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Présentations & compte-rendus

Innenansichten des Grauens

Die KZ-Überlebende Orna Birnbach berichtet vor Schülern im Raum Cloppenburg

„Man soll nicht wegschauen, wenn etwas Unrechtes geschieht.“ - Die Verinnerlichung dieses Satzes hätte sich Orna Birnbach auch von den Menschen zu Zeiten der NS-Diktatur gewünscht. Die in Polen geborene Jüdin geriet 1939 in die Mühlen des NS-Terrors. In der KZ-Haft schwor sie sich, über den Schrecken zu berichten – wenn sie ihren Leidensweg überleben sollte. Zum 15. Mal besucht Orna Birnbach nun Schulen im Raum Cloppenburg, eingeladen von der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit im Oldenburger Münsterland und der KAS Oldenburg.

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Orna Birnbach wurde 1928 in Wloclawek geboren. Bereits zwei Wochen nach Kriegsbeginn wurde die Stadt von deutschen Truppen besetzt, die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung folgte auf dem Fuß. Vor der Gewalt floh die Familie noch 1939 nach Tarnów. Ihr Vater bestach einige SS-Offiziere und bewahrte so einen Teil der Familie vor dem Abtransport ins Vernichtungslager Belzec.

Orna Birnbach berichtet vom Grauen der Gewalt, als sie als 12-Jährige ansehen musste, wie ihr Großvater von SS-Schergen erschossen wurde. Die Schüler, die ihrer Erzählung folgen, schweigen - manche sichtlich bewegt - gebannt. Sie berichtet von der Hoffnung und vom Scheitern. Wie sie den aus dem Film "Schindlers Liste" bekannten Lagerkommandanten Amon Göth erlebte, den ihr Vater todesmutig überzeugte, einige Frauen zunächst vor der Vernichtung zu verschonen. Dem Vater half es nichts: Er wurde im KZ Mauthausen ermordet. Orna Birnbach berichtet vom Überlebenswillen, der Aufopferung von Müttern für ihre Kinder und der Resignation jener, die die Qualen und die ständige Todesdrohung nicht länger aushalten konnten. Ihre Stationen: das Arbeitslager Plaszow bei Krakau, Auschwitz, Buchenwald, und schließlich Bergen-Belsen.

Am 15. April 1945 wird Bergen-Belsen von englischen Truppen befreit und die fast verhungerte, schwer kranke Orna Birnbach gerettet. "Why so late?", fragt sie den Offizier, der sie im Lager findet. In Israel schlägt sie später neue Wurzeln; ihre Mutter, die wider Erwarten das Grauen überlebt hat, folgt nach. Heute lebt Orna Birnbach mit ihrem Mann, ihren Kindern und ihren Enkelkindern in Israel.

Viele, die ihr Schicksal geteilt hatten, konnten nicht verstehen, dass sie Deutschland wieder besuchen würde, deutsche Freunde haben würde. Doch sie empfindet es als ihre Pflicht, von der Shoah zu berichten. Auf die heutige deutsche Generation hegt sie keinen Groll. "Die Kinder und Enkel der Täter haben doch keine schuld!". Aber sie haben die Verantwortung, dass sich ein Genozid nicht wiederholen darf.

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