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KAS Bremen

Veranstaltungsberichte

Mein Freiwilliges Politisches Jahr bei der KAS Bremen – von Monat zu Monat

von Anna Prigge
Anna Prigge hat ihr Freiwilliges Politisches Jahr bei der KAS Bremen absolviert. Hier berichtet sie, wie es war - von Monat zu Monat. Das Team der KAS Bremen bedankt sich ganz herzlich bei Anna Prigge für ein aufregendes Jahr und die tolle Zusammenarbeit.

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Anna Prigge
August:
Aufgeregt startete ich in meine ersten Arbeitstage bei der KAS Bremen, die sehr spannend und noch herausfordernder waren. Einladungsschreiben, Pressemitteilungen, Veranstaltungsberichte erstellen, Absprachen mit Hotels, Schulen und Journalisten treffen oder Pressedokumentationen auswerten - das waren nur einige der Aufgaben, die ich plötzlich selbstständig zu erledigen hatte. Glücklicherweise lernte ich nach und nach immer mehr dazu, sodass ich früh viel Verantwortung übernehmen konnte. Das Sprichwort „Man wächst an seinen Aufgaben“ hat sich für mich definitiv bewahrheitet. Meine erste Veranstaltung Ende August – eine Ausstellungseröffnung „DDR-Stasi – Spitzel von nebenan“ mit der Zeitzeugin Tatjana Sterneberg am Ökumenischen Gymnasium – verlief reibungslos.



September:
Mit Beginn des Septembers erlebte ich meine erste Abendveranstaltung. Prof. Dr. Thorsten Müller
hielt einen Vortrag zum Thema „Innere Sicherheit und Bremer Stadtentwicklung“.  Währenddessen machte ich Notizen für meinen ersten Veranstaltungsbericht, den ich mitsamt Fotos letztlich auf die Website hochgeladen habe. Da Herr Altenhof diese Veranstaltung moderiert hat, war eine sehr gründliche inhaltliche Vorbereitung der Thematik wichtig. Dadurch lernte ich das jeweilige politische Thema der Veranstaltung bis ins Detail kennen. Schließlich umfassten die Pressedokumentationen, die ausgewertet und zusammengefasst wurden, teilweise an die hundert Seiten. Der September zeigte mir nach und nach immer mehr Bereiche auf, in dem ich mich fortentwickelte. So wurde ich mir in meinen alltäglichen Arbeitsabläufen immer sicherer und machte deutlich weniger Fehler als noch im ersten Monat meines FPJs.



Oktober:
Die „KAS Stipendienwoche“ bildete den Einstieg in den Monat Oktober. In dieser Woche sind wir in
Kooperation mit den Bremer Stipendiaten an verschiedene Schulen gegangen und haben über
Stipendienmöglichkeiten, die politische Stiftungen bieten, informiert. Veranstaltungen an Schulen haben immer eine besondere Abwechslung gebracht, da sie sich in der Planungs- und Durchführungsweise sehr von anderen Veranstaltungen unterscheiden. Das zeigen auch die Exkursionen in KZ-Gedenkstätten, die wir mehrfach innerhalb meines Jahres durchführten. Solch ein Besuch schafft eine emotionale Verbindung mit dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte und hinterlässt bei Schülerinnen und Schüler eine ganz andere Wirkung als ein Text im Geschichtsbuch. Ende Oktober erwartete mich meine bis dahin größte Veranstaltung. „Supermacht China – Beherrscht Peking bald die Welt?“ – lautete der Titel der Veranstaltung, die die KAS in Kooperation mit der FAZ durchführte. Mit 600 Teilnehmern war das schon eine richtige Großveranstaltung und daher besonders spannend, hier „hinter den Kulissen“ im Management der Veranstaltung selbst mitwirken zu können.



November:
Die Bremer Bildungspolitik ist ein Thema, welches mich schon länger interessiert hat. Als wir dazu  eine Podiumsdiskussion, an der unter anderem auch die Bildungssenatorin selbst
teilnahm, veranstalteten, war ich deshalb sehr motiviert, mich mit dem Thema näher zu beschäftigen. Ursprünglich wollten wir die Veranstaltung im Veranstaltungsaal bei uns im Büro durchführen, doch das brisante Thema brachte uns viele Anmeldungen in kürzester Zeit ein. So organisierten wir doch noch einen Veranstaltungsaal im Atlantic Grand Hotel. Mittlerweile konnte ich mit solchen kurzfristigen Herausforderungen gut umgehen. Zum Glück, denn eine Woche vor der 3. Karl-Carstens-Rede (eine jährliche Veranstaltung, bei der der aus Bremen stammende ehemalige Bundespräsident Karl Carstens von einem prominenten Redner gewürdigt wird) sagte Friedrichs Merz, der diese 2018 halten sollte, ab. Im Rahmen seiner Bewerbung um den Parteivorsitz der CDU, konnte er die Rede im November nicht halten und sie musste verschoben werden. Die Stornierung der Veranstaltung war relativ aufwendig, vor allem hieß es jetzt, einen neuen Termin und Veranstaltungsort zu finden. Das würde – wie sich später herausstellte - auch noch einige Monate dauern.



Dezember:
Die Vorweihnachtszeit im Dezember ließ ein wenig Ruhe im Büro einkehren. Wir führten lediglich zwei Veranstaltungen, eine davon in Bremerhaven, zum Dichter Reiner Kunze durch. DDR-Bürgerrechtler Udo Scheer sowie der Musiker Andreas Schirneck berichteten über Rainer Kunzes Werke mit einer musikalischen Einlage.  Zugegeben, zuvor konnte ich mit dem Namen Reiner Kunze wenig anfangen, doch als ich mich für die Veranstaltungsvorbereitung etwas mit seinen Werken beschäftigt hatte, fand ich Gefallen an seinen Gedichten, in denen er auch die Lebensumstände der DDR thematisiert.



Januar:
Zu Beginn des neuen Jahres beschäftigten wir uns viel mit der Veranstaltungsplanung für die erste Jahreshälfte. Es gab viel vorzubereiten, denn im Februar, März und April standen sehr große Abendveranstaltungen an. Die Veranstaltungsorte für die kommenden Veranstaltungen standen schon länger fest, nur noch nicht für die verschobene 3. Karl-Carstens-Rede. Es gab ein großes Hin und Her bei der Findung eines neuen Termins, vor allem, weil für jeden Alternativtermin genügend Hotelangebote eingeholt werden mussten. Nachdem sich für den ursprünglichen Termin im November über 1.000 Leute anmelden wollten, suchten wir nach einem großen Veranstaltungsaal. So kurzfristig haben Hotels allerdings selten angemessen große Räumlichkeiten frei. Im Januar konnten wir das Termin- und Raumproblem also noch nicht lösen. Allerdings konnten wir andere Aspekte des Veranstaltungsmanagements in Angriff nehmen. Das Auswählen und Kontaktieren von Referenten und Moderatoren, das Erstellen des Einladungsschreibens und Ablaufs, des Kostenplans und der Pressetexte sowie die inhaltliche Vorbereitung für alle kommenden Veranstaltungen der nächsten Monate standen auf meiner To-Do-Liste. Ich stellte fest, dass in einem Monat auch dann viel Arbeit anfällt, wenn nicht viele Veranstaltungen stattfinden. Der Januar wurde abgesehen von drei Seminaren eher zur Planung genutzt.



Februar:
Endlich konnten wir nach mehreren Monaten einen Termin mit Friedrich Merz für die 3. Karl-Carstens-Rede und einen Vertrag für einen Veranstaltungssaal abschließen. Doch bevor diese Veranstaltung im März durchgeführt wurde, fand eine große Veranstaltung mit der neuen CDU-Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer und dem Bremer CDU- Vertreter Carsten Meyer-Heder zum Thema „Chancen innovativer Politik“ statt. Bei dieser Veranstaltung war die Durchführung durch den besonderen Veranstaltungsort - der Plenarsaal der Bremischen Bürgerschaft - sehr spannend. Im Vorfeld kam hier der Pressearbeit eine zentrale Bedeutung zu. Viele Journalisten und auch das Fernsehen berichteten von der Veranstaltung und wir organisierten extra einen Livestream.



März:
Der März brachte gleich die nächsten großen Abendveranstaltungen. Zum einen wurde die 3. Karl-Carstens Rede endlich nachgeholt, wobei Friedrich Merz viele Besucher lockte. Zum anderen trafen , Carsten Meyer-Heder und Bürgermeister Dr. Carsten Sieling das erste Mal öffentlich bei unserer Veranstaltung aufeinander. So nahmen nicht nur viele Gäste, sondern auch viele Pressevertreter teil. Schnell war klar, dass wir eine sehr bedeutende und richtungsweisende Veranstaltung auf die Beine gestellt hatten. Die Veranstaltung „Ausstieg aus dem Rechtsextremismus“ führten wir in Kooperation mit dem Theater Bremen durch, Herrn Altenhof moderierte wieder selbst. Der März war mit den vielen Veranstaltungen ein Monat mit viel Arbeit, aber auch extrem spannend.



April:
Das Thema rund um Arabische Clans ist gerade in Bremen sehr zentral. So hielt Anfang April der Islamforscher Dr. Ralph Ghadban einen Vortrag zu der Entstehung und Entwicklung der Arabischen Clans, zunächst abends in unserem Veranstaltungssaal und am folgenden Tag in einer Bremer Schule. Im Vorfeld der Europawahl 2019 veranstalteten wir einen Europadialog im Park Hotel. Bei einem Vorempfang konnten die Gäste ihre Europa-Themen aufschreiben, die dann anschließend geclustert wurden und schließlich das Diskussionsthema bestimmten. Das war mal eine Veranstaltung der anderen Art und definitiv eine Erfahrung wert.



Mai:
Im Mai selbst standen nur zwei Exkursionen nach Bergen-Belsen mit Schulklassen an. Trotzdem hatte ich mit der Nachbereitung der vergangenen Veranstaltungen und insbesondere mit der Planung der kommenden Veranstaltungen ordentlich zu tun. Ich nutzte die veranstaltungsfreie Zeit und bereitete Einladungsschreiben und Pressetexte für die nächsten Veranstaltungen vor. Zudem konnte ich mich um Dinge kümmern, die über die letzten Monate liegen geblieben waren.



Juni:
Bei der „DigitalAkademie“, die wir im Juni am Schulzentrum Walle durchführten, zeigten Extremismusexperten Gefahren im Internet, von politischen Extremisten oder Fake News ausgehend, auf. Gemeinsam mit Youtubern und Journalisten konnten die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Social-Media-Kampagne gegen Hass im Netz erstellen. Bei der Mittagsveranstaltung KAS-Kompakt luden wir ein Fachpublikum zu einem Mittagsimbiss und Vortrag zu den Chancen Künstlicher Intelligenz in das Radisson Blu Hotel ein. Eine weitere Veranstaltung im Juni bildete die Podiumsdiskussion zum Sozialstaat in Deutschland.



Juli:
„Leben und Überleben in der DDR“ lautete der Titel des Workshops von Freya Klier, den wir an zwei Schulen durchführten. Freya Klier ist eine bekannte DDR-Bürgerrechtlerin, die den Schülerinnen und Schülern auf authentische Art und Weise ihre Schreckenserfahrungen aus der DDR nah brachte. Meine letzte Abendveranstaltung meines FPJs war die Podiumsdiskussion „AfD und Linke im Vergleich“. Hierbei ging es lediglich darum, die beiden Parteien der politischen Ränder zu vergleichen und eventuelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten und nicht darum, die Parteien gleichzusetzen. Dennoch sagten uns mehrere Politiker von SPD und Grünen aus sieben Bundesländern auf unsere Einladung aufs Podium ab und scheuten sich offenbar vor einer öffentlichen Diskussion zu diesem Thema. Die Veranstaltung behandelte insbesondere die Berührungspunkte von der AfD und der Linken mit dem politischen Extremismus. Ein Thema, das ich persönlich unglaublich spannend finde.



August:
Viel zu schnell, kam der August und damit mein letzter Monat bei der KAS Bremen. Meine restlichen Wochen verbrachte ich hauptsächlich mit der Organisation unseres Events zum 70. Jahrestag des Grundgesetzes auf dem Marktplatz. Bei der Planung des Programms waren kreative Ideen gefragt, schließlich sollten möglichst viele Leute auf unser Infomobil – wir waren mit einem KAS-Kleinbus vertreten – aufmerksam gemacht werden. Daher gestalteten wir Werbung, die in den Bremer Straßenbahnen ausgehangen wurde. Wir dachten uns Spiele und ein Quiz zum Thema Grundgesetz, Demokratie und Freiheit aus und organisierten einen Schauspieler, der als Nachtwächter verkleidet, als „Demokratiewächter“ vor den Gefahren durch Populismus und Extremismus warnte. Für das Event bekamen wir prominente Unterstützung, so nahmen unter anderem Marco Bode, Vorsitzender des Aufsichtsrates von Werder Bremen, Prof. Dr. Bernd Neumann, Staatsminister im Bundeskanzleramt a. D. und Dr. Yvette Gerner, die neue Intendantin von Radio Bremen, teil. Das interaktive Event war zum Abschluss eine ganz andere Art der Veranstaltungsorganisation und hat großen Spaß gemacht.



Alles in allem habe ich verstärkt zum Ende hin gemerkt, wie viel ich während meines FPJs gelernt habe und wie stark ich mich in meiner Persönlichkeit weiterentwickelt habe. Ein riesengroßes Dankeschön geht an Herrn Altenhof, der durch seine Mühe dieses Jahr zu dem gemacht hat, was es war, ein spannendes, forderndes, informatives und aufregendes Erlebnis. Jedem, der sich vorstellen kann, Spaß an Veranstaltungsmanagement im politischen Bildungsbereich zu haben, kann ich es nur wärmstens empfehlen sich zu bewerben. Nutzt diese große Chance, ihr werdet es nicht bereuen! In diesem Sinne wünsche ich meiner Nachfolgerin Beverley Essuman ganz viel Spaß und Erfolg und eine genauso großartige Zeit bei der KAS, wie ich sie hatte.
 

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Kontakt

Dr. Ralf Altenhof

Dr

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen

ralf.altenhof@kas.de +49 421 163009-0 +49 421 163009-9
Gütesiegel Weiterbildung v_3

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