Nach einer Begrüßung der Teilnehmenden durch die Tagungsleitung referierte die ehemalige Botschafterin Deutschlands in Nordkorea Frau Hertrampf. Die ehemalige Diplomatin und Vorsitzende des Regionalverbandes Berlin-Brandenburg der deutsch-koreanischen Gesellschaft begann dabei mit einem historischen Rückblick des Koreakonflikts angefangen bei der japanischen Kolonialzeit. Danach schilderte sie die politisch komplizierte Lage zwischen Nord- und Südkorea, darunter die Tatsache, dass nach dem Koreakrieg kein Waffenstillstand oder Friedensvertrag beschlossen wurde. Von dieser Lage ausgehend beschrieb sie dann die Herrscherdynastie dieses kommunistischen Landes in Form der Kim-Familie und deren Bestreben sich u.a. durch das Nuklearprogramm weiterhin an der Macht zu halten.
Sie mahnte die Anwesenden, dass der Kampf gegen das nordkoreanische Atomprogramm ein Rennen gegen die Zeit ist, da es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Atombomben eine so geringe Größe aufweisen, dass sie auf ballistische Waffen montiert werden können und außerdem das UN-Nichtverbreitungsabkommen als Ganzes droht in Frage gestellt zu werden.
Auch sie hob hervor, dass man in der Vergangenheit in Form des von Jimmy Carter ausgehandelten Genfer Rahmenabkommens bereits näher an einer Abrüstung war als zum jetzigen Zeitpunkt. U.a. auch der Handlungsweise (Erwartung von Vorleistungen von Seiten Nordkoreas) und Rhetorik („Korea als „Schurkenstaat“ und Teil der „Achse des Bösen“) der Bush Junior Administration geschuldet
Weiterhin erläuterte sie das ambivalente Verhältnis in Vergangenheit und Gegenwart zwischen China und Nordkorea und beschrieb die Krise zwischen den USA und Nordkorea während der Trump-Präsidentschaft.
Sie machte aber auch klar, dass die europäischen Staaten und Deutschland geopolitisch in dieser Weltregion nur eine untergeordnete Rolle spielen als auch, dass sie Teil der NATO sind und sie deswegen sich nur bedingt als Vermittler eignen.
Nach ihrem abschließenden Appell für mehr Aufmerksamkeit für die Problematik des Nuklearprogramms und eine Schilderung der Entspannungstendenzen zwischen Nord- und Südkorea begann die 45 minütige Fragenrunde moderiert von Thomas Awe, langjähriger Auslandsleiter der KAS u.a. in Korea und China, der dabei ebenfalls eigene berufliche und private Erfahrungen bereichernd einband.