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Présentations & compte-rendus

Ministerpräsidentin fordert mehr Bewusstsein für das deutsch-französische Verhältnis

Politische Flussschiffahrt mit Kramp-Karrenbauer

Wäre der Élysée-Vertrag eine Eheschließung, würde die deutsch-französische Beziehung im Jahr 2013 Goldene Hochzeit feiern. Am 22. Januar 1963 unterzeichneten der Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle den Vertrag über die deutsch-französische Freundschaft. Der Élysée-Vertrag gilt heute als Fundament der Europäischen Einigung und der deutsch-französischen Partnerschaft.

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Am Sonntagvormittag erinnerte das Bildungswerk Saarbrücken mit einer „politischen Flussschifffahrt“ über die Saar an das historische Ereignis.

Mehr als 250 Teilnehmer schipperten bei strahlendem Sonnenschein auf der „Stadt Saarbrücken“ über den deutsch-französischen Grenzfluss. Prominente Gäste an Bord waren die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und der neue französische Generalkonsul im Saarland, Frédéric Joureau. Helga Bossung-Wagner, die Leiterin des Bildungswerks Saarbrücken, begrüßte die Teilnehmer und nannte die Veranstaltung einen „Leuchtturm“ auf dem Weg zum Élysée-Jahr 2013.

Kramp-Karrenbauer: „Wir brauchen eine gemeinsame Politik!“

In ihrer Rede verglich die Ministerpräsidentin das deutsch-französische Verhältnis mit einer langjährigen Ehe, in der vieles Alltag geworden sei. „Erst wenn die Partnerschaft in eine Krise gerät, merkt man, wie stark der Zusammenhalt wirklich ist“, sagte Kramp-Karrenbauer in Anspielung auf die Finanzkrise. „Eine gemeinsame Währung ist nicht ausreichend. Wir brauchen eine gemeinsame Politik“, forderte die Ministerpräsidentin, die gleichzeitig Bevollmächtigte für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit ist.

Das deutsch-französische Verhältnis bezeichnete die Ministerpräsidentin als sehr erfolgreich, allerdings habe der jahrzehntelange Erfolg auch einen Preis: „Was wir uns erarbeitet haben, ist heute selbstverständlich geworden.“ Als Beispiel nannte sie den geradezu unbemerkten Grenzübergang: „Andere Länder wären neidisch, wie selbstverständlich zwei Länder miteinander umgehen, die sich vor 70 Jahren noch erbittert bekämpft haben“.

Das Saarland müsse nun die Verantwortung übernehmen, an das besondere Verhältnis der beiden Nachbarstaaten zu erinnern. „Diese Partnerschaft kann niemand besser verstehen als das Saarland – jenes Bundesland, dessen Identität so häufig in Frage gestellt wurde.“ Kramp-Karrenbauer betonte, dass vor allem die jüngere Generation wieder mehr über das partnerschaftliche Verhältnis lernen müsse. Ihre Herzensangelegenheit sei es, das „Deutsch-Französische Geschichtsbuch“ an deutschen Gymnasien präsenter zu machen und auch in Frankreich zu bewerben.

Saarbrücken als Schmiede der Frankreich-Experten

Wie in der Begrüßung von Helga Bossung-Wagner betonte auch die Ministerpräsidentin den Stellenwert des Saarlandes als „das französischste aller Bundesländer“. Kramp-Karrenbauer wandte sich an das Publikum: „Welche Profilbildung soll es bei uns geben? Das kann nur unsere französische Ausrichtung sein!“ Das zweitkleinste deutsche Bundesland müsse es schaffen, seine „Frankreich-Kompetenz“ zu bündeln. „Ich habe ein unbescheidenes Ziel“, sagte die Ministerpräsidentin: „Wenn in 20 Jahren in Deutschland ein Frankreich-Experte gesucht wird, muss Saarbrücken der erste Ansprechpartner sein.“

Mehr Mobilität für Auszubildende

In der Landeshauptstadt gebe es drei wichtige Institutionen, um dieses Ziel zu erreichen: Das Deutsch-Französische Jugendwerk, die Deutsch-Französische Hochschule und das Deutsch-Französische Sekretariat für den Austausch in der beruflichen Bildung. Während der Austausch von Schülern und Hochschülern zwischen den beiden Ländern bereits gut funktioniere, müsse mehr für die Mobilität von Auszubildenden getan werden. Die sprachliche Bildung sei ebenfalls verbesserungswürdig: „Wir sind weit davon entfernt, dass im Grenzgebiet jeder seinen Nachbarn verstehen kann“, kritisierte die Ministerpräsidentin.

Zum Schluss ihrer Rede appellierte Kramp-Karrenbauer an die Teilnehmer: „Die deutsch-französische Freundschaft geht uns alle an! Wir müssen sie nicht nur fühlen, sondern auch leben. Sie alle hier sind Botschafter des deutsch-französischen Verhältnisses!“ Den ersten Schritt taten die Teilnehmer der Veranstaltung noch auf dem Schiff: Bei Crémant und Brezeln wurden Erinnerungen ausgetauscht und Freundschaften gepflegt.

Von Maximilian Nowroth

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