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Présentations & compte-rendus

"Freie Kunstszene in Saarbrücken"

Kultursalon des politischen Bildungsforum Saarland

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Bericht zur Veranstaltung am 01.03.2015 in der Kantine des KuBa am Eurobahnhof

Kultursalon: Saarbrücken und die freie Kunstszene.

Am Sonntag, 01.03.2015, 11:00 Uhr, fanden sich zahlreiche Teilnehmer in der Kantine des Kulturbahnhofs (KuBa) am Eurobahnhof in Saarbrücken ein, um im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kultursalon“ des Bildungsforums Saarland, das Thema „Saarbrücken und die freie Kunstszene“ zu diskutieren. Während die bisherigen Podiumsdiskussionen in der Reihe „Kultursalon“ im Foyer des Saarbrücker Staatstheaters stattfanden, entschied man sich, aufgrund der diesmaligen Fragestellung für einen Veranstaltungsort, der eine direkte Verbindung zur freien Kunstszene Saarbrückens hat. Der seit 2010 bestehende KuBa bietet Künstlern die Möglichkeit Ateliers anzumieten, ist Ausrichter von Ausstellungen und Workshops und bietet der Saarbrücker Kunstszene eine Plattform zur Vernetzung.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Leiterin des Bildungsforums Saarland, Frau Helga Bossung-Wagner, und einer kurzen musikalischen Einstimmung durch das Jazz-Trio der Hochschule für Musik Saar, übernahm Moderatorin Dr. Ilka Desgranges, Leiterin der Regionaldirektion Mitte der Saarbrücker Zeitung, das Wort und stellte zunächst die Teilnehmer des Podiums vor.

Zu den Diskutanten gehörten Leslie Huppert, bildende Künstlerin aus Saarbrücken, Christoph M. Frisch, Kurator aus Tholey, Patrick Jungfleisch, auch bekannt als Graffitikünstler Reso und Galerist aus Saarbrücken, und Andreas Bayer, Kurator und Leiter der Hochschule für Bildende Kunst (HBK) in Saarbrücken.

Frau Dr. Desgranges eröffnete die Diskussion mit einem tagesaktuellen und äußerst brisanten Thema. Kürzlich beschloss die Verwaltungspitze der Stadt Saarbrücken, die Stelle des Kulturdezernenten ab dem kommenden Sommer nicht neu zu besetzen. Alle Teilnehmer der Diskussion waren sich einig, dass mit dieser Entscheidung ein deutliches Zeichen gesetzt wird. So merkte Herr Frisch an, dass, blicke man von außen auf die Stadt, dies eine Signalwirkung erzeuge, dass Kunst in der Region nun weniger Wert beigemessen werde. Zudem prognostizierten die Diskutanten, dass es in Zukunft leicht zu Problemen mit Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten kommen werde, da die Aufgaben des Kulturdezernenten zukünftig auf diverse Stellen verteilt werden sollen. Des Weiteren, stellten Frau Huppert und Herr Jungfleisch fest, dass durch die fehlende Besetzung ein Ansprechpartner für Projekte und Kooperationen fehle. Auch Herr Bayer vermutet in Zukunft Probleme in der Kommunikation zwischen der HBK und dem Kultusministerium. Folglich fasste die Moderatorin zusammen, dass in der Runde Konsens dahingehend bestehe, dass auch zukünftig ein qualifizierter und engagierter Ansprechpartner für die freie Kunstszene gebraucht werde.

Im Folgenden beschäftigte sich das Podium mit den einzelnen Projekten der Gesprächspartner. So beschrieb Herr Jungfleisch seinen Weg vom „Straßen- bzw. Graffitikünstler“ zum Galeristen und wie er seine Verdienste immer wieder reinvestiert, da er Investitionen in Kunst und Zukunft für äußerst wichtig erachtet. Kultur bedeutet für ihn Lebensqualität und damit auch Attraktivität einer Region. Herr Frisch informierte das aufmerksame Publikum über seine Arbeit im Kulturzentrum Bosener Mühle im Landkreis St. Wendel. So stellte er in den letzten zwei Jahren fest, dass es sehr schwierig sei Saarbrücker zu motivieren den kurzen Weg nach St. Wendel auf sich zu nehmen, um eine Vernissage zu besuchen, was sich enorm auf die Verdienstmöglichkeiten von, vor allem, jungen Künstlern auswirke.

Auf die Frage, warum Frau Huppert als Künstlerin denn in Saarbrücken bleibe, entgegnete sie, dass sie sich generell nicht hier verortet fühle, die Vernetzung in der Großregion Frankreich, Luxemburg und Deutschland den Standort allerdings attraktiv mache. Darüber hinaus könne man in Saarbrücken gut ausstellen, was dem Künstler jedoch wenig nutze, da man mit Ausstellungen kein Geld verdiene. Daher fühle sie sich als Künstlerin oft als „Pausenclown“. Zwar habe man Besucher bei den Ausstellungen, die Schicht des Bildungsbürgertums sei aber relativ dünn und man verkaufe zu wenig seiner Werke. Dies deckte sich mit Herrn Frischs Wahrnehmung, dass Kunstkäufe aus dem Mittelstand in den vergangenen Jahren stark eingebrochen sind und vor allem junge Künstler, um sich ernähren zu können, das Saarland verlassen müssten. Herr Bayer verstärkte das ganze mit seiner Beobachtung, dass Absolventen der Hochschule sehr häufig das Saarland verlassen und nicht selten fernbleiben, wodurch dann die Ausbildung nicht ins Saarland zurückwirkt.

Nichtsdestotrotz, verweist Herr Bayer darauf, dass vor allem populäre Kunst im Saarland ein großes Publikum hat und verweist dabei auf das im letzten Jahr durchgeführte „Light Act Project“. Ferner, bescheinigt er der Region eine hohe Qualität der Kunst und Musik der freien Szene. Um zukünftig eine höhere Außenwirkung zu erzielen, plädierten die Diskutanten für Zusammenschlüsse und Kooperationen mit, unter anderem, der Wirtschaft. Darüber hinaus, sei besonders für die wirtschaftlichen Herausforderungen von Künstlern mehr Unterstützung wünschenswert. So wies Frau Huppert darauf hin, dass notwendige Maßnahmen, wie beispielsweise im Bereich Marketing, viel Zeit in Anspruch nehmen und man mit dahingehender Unterstützung mehr Zeit für die Kunstproduktion selbst haben könne.

Im Anschluss an die etwa 90-minütige Diskussion hatte das Publikum die Möglichkeit seine Fragen zu stellen und seine Wahrnehmung der freien Kunstszene in Saarbrücken zu schildern.

Nachdem Frau Dr. Desgranges die gesamte Diskussion zum Schluss noch einmal zusammenfasste, hatte das Publikum bei einem lockeren Get-Together die Möglichkeit mit den Podiumsteilnehmern ins Gespräch zu kommen, erneut begleitet vom Jazz-Trio der Hochschule für Musik Saar.

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