Braucht es wirklich Internet an jeder Milchkanne? Diese Frage wurde von den beiden Referenten mit einem eindeutigen Ja beantwortet. Nachdem Herr Häfner von der Universität Hannover den Teilnehmenden vor Augen führte, wie heterogen der ländliche Raum in Deutschland auch in Sachen der digitalen Erschließung ist und wie kontrovers zwar die Studienergebnisse zu den Beschäftigungszuwachschancen und Zufriedenheitszuwachschancen durch Digitalisierung ausfallen, wurde der Blick auf die Praxisbeispiele im Nordwesten gerichtet. So berichtete Phillip Albrecht von lokalen Computervereinen, Vergabeverfahren der Netzagentur, von der überholten, aber lange noch förderfähigen Technologie des Vectorings und von Wettbewerbsnachteilen für lokale Unternehmen bei mangelnder digitaler Erschließung. Häfner wies ebenfalls darauf hin, dass der Ausbau der Netzinfrastruktur das Wertigkeitsgefühl der Landbevölkerung stärkt und so Abwanderung entgegenwirkt. Gleichzeitig erinnerte er aber auch daran, dass mit einem Ausbau der Digitalinfrastruktur nicht zwangsläufig eine Zunahme der Digitalkompetenz der Bevölkerung einhergehe. Hierfür braucht es eine Bereitschaft fürs Lebenslanges Lernen und freiwillige niedrigschwellige Angebote der Vermittlung. Gleichzeitig beschrieb er, dass die Corona-Pandemie in dieser Hinsicht zu einem Digitalisierungsschub in allen Altersgruppen in Sachen Banking, Konsumverhalten u.w. geführt habe, aber es müsse noch geprüft werden wie beständig diese Verhaltensweisen auch nach Corona bleiben.
Abschließend lässt sich als Fazit der Veranstaltung zusammenfassen, dass es aufgrund der immer höheren Digitalisierung der Arbeitsweise, der Unternehmen, des Alltags der Menschen sehr wohl Internet an jeder Milchkanne bedarf, was bisher in vielen Regionen immer noch nicht der Fall ist, aber genauso bedarf es eine digitale Lernbereitschaft und passende Räume der Vermittlung, des intergenerationellen Austausches und des gemeinsamen digitalen Arbeitens, Lebens und Lernens.