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Notas de acontecimientos

"Der Mischling"

Zeitgeschichtlicher Roman über Verfolgung, Angst, Verlust und Überleben im Nationalsozialismus

Lesungen mit Zeitzeugengesprächen in Iden und Haldensleben

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Im Rahmen von Veranstaltungen der Konrad-Adenauer-Stiftung berichtete der Zeitzeuge Eberhard Freise am 07.07.2008 in Iden (Altmark) sowie am 08.07.2008 in Haldensleben (Landkreis Börde) über das Schicksal seiner Familie im Dritten Reich. In der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Iden bzw. im "Haus der anderen Nachbarn" (Haldensleben) stellte der Referent seinen autobiographischen Roman „Der Mischling“ vor. Ein Teil des Buches spielt in Iden: Freises Großvater hatte im 19. Jahrhundert die früheren Rittergüter von Rohrbeck und Iden erworben – auf dem Gelände des einstigen Rittergutes befindet sich heute das Zentrum für Tierhaltung und Technik der Landesanstalt. Moderiert wurden die Diskussionen von Nico Schulz MdL bzw. Holger Stahlknecht MdL.

Eberhard Freise wurde 1933 in Warnemünde geboren. Während sein Vater aus der Familie der Gutsbesitzer stammte, war seine Mutter die Tochter eines jüdischen Notars aus Mecklenburg. Diese Beziehung galt im Nationalsozialismus als „Rassenschande“ – die Ehe wurde annulliert und die Güter in der Altmark schieden als Zufluchtsorte aus. Mutter und Sohn zogen stattdessen in das thüringische Dorf Meura, wo sie als „Sommerfrischler“ galten und relativ sicher waren. Der Vater arbeitete in wichtiger Funktion bei den Reichswerken „Hermann Göring“ in Salzgitter, war im Krieg dort aber von Bombenangriffen bedroht.

Detailliert beschrieb Freise seine Kindheit in Meura, erinnerte sich an Ausflüge und Geburtstagsfeiern, aber auch an „Rassenkunde“-Unterricht in der Schule und Hänseleien durch Mitschüler, auch wenn seine Identität als „Halbjude“ nicht bekannt war. Als Schlüsselerlebnis gilt für den Zeitzeugen ein Tag im Jahr 1942, als ein Brief von der Kommandantur Weimar die Mutter zur Gestapo einbestellte. Der Autor beschrieb sein Warten, seine Hoffnung, seine Angst – er sah die Mutter nie wieder. Erst knapp zwei Jahre später fand der Junge in Unterlagen seines Vaters eine Sterbeurkunde – ausgestellt vom Standesamt Auschwitz ...

Während der Vater weiterhin nahe Braunschweig arbeitete, wurde der Sohn von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben. In den letzten Kriegstagen verlor er auch seinen Vater, der an Diabetes starb. Eberhard Freise lebte fortan bei weiteren Pflegefamilien und bekam bald einen Vormund gestellt. Nach mehreren Jahren begegnete er einer jüdischen Familie aus Gera. Die Frau hatte Freises Mutter im Viehwaggon nach Auschwitz getroffen und sich mit ihr angefreundet. Beide schworen sich, den Sohn der jeweils anderen zu suchen, sollte eine von beiden überleben.


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