgerin zugute kommen wird, nicht zu unterschätzen. Zum anderen ist das Verhältnis innerhalb der Alianza por Chile, insbesondere zwischen UDI und RN, angespannt und das schlägt sich auch auf den Wahlkampf nieder. Außerdem sind die Werte von Lavín in den letzten drei Umfragen gesunken, statt gestiegen. Und schließlich kann die Concertación auf einige Erfolge zurückblicken, wie die guten Wirtschaftsdaten, das gestiegene Ansehen Chiles im internationalen Rahmen und die Freihandelsabkommen.

Gerade vor diesem Szenario scheint Lavíns Motto, das den Wählen vor sechs Jahren den «Wandel» im Gegenzug zur «Kontituität» der Concertación versprach, eher unattraktiv.

Statt den «Wandel» zu propagieren, will die Alianza deshalb die «vom Wirtschaftswachstum anästhesierten Chilenen aus ihrem sanften Schlaf wecken».

Die Kritik an den mangelhaften Sozialwohnungen oder an den Maßnahmen der Regierung gegen das Feuer im Nationalpark Torres del Paine zielt beispielsweise in diese Richtung. Ohne Risiko ist diese Strategie allerdings nicht in einem Land, das derzeit auf Optimismus setzt.

«Ich glaube, dass kein Präsident – von welcher Partei auch immer – sich wagen würde, ein System radikal zu verändern, dass seinen Erfolg bewiesen hat und von der Bevölkerung unterstützt wird», meint Eliodoro Matte, Unternehmer und Vorsitzender des Centro de Estudios Públicos (CEP).

Beide Koalitionen sind deshalb darauf angewiesen, sich aufeinander zuzubewegen, um den breiten Konsens der Bevölkerung zu treffen, so Experten. Profilieren könnten sich die Kandidaten heute vor allem durch konkrete Vorschläge, wie sie als Präsident das Land in eine sichere, erfolgreiche und bessere Zukunft führen wollen. Und dafür bleibt immerhin noch etwas Zeit…

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