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Présentations & compte-rendus

"Von Cadenabbia aus Deutschland regieren, das hat was!"

Eindrücke unserer Studienreise nach Cadenabbia vom 07. bis 11. Juli 2017

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Die Leiterin des Politischen Bildungsforums Saarland und Landesbeauftragte der Stiftung für das Saarland, Helga Bossung-Wagner, begrüßte die anwesenden 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studienfahrt nach Cadenabbia zu Beginn der Busreise. Während der Busreise wurden einige Filmdokumentationen über die Villa La Collina, Konrad Adenauer und die Arbeit der KAS in Deutschland und der Welt gezeigt. Bereits auf dem Weg nach Oberitalien wurde der besondere Geist der Studienfahrt für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer deutlich: Ohne das energische Eintreten u.a. Konrad Adenauers für die europäische Aussöhnung und Einheit, wäre Europa in der heutigen Form nicht möglich gewesen.

Im Anschluss empfing der Geschäftsführer der Villa La Collina, Heiner Enterich, die Gruppe auf der Terrasse der "Accademia".

Herr Enterich, seit 9 Jahren als Geschäftsführer verantwortlich für die Villa La Collina, gab Einblicke in die Geschichte der Villa und über die Arbeit der Stiftung vor Ort. 1977 erwarb die KAS das historische Anwesen im italienischen Cadenabbia, gelegen an der sog. "Azaleen-Riviera". Damit verband sich ein Stück Denkmalpflege, aber nicht minder auch die Chance, im Geiste Adenauers an einem historischen Ort fortwirken zu können, der wie kaum ein anderer innere Einkehr und Intensität des gemeinsamen Austauschs und Kennenlernens ermöglicht. Zu Beginn der 1990er Jahre erbaute die KAS am Fuße des Anwesens ein zweites Gebäude unterhalb der Villa La Collina. Diese "Accademia" verfügt selbst über 20 Gästezimmer, sowie einen modernen Konferenzraum, in dem unterschiedliche Veranstaltungsformate durchgeführt werden können. Weiterhin beherbergt die "Accademia" auch das Restaurant, eine wunderschöne Terrasse, sowie zwei idyllisch gelegene Bocciabahnen. Insbesondere interessiert zeigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die bevorstehenden Neuerungen, die im Laufe des Jahres noch realisiert werden sollen. Geplant ist, so Enterich, auf einer Naturterrasse des 28.000 qm großen Grundstücks ein großes Windsegel anbringen zu lassen. Die somit entstehende und überdachte Fläche, mit einem atemberaubenden Blick auf Bellagio - soll zum Beginn des kommenden Jahres eingeweiht werden und Konzerte, Hochzeiten und andere Veranstaltungen aus Kultur- und Privatkreisen ermöglichen. Neben dieser Neuerung stehen jedoch auch umfangreiche Sanierungsarbeit an den Wasserleitungen der Villa bevor, die jedoch allesamt zu Beginn der neuen Saison, im März 2018, abgeschlossen sein sollen. Ein Satz, der das "Gefühl Cadenabbia" wohl am besten einfängt, so Heiner Enterich zum Abschluss, wäre jener, den ein Seminarteilnehmer einmal im Gästebuch der Villa La Collina hinterließ: "Von Cadenabbia aus Deutschland regieren, das hat was!". Verbunden mit dem Wunsch dieses "Gefühl" in den kommenden Tagen auch zu erleben, verabschiedete Herr Enterich sich von der Gruppe und wünschte allen einen informativen und auch erholsamen Aufenthalt.

Am nächsten Morgen stand nach dem Frühstück sodann der Besuch der Villa Carlotta und ihres beeindruckenden Botanischen Gartens auf dem Programm. Die Villa ist heute im Besitz des italienischen Staates. Sie beherbergt eine einmalige Kunstsammlung und beeindruckt mit ihrer Lage und ihrem 8 Hektar großen und weitläufigen Garten. Die Prinzessin Marianna der Niederlande vermachte die Villa als Brautgabe ihrer Tochter Charlotte zu ihrer Hochzeit mit dem Prinzregent Georg von Sachsen-Meinigen. So kam die Villa Carlotta zu ihrem heutigen Namen. Der Prinzregent war ein passionierter Blumen- und Gartenliebhaber, was man heute in den malerisch angelegten und gepflegten Gärten des Anwesens bestaunen kann. Im Anschluss an den Aufenthalt ging es dann an der Uferpromenade von Cadenabbia zurück zur Villa La Collina. Danach trafen sich die Teilnehmer mit der Gästeführerin Lucia Pini. Mit ihr bewanderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das große Anwesen der Villa La Collina und bekamen nochmals aus erster Hand Anekdoten und Hinweise zu den Urlauben Konrad Adenauers am Comer See. Danach verließ die Gruppe das Anwesen und die "Spurensuche" zu Konrad Adenauer ging im kleinen historischen Ortskern von Cadenabbia, unweit der Villa, weiter. Dort wurde insbesondere die alte Kirche besichtigt, in der Konrad Adenauer während seiner Aufenthalte jeden Sonntag den Gottesdienst besuchte. Auch wurden Abschnitte der Wanderwege gezeigt, die Adenauer - als passionierter Wanderurlauber - durch Cadenabbia absolvierte. Im Anschluss an das Abendessen und durch den "Geist Adenauers" beflügelt, entschied sich der Großteil der Gruppe zu einer spontanen Boccia-Olympiade im Garten des Anwesens. Hierdurch wurden die Kontakte unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern weiter verstärkt und man konnte spüren, weshalb Konrad Adenauer dieses Spiel so gemocht haben muss. Ab diesem Abend war das obligatorische Bocciaspiel für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem Abendessen nicht mehr wegzudenken.

Am zweiten Tag startete der Vormittag nach dem Frühstück mit einer Panoramafahrt am Comer See entlang. Hierbei wurde die Gruppe von Gästeführer Paolo Ortelli empfangen und während der Fahrt begleitet. Die Fahrt ging über Menaggio, Dongo, Gravedona und Piona bis in die historische Dorfmitte von Varenna am gegenüberliegenden Ufer des Sees. Das kleine Städtchen Varenna ist von den Römern gegründet worden und ist zum ersten Mal 769 n. Chr. urkundlich erwähnt. Varenna verfügt über eine malerische kleine Uferpromenade mit zahlreichen Cafés und Restaurants, sowie einem kleinen Hafen. Über einen kleinen Felsenpfad, der direkt am Wasser angebracht ist, erreicht man die Fährstation, um mit dem Schiff über den See zu setzen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die kleine Mittagspause in Varenna um die alte Kirche des Städtchens und die zahlreichen Gärten alter Villen zu besuchen.

Nach der Besichtigung von Varenna setzte die Gruppe dann mit der Fähre über nach Bellagio. Bellagio ist auf einer Landzunge gelegen, die den Comer See zweiteilt. Die historische Altstadt wartet mit prächtigen Bauten und Fassaden auf. An den Ufern wachsen Zypressen und an den oberhalb von Bellagio gelegenen Hängen erstrecken sich Weinstöcke und Olivenbäume. Das Waldgebiet, welches Bellagio umschließt, ist geprägt von zahlreichen Kastanien- und Nadelbäumen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erkundeten unter Leitung von Paolo Ortelli die steilen aber malerischen Gassen der Altstadt, die Kirche, sowie die zahlreichen Boutiquen und Cafés der Stadt. Auch hatte man die Gelegenheit die Villa Melzi südlich des Hafens zu besichtigen. Diese Villa entstand im Jahre 1808 für den Herzog Franceesco Melzi d'Eril. Heute besitzt auch sie einen prächtigen englischen Garten.

