Das Bildungswerk Saarbrücken der Konrad Adenauer Stiftung hat seinen 30. Geburtstag gefeiert und viele illustre Gäste feierten mit. Im Saarbrücker Schloss ging es bei einem Podiumsgespräch um das Thema "Politik ist unsere Leidenschaft - Bildung unser Auftrag - Werte unsere Zukunft. Gesprächsteilnehmer waren der Ministerpräsident des Saarlandes, Peter Müller, und Professor Bernhard Vogel, Ministerpräsident a.D. und Vorsitzender der Konrad Adenauer Stiftung. Zu Beginn stellte Vogel fest, dass das Bildungswerk Saarbrücken etwas besonderes sei. „Nicht all unsere 16 Bildungswerke sind in den Landeshauptstädten angesiedelt.“ Vor allem betonte Vogel auch, dass kaum jemand außer der Leiterin des Bildungswerkes in Saarbrücken, Helga Bossung-Wagner, 22 Jahre am Stück in einem Bildungswerk gearbeitet habe. „Das ist etwas besonderes.“

Und noch eine Besonderheit stellte Vogel fest: „Zu den Besonderheiten des hiesigen Bildungswerkes gehört auch Ministerpräsident Müller. Er ragt mit seiner Kreativität heraus.“

Dazu der Ministerpräsident: „Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als ich selbst als freier Mitarbeiter für die Stiftung tätig war.“" Er erzählte, wie er als Tagungsleiter bei einer Fahrt auf die jungen Leute aufpasste. Auch berichtete er von einem Besuch in der ehemaligen DDR. „Dort an der Grenze zu erfahren, was real existierender Sozialismus ist, das hat viele verändert. Heute haben wir diese Möglichkeit der Veranschaulichung nicht mehr.“ Aber auch wenn es diese Art der Seminare aufgrund der veränderten Situation nicht mehr geben kann, so stellte der Moderator des Abends, der Journalist Axel Buchholz, doch fest, dass sich an den Zielen der Stiftung in den 30 Jahren nichts geändert habe. Dazu sagte Vogel: „Die Menschen werden nicht mit der Fähigkeit geboren, Demokraten zu sein. Sie müssen es lernen, wie das Lesen und Schreiben. Und da setzt die Konrad Adenauer Stiftung mit ihrer Arbeit an.“ Ministerpräsident Müller ergänzte: „Die Aufgabe eines Bildungswerks ist es, darauf hinzuweisen, wie die Politik funktioniert.“

In diesem Zusammenhang sagte Moderator Buchholz: „Die Demokratie muss immer wieder mit neuem Leben gefüllt werden.“ Da gab Vogel ihm recht: „Die Demokratie ist mit Abstand die schwierigste Regierungsform, die man sich ausdenken kann.“ Er stellte fest, dass beispielsweise Gemeinderäte, die sich ehrenamtlich engagieren, in einer Diktatur nicht benötigt würden.

Wegen nachlassender Demokratieakzeptanz stellte Buchholz die Frage, ob die Bildungswerke in solchen Zeiten nicht neue Wege einschlagen müssten. „Man muss aufpassen, dass man die Bildungswerke für nichts verantwortlich macht, für was sie nichts können“, sagte Ministerpräsident Müller und fuhr fort: „Die Bildungswerke können helfen, sie können aber nicht alleine die Demokratie retten. Sie können lediglich Beispiele geben, wie man es richtig macht.“ Er betonte, dass es ohne Bildungswerke noch schlimmer sei. Vogel stellte zudem fest, dass zwar alle Bildungswerke Fehler machten, sie aber deshalb noch lange nicht alles falsch machten. Zur aktuellen Situation der veränderten Parteienlandschaft sagte er: „Wir machen uns natürlich Gedanken, was wir besser machen können, auch um die Menschen zum wählen zu motivieren.“ Vor allem aber betonte Vogel, dass das Profil der Konrad Adenauer Stiftung nicht darin bestehe, dass man alles mache. Dazu ergänzte Helga Bossung-Wagner aus dem Zuschauerraum: „Unsere Angebote ergeben sich aus dem Gesamtverständnis der Stiftung, aber natürlich haben wir regionale Schwerpunkte wie SaarLorLux und Europa.“ Sie betonte, dass man immer wieder neue Wege finden müsse, neue Teilnehmer für das Thema zu begeistern. „Wir müssen auch vor allem auf junge Leute zugehen, in Schulen gehen. Die kommen nicht unbedingt immer zu uns.“

Zum Abschluss einer interessanten Diskussionsrunde wünschte Ministerpräsident Müller dem Bildungswerk Saarbrücken: „Bleib so lebendig, wie du warst, und so attraktiv geführt, wie jetzt.“ Bernhard Vogel wünscht sich, dass es auch in 20 Jahren noch ein Bildungswerk in Saarbrücken gibt, „das zeitnahe Arbeit verrichtet“.

(Text: Yvonne Wildschütz)