Comptes-rendus d'événement
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „25 Jahre Sachsen-Anhalt: Von der Neugründung zum Zukunftsland in der Mitte Deutschlands“ in 16 Städten Sachsen-Anhalts fand am 22. Oktober 2015 eine Abendveranstaltung unter dem Titel „Den ländlichen Raum zukunftsfähig gestalten“ in der Hansestadt Salzwedel statt. Viele Bürgerinnen und Bürger aus der Altmark waren der Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung gefolgt, darunter Vertreter aus den Kommunen und der Wirtschaft.
Wie in anderen Veranstaltungsorten der Reihe wurde auch in Salzwedel ein Unternehmen vorgestellt. In der Produktionsstätte der Salzwedeler Baumkuchen GmbH erhielten die Besucher einen Einblick in die Herstellung und konnten zudem eine Kostprobe nehmen.
An der anschließenden Podiumsdiskussion wirkten Staatssekretärin Anne-Marie Keding (Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt), Rosina Bachert (Geschäftsführung Salzwedeler Baumkuchen), Hasso von Blücher (Stiftung Zukunft Altmark), Carsten Borchert (Bürgermeister Gemeinde Jübar), Christian Schmidt (Agrargesellschaft mbH Siedenlangenbeck und Vorstandsmitglied des Bauernverband Sachsen Anhalt e.V.) mit. Moderiert wurde Veranstaltung durch den Unternehmer Peter Fernitz.
Rosina Bachert blickte auf die Geschichte und jüngere Entwicklung ihres Unternehmens zurück, das in der Region sehr engagiert ist. So bildet die Firma derzeit 11 Lehrlinge aus und unterstützt Vereine vor Ort. Auch orientiert sich das Unternehmen – nicht zuletzt aufgrund des hohen weiblichen Anteils der Mitarbeiter – bei der Planung der Arbeitszeiten an familiären Situationen. Für junge Menschen und Familien hat die Altmark Bacherts Sicht eine hohe Anziehungskraft, doch sei die Verkehrsanbindung ein Defizit, vor allem für ältere Menschen. Die Salzwedeler Baumkuchen GmbH ist bundesweit auf Messen und Märkten vertreten und wirbt damit für die Region.
Staatssekretärin Anne-Marie Keding betonte, dass in Sachsen-Anhalt unter „ländlicher Raum“ laut Einwohnerzahl alle Regionen außer den Großstädten Magdeburg und Halle gefasst werden. Allerdings habe der ländliche Raum nicht nur eine Ergänzungsfunktion für die Städte, sondern sei als Wirtschaftsraum und Wirtschaftsstandort von immenser Bedeutung: Immerhin sind 60 Prozent der Unternehmen im ländlichen Raum ansässig. Für die Region sei es wichtig, nicht nur auf Investoren zu warten, sondern auch das Aktionspotenzial der Menschen vor Ort zu fördern: Wir brauchen unternehmerisch denkende und handelnde Menschen vor Ort!
Carsten Borchert stellte die Eigeninitiative in den Vordergrund: Er sieht seine Aufgabe darin, „Mut zu haben, etwas anzusprechen und zu handeln und nicht auf andere zu warten, die etwas machen.“ Dabei seien allen Generationen einzubinden, etwa bei gemeinsamen Aktionen oder über den Sport. „Wir machen auf den Dörfern, was möglich ist, um die Menschen hier zu halten“, so der engagierte Bürgermeister, der zudem aufrief: „Wir müssen auch etwas für unser Glück tun.“ Ziel des Handelns muss es sein, dass die Menschen dort, wo sie leben, glücklich sind.
Landwirt Christian Schmidt stellte sein 700 Rinder umfassendes Unternehmen vor. Er stärkt die Region, in dem er junge Leute ausbildet: Mehr als zehn Prozent der Belegschaft des in Kuhfelde ansässigen Betriebes sind Lehrlinge. Zudem unterstützt er Vereine, etwa per Bereitstellung von Fahrzeugen. Schmidt regte an, Mut und Verantwortung von Landwirten zu honorieren – Leistung sei entscheidend!
Hasso von Blücher, der in Zichtau seine ersten Lebensjahre verbrachte und heute in Deutschland und den USA als Unternehmer aktiv ist, kehrte zu seinen Wurzeln zurück und erwarb vor wenigen Jahren den Gutshof seines Großvaters zurück. Hier engagiert er sich kulturell mit der Stiftung Zukunft Altmark: Kultur führt Menschen zusammen. Die Entwicklung der Region sieht von Blücher positiv – das Landleben werde eine Renaissance erfahren.
Dass bereits heute großes Engagement in der Region herrscht, zeigte nach der Podiumsdiskussion auch die anschließende Fragerunde mit dem Publikum.