Am nächsten Tag machte sich die Gruppe erneut mit Paolo Ortelli zu der Stadtbesichtigung nach Como, die größte Stadt am Comer See, auf. Como ist die Provinzhauptstadt der Lombardei und weltweit für seine Seidenindustrie bekannt. Bereits im Mittelalter war Como eine wichtige Handelsmetropole und Bindeglied zwischen Italien und den nördlichen Alpenländern. Der größte Sohn der Stadt ist sicherlich Alessandro Volta, der im 18. Jh. die Batterie erfunden hat. Auch der Dom ist durch seine prächtige Architektur von Innen und Außen ein Highlight in der historischen Innenstadt. Der Hafen und die kleinen Gassen, welche sie Innenstadt durchziehen, laden zum Verweilen ein und spenden angenehme Kühle. Nach einem kleinen historischen Stadtrundgang durch Como ging es für die Gruppe dann einmal mehr mit dem Boot weiter. Die große Panoramarundfahrt von Como zurück nach Cadenabbia stand auf dem Programm. Zwei Stunden hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fortan die Gelegenheit die Schönheit des Comer See vom Wasser aus in seiner ganzen Pracht und Vielfalt zu entdecken. Wieder angekommen in der Villa La Collina stand nach dem Abendessen der zweite Höhepunkt des Tages an: Dr. Christiane Liermann-Traniello, Vizedirektorin des Deutsch-Italienischen Zentrums für Europäische Exzellenz (Villa Vigoni), hielt einen interessanten Vortrag über die deutsch-italienischen Beziehungen im Laufe der Geschichte. Hierbei verglich Dr. Liermann-Traniello Italien und die Bundesrepublik stets als "Schicksalsschwestern", die insbesondere im 20. Jh. sowohl leidvolle als auch kulturell hervorgehobene Verbindungen miteinander hatten. Im Jahre 1986 unterzeichneten die damaligen Außenminister der BRD und Italiens dann ein Abkommen, mit der die Villa Vigoni als deutsch-italienische Begegnungsstätte geschaffen wurde. Zuvor hatte Ignazio Vigoni, der letzte überlebende Nachfahre der Vigoni-Familie sein Anwesen nach seinem Tod testamentarisch der Bundesrepublik vermacht. Ignazio Vigoni ist in seiner Zeit am Comer See auch mit Konrad Adenauer in Kontakt gekommen, weshalb man annimmt, dass Vigoni aufgrund der fruchtbaren Gespräche mit Adenauer, seiner eigenen deutschen Geschichte und im Geiste der deutsch-italienischen Freundschaft, sein Anwesen an die BRD vermachte. Im Anschluss an den Vortrag von Dr. Liermann-Traniello hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch ausreichend Gelegenheit Fragen zu stellen. Insbesondere wurden die aktuelle italienische Politik und die auffällige Europaskepsis in Italien diskutiert. Aber auch die Flüchtlingskrise an den italienischen Küsten und das Deutschland-Bild, welches die italienischen Medien zeichnen, wurde hinterfragt.

Am Dienstag stand dann bereits schon wieder der Aufbruch der Gruppe von der Villa La Collina bevor. Nachdem sich ein jeder noch einmal mit letzten Eindrücken und Fotoaufnahmen vom imposanten Bild der Gartenlandschaft verabschiedet hatte, ging es nach dem Frühstück zum Bus. Die Grupp machte sich auf zum letzten Highlight der Studienreise. Das Ziel der Gruppe für diesen Vormittag war die malerische Villa Vigoni, Sitz des deutsch-italienischen Zentrums für Europäische Exzellenz. Dort angekommen wurde die Gruppe von einer Referentin der Villa Vigoni zunächst durch den prächtigen Garten geführt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekamen Eindrücke von der Geschichte der Familie Vigoni und ihres Anwesens. Der historische Rundgang wurde sodann im Inneren der Villa fortgesetzt, wo u.a. die Bibliothek, die Speisezimmer sowie das Empfangszimmer besichtigt werden konnten. Auch die inhaltliche Arbeit in Form von Kongressen und Tagungen wurde ausführlich vorgestellt. Ein Vergleich der beiden Stiftungen ergab im Sinne "Europas" viele Gemeinsamkeiten.

Im Anschluss daran verließ die Gruppe mit vielen Eindrücken den Comer See und machte sich wieder auf den Weg in Richtung Saarbrücken, wo sie am Dienstagabend wieder wohlbehalten ankam. Nach der Verabschiedung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bus endete eine für alle sehr interessante und lehrreiche, aber vor allem atemberaubend schöne Fahrt auf den Spuren Konrad Adenauers am Comer See.

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