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Maputo: Gemeinsame Erklärung über Afrikas Wachstum - für nachhaltiges Wachstum und Wohlstand

Die Präsidenten und Finanzminister von Subsahara - Afrika haben sich vom 29.-30. Mai 2014 in Maputo getroffen, um Bilanz aus Subsahara – Afrikas beeindruckenden Fortschritten in den letzten beiden Jahrzehnten zu ziehen.Sie sind dabei auch auf die steigende Widerstandsfähigkeit Subsahara- Afrikas und die wirtschaftspolitischen Herausforderungen für nachhaltiges Wachstum und Entwicklung eingegangen.

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Eine zunehmende Anzahl der Länder haben starke wirtschaftliche Leistungen zu verzeichnen. Zudem hat sich die makroökonomische Politikgestaltung verbessert und es wurden stabilere Institutionen entwickelt. Es wurden auch mehr Investitionen sowohl in menschliches, als auch in technisches Kapital getätigt.

Dennoch sind die Gewinne in vielen Ländern nicht gerecht verteilt und es bleibt ein großes Infrastrukturgefälle. Auch die Schaffung von Arbeitsplätzen bleibt hinter den Erwartungen zurück.

Allerdings beschleunigt der Wunsch nach strukturellem Wandel und Diversifizierung zusammen mit der jungen und dynamischen Bevölkerung die Armutsbekämpfung, das integrative Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Die Teilnehmer der Konferenz haben sich darauf geeinigt, die Partnerschaft zwischen den Fonds und ihren afrikanischen Mitgliedern zu stärken und auf die sich entwickelnden Bedürfnisse des Sub-Kontinents zu reagieren.

Das Ziel der Agenda ist hierbei eine andauernde makroökonomische Stabilität, die von politischen Maßnahmen begleitet werden soll, die den Strukturwandel fördern und das starke integrative Wachstum erhalten soll. Weiterhin soll sie eine adäquate Finanzierung für Afrikas Entwicklung sicherstellen, wofür die aktuelle Reform der Richtlinien für die Verschuldungsgrenze des IWF eine größere Flexibilität beinhalten müsste. Dadurch könnte den Ländern eine größere Bandbreite an Finanzierungsmöglichkeiten angeboten werden. Außerdem soll die Schuldentragfähigkeit des Kontinents gewahrt werden.

Weiterhin soll die Agenda den Rahmen für den Aufbau von institutionellen Kapazitäten, einschließlich des Humankapitals, vorgeben.

Ferner waren sich die Präsidenten und Minister und der Geschäftsleiter des IWF einig, dass die Finanzierung des Infrastrukturdefizits innovative Ansätze benötigt, die den privaten und öffentlichen Sektor mit einbeziehen.

Bei all diesen Maßnahmen sollen die unterschiedlichen Bedürfnisse der Länder berücksichtigt werden.

Die Fortschritte der Ziele und die Einhaltung der Verpflichtungen, die in der Maputo Joint Declaration festgelegt worden sind, werden bei den kommenden Jahresversammlungen und Frühjahrstagungen überprüft.

Die Richtlinien der Maputo Joint Declaration sollen die Förderung von integrativem Wachstum und Strukturwandel, die Überwindung der Instabilität, die Finanzierung von Afrikas Entwicklung, sowie den Aufbau von Institutionen und Investitionen in Humankapital beinhalten

Förderung von integrativem Wachstum und Strukturwandel

Die Richtlinien müssen die Schaffung von Arbeitsplätzen und Diversifizierung als Ziel haben, um sicherzustellen, dass künftiges wirtschaftliches Wachstum integrativ ist. Der wirtschaftliche und soziale Fortschritt ist bisher oft mit einer Vergrößerung der Einkommensunterschiede einhergegangen und hat nicht ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten für die junge und anwachsende Bevölkerung bereitgestellt.

Für einen Strukturwandel in der Region sind politische Maßnahmen erforderlich, die ein förderliches Umfeld für einen dynamischen Privatsektor schaffen. Dies soll die Schaffung von Arbeitsplätzen, nachhaltigem Wachstum, eine stärkere Finanzmarktintegration und gewinnbringende Investitionsmöglichkeiten ermöglichen.

Weiterhin sind fortlaufende öffentliche Investitionen in die Infrastruktur nötig, wobei auf ein tragbares Schuldenniveau geachtet werden muss.

Wenn die Wachstumsraten in den kommenden Jahren weiterhin so hoch ausfallen sollen, müssen die Länder ihre Produktivität in Bereichen wie Agrarwirtschaft verbessern. Der landwirtschaftliche Sektor dominiert momentan die Wirtschaftstätigkeit und sichert Arbeitsplätze. Außerdem sollten die Länder in neue Bereiche, wie Industrie und Dienstleistung, investieren.

Für nachhaltiges und integratives Wachstum ist ein weitreichender und komplexer Finanzdienstleistungssektor erforderlich. Kleine und mittelständige Unternehmen repräsentieren die Struktur von Afrikas privatem Sektor. Häufig fehlen ihnen aber wegen des schwachen Finanzmarktes die entsprechenden Finanzierungsmöglichkeiten.

Trotz der Fortschritte in einigen Ländern bleiben die Kapitalkosten in vielen anderen Ländern weiterhin hoch und der Finanzdienstleistungssektor ist für den Großteil der Bevölkerung unzugänglich.

