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חומר מאירועים

Arabische und jüdische Kleinunternehmerinnen in Israel

Eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Erfolgsgeschichte geht weiter

Am 19. Februar 2013 fand zum zwölften Mal die jährliche „Jasmine-Konferenz“ statt, die jüdische und arabische Inhaberinnen kleiner und mittlerer Unternehmen zusammenbringt und ihnen neue Perspektiven aufzeigt. „Jasmine“ ist ein gemeinsames Projekt der KAS Israel und des Center for Jewish-Arab Economic Development. Die Initiative veranstaltet einmal jährlich eine Konferenz zu wechselnden Themen. Dieses Jahr thematisierte sie in Ramat Gan die Marktmacht von weiblich geführten Unternehmen als Zulieferern. Besucht wurde die Konferenz von rund 300 interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

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Moderiert wurde die Konferenz von der bekannten Fernsehjournalistin Dana Weiss, die dank einer exzellenten Vorbereitung dafür sorgte, dass alle Diskussionen auf das Ziel der Konferenz ausgerichtet blieben und für die anwesenden jüdischen und arabischen Unternehmerinnen praktisch verwertbare Empfehlungen zeitigten.

Zu Beginn der Konferenz hob die Direktorin von „Jasmine“, Frau Kiram Baloum, hervor, dass „Jasmine“ seit Neuestem ein selbständiger eingetragener Verein sei, nachdem sie viele Jahre lang unter dem Dach des Centers for Jewish-Arab Economic Development agiert habe. Michael Mertes, Leiter der KAS Israel, lobte in seinem Grußwort die wertvolle Partnerschaft mit „Jasmine“ und wies daraufhin, dass es zu den Zielen der KAS Israel gehöre, den Gedanken der Sozialen Markwirtschaft zu fördern; Rückgrat dieser Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung sei ein starker Sektor aus kleinen und mittleren Unternehmen.

Die Präsidentin von „Jasmine“ und Vorstandsvorsitzende der Strauss Group, eines der größten Unternehmen Israels, Frau Ofra Strauss, eröffnete die Vortrags- und Diskussionsreihe. Sie machte deutlich, dass eine demokratische Gesellschaft wie Israel die kleinen und mittleren Betriebe nicht zuletzt als Beitrag zur Diversität sowie zur wirtschaftlich-sozialen und technologischen Selbsterneuerung brauche.

Als Leiterin eines enorm großen Unternehmens räumte sie ein, selbst nie direkt mit den Zulieferern in Verbindung getreten zu sein und wenig über diese zu wissen. Innerhalb von Großunternehmen müsse das Bewusstsein dafür gestärkt werden, dass es im eigenen Interesse liege, Waren und Dienstleistungen von Betrieben zu kaufen, welche von Frauen geführt werden. Dies gelte insbesondere auch für die öffentliche Hand, die bekanntlich der größte Beschaffer und Auftraggeber für die heimische Wirtschaft sei.

Da für die Einkaufsmanager großer Betriebe und Verwaltungen lediglich Konkurrenzfähigkeit, innovative Lösungen und beste Qualität zu erschwinglichen Preisen zählten, müssten sie darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie gerade auch bei Anbietern kleiner und mittlere Größe fündig werden könnten. Diese Überzeugung müsse in einem längeren Prozess verinnerlicht werden. Dass es schon einige Fortschritte gebe, sei daran sichtbar, dass eine Vielzahl arabischer Frauen in den letzten Jahren eigene Unternehmen gegründet hätten. Studien über von Frauen geleitete oder gegründete Unternehmen zeigten, dass es sich dabei nicht um ein Randphänomen handele, sondern um einen immer stärker werdenden Trend.

Frau Elizabeth A. Vazquez von WEConnect International sprach im Blick auf die Integration von Frauen in das Wirtschaftsleben von „außergewöhnlichen Zeiten der Offenheit und Einbeziehung“. Sie lobte die Fortschritte, die Israel in Bezug auf die Förderung von Unternehmen gemacht habe, die von Frauen gegründet und geführt werden. Sie sprach die Problematik an, dass einerseits Frauen die meisten Konsumentscheidungen treffen, andererseits jedoch nur ein Prozent der Zulieferbetriebe von Frauen geleitet würden. Dahinter stecke keine bewusste Entscheidung auf Seiten des Einkaufsmanagements; es bedeute aber, dass Frauen initiativ werden und sich ins Sichtfeld der Entscheidungsträger begeben müssten.

Nach einem Vortrag von Frau Lilach Asher-Topilsky, die als Leiterin des Retailbanking bei der Bank Hapoalim aus der Perspektive eines Kreditgebers das Thema der Konferenz beleuchtete, diskutierten Vertreter aus unterschiedlichen Sektoren auf einem Panel über konkrete Probleme und Herausforderungen. Zu den Panelisten gehörten Herr Alon Kinast, der im Finanzministerium für Beschaffungsangelegenheiten zuständig ist, Herr Moshe Riany, der im Einkaufsmanagement der Strauss Group leitend arbeitet, Frau Julia Zaher, eine arabische Unternehmerin im Nahrungsmittelsektor, und Frau Tzvia Dahan, die sich als Unternehmensberaterin selbstständig gemacht hat. Die Diskussionsteilnehmer tauschten sich über ihre jeweiligen Erfahrungen aus und trugen mit Informationen und Ratschlägen zum Ziel der Konferenz maßgeblich bei.

Von den Vorträgen und Gesprächsrunden am Morgen und den Workshops am Nachmittag konnten die Konferenzteilnehmer wichtige Impulse – und nicht zuletzt ein Gefühl der Ermutigung – für ihre eigenen Unternehmen mitnehmen. Sie profitierten von der Begegnung mit anderen Unternehmerinnen aus verschiedenen Wirtschaftsbranchen. Praktisch bedeutsam war auch die klare Botschaft an die öffentliche Hand und das Einkaufsmanagement großer Unternehmen, bei ihren Ausschreibungen und Vergabeentscheidungen stärker als bisher das enorme Potential zu nutzen, das von jüdischen und arabischen Frauen gegründete und betriebene Unternehmen in Israel darstellen. Insgesamt erwies sich die Konferenz als eine überzeugende Werbung für die tragende Rolle kleiner und mittlerer Unternehmen für eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in der Wettbewerbsfähigkeit und sozialer Ausgleich zwei Seiten derselben Medaille sind.

Elena Müller und Michael Mertes

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