In der Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung wurde über den Stand der Aufarbeitung des Politischen Systems der DDR diskutiert. Vor allem stand die Staatssicherheit im Fokus des Diskurses. Als Inputgeber war Rainer Dellmuth, selbst Zeitzeuge und Mitarbeiter der Gedenkstätten Hohenschönhausen, zu Gast.
Dellmuth begann den Vortrag mit einer kurzen Vorstellung seiner Person, er wurde 1948 in Berlin-Köpenick geboren und war 13 Jahre alt als die Mauer in Deutschland errichtet wurde. Seiner Meinung nach stand die DDR nicht für eine Demokratie, sondern einer zweiten Diktatur in der Geschichte Deutschlands und man wurde schon in der Schule indoktriniert um eine Sozialistische Haltung einzunehmen. Nach der Schule begann er eine Ausbildung als Rotationsdrucker. In diesem Zeitraum wurde auch das Ministerium für Staatssicherheit auf ihn aufmerksam, aufgrund von „hetzerischen Äußerungen“. Kurz darauf wurde er festgenommen, Dellmuth hatte versucht aus der DDR zu fliehen. Auf seinem Weg über Thüringen und Bayern in Richtung Westen wurde er festgenommen und später in den Grotewohl-Express gesetzt. Dellmuth berichtete, dass es nur morgens und abends etwas zu trinken gab, da in dem Zug nur eine Toilette existierte. Diese Folter Fahrt von Thüringen nach Ost-Berlin, wie Rainer Dellmuth es selber beschrieb, dauerte von halb zehn morgens bis kurz vor Mitternacht. Von dort aus wurde er dann mit einem Gefangenentransport in die Untersuchungshaftanstalt in die Keibelstraße gebracht. Im Dezember 1967 wurde er zu einem Jahr Haft verurteilt. Des Weiteren berichtete er über seine zweite Verhaftung im Jahre 1971 wo er ebenfalls ein Jahr verbrachte bis er schließlich 1972 in die Bundesrepublik Deutschland ausgewiesen wurde.
Besonders prägend für ihn war keine körperliche- sondern die psychische Gewalt. Dellmuth erzählte, dass man nachts nicht richtig schlafen konnte, da man gerade liegen musste. Ebenfalls mussten die Hände links und rechts, neben dem Körper, auf der Decke platziert werden. Wurde die Position geänderte wurde man unsanft geweckt und aufgefordert sich wieder in die ursprüngliche Position zu begeben. Außerdem gab es ein Ampelsystem welches dafür sorgen sollte, das bestimmte Personen voneinander getrennt wurden. Stark betroffen waren Eheleute, wie er berichtete. Diese Zeit im Gefängnis begleitet ihn noch heute, und er hat noch immer mit den Folgen zu kämpfen, so Dellmuth. Ein Ehepaar aus dem Zuschauerbereich teilte die Erfahrungen, und erzählte über deren eigene Flucht aus der DDR in die BRD.
Zum Schluss erklärte er noch, dass in der Schulbildung, aber auch innerhalb der Gesellschaft nicht genug Aufarbeitung zu der SED-Diktatur betrieben wird und die Politik der Vergangenheit es versäumt habe, dies zu tun.