Die Präsidenten und Minister haben deshalb die Bedeutung der weiteren Förderung der Finanzintermediation und der Verbesserung des Zugangs zu Finanzdienstleistungen für den privaten Sektor unterstrichen.

Weiterhin sind die natürlichen Ressourcen der Länder von großer Bedeutung, die in einigen Ländern Einnahmequellen freilegen könnten, die für die Entwicklung der Infrastruktur und für die soziale Entwicklung des Landes förderlich wären.

Daher haben die Teilnehmer der Konferenz ihre Zusage zu einem transparenten steuerlichen Rahmen für das Ressourcenmanagement nochmals bestätigt. Sie haben auch die weiterlaufende Unterstützung des IMF bezüglich eines steuerlichen Rahmens für die Rohstoffindustrie begrüßt und hoffen auf die Hilfe des Fonds, um Gewinnumverteilung zu verhindern.

Die Präsidenten und Minister und der Geschäftsführer waren sich einig, dass die Bewältigung dieser Herausforderungen eine enge Kooperation zwischen dem Fond und seinen Mitgliedsstaaten erfordert und eine systematische Beschäftigung mit den in der Region tätigen Interessensgruppen benötigt.

Zudem haben sie den Fond aufgefordert, weitere regionale Integrationsbemühungen in Afrika zu unterstützen, da die systematischen Interaktionen des IMF mit der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion und der Zentralafrikanischen Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft einen wertvollen Beitrag zu Afrikas Entwicklung geleistet haben.

Überwindung der Instabilität

In einigen Ländern stellen Konflikte und Gewalt immer noch ein enormes Hindernis dar und wirken sich durch die folgenden wirtschaftlichen und menschlichen Kosten negativ auf die Entwicklung aus.

Deswegen haben die Präsidenten und Minister und der Geschäftsführer des IWF die überragende Bedeutung von Frieden für eine nachhaltige wirtschaftliche und menschliche Entwicklung hervorgehoben.

Die Erfahrungen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass verlässliche wirtschaftliche Richtlinien und der Aufbau von starken Institutionen in einem politisch stabilen Umfeld zu anhaltender wirtschaftlichen Stabilität und zu entscheidenden Fortschritten in der menschlichen Entwicklung führen. Das Engagement des IWF sollte daher der Förderung instabiler Staaten und der Beschäftigung mit wirtschaftspolitischen Herausforderungen gelten.

Dabei sollen die Wirtschaftpolitiken an die landesspezifischen Umstände angepasst werden und erfordern daher eine große Flexibilität, da die Umsetzung der Wirtschaftspolitiken in einem instabilen Umfeld zwangsläufig mehr Zeit benötigt. Dies sollte in den Empfehlungen, Richtlinien und Verfahrensweisen des IWF berücksichtigt werden.

Im Hinblick auf die Hilfe nach Beendigung eines Konfliktes wurde dem IWF für die neue und schnelle Kreditfazilität des Fonds ein Lob ausgesprochen. Dieser hat den Ländern die nötige Unterstützung gesichert und will auch weiterhin schnelle und vorbehaltslose finanzielle Unterstützung in Notzeiten garantieren.

Finanzierung von Afrikas Entwicklung

Subsahara- Afrika wird weiterhin einen hohen Finanzierungsbedarf haben, um nachhaltiges und integratives Wachstum sicherzustellen und um gleichzeitig das erreichte tragbare Schuldenniveau abzusichern.

Das Ausmaß der Entwicklungsherausforderungen, das enorme Infrastrukturgefälle und der demographische Einfluss auf soziale Investitionen in der Region erfordern verlässliche Finanzierungsquellen.

Die Teilnehmer der Konferenz haben zugesagt, die Bereitstellung von Ressourcen zu fördern und haben die Unterstützung des IWF für die Kapazitätsbildung im Bereich der Steuerpolitik und der öffentlichen Finanzverwaltung begrüßt. Zudem haben sie erklärt, dass der Zugang zu den günstigen Ressourcen des IWF für viele Länder, die mit Zahlungsbilanzproblemen kämpfen, weiterhin wichtig bleibt.

Sie haben außerdem die Bemühungen, die Verfügbarkeit von günstigen Ressourcen unter die eigenverantwortliche Aufsicht des Treuhandfonds für Armutsbekämpfung und Entwicklung zu stellen, begrüßt. Darüber hinaus haben sie den Fond dazu angehalten, den Zugang zu diesen Ressourcen sicherzustellen und je nach Bedürfnissen der Länder zu erhöhen.

Da die Anfälligkeit für Krisen und Schwankungen wachstumsstarker Länder, die zunehmend in die Weltwirtschaft integriert werden, steigt, haben die afrikanischen Präsidenten und Minister den Fond eindringlich gebeten, seine Kreditvergabeinstrumente weiterhin zu verbessern. Außerdem soll dieser bei Bedarf zusätzliche Finanzhilfen aus seinen allgemeinen Ressourcen bereitstellen. Zudem sollen Schwellenländer, gleichberechtigt mit anderen Fondmitgliedern, Zugang zu versicherungsähnlichen Instrumenten erhalten.

Der Fond wurde außerdem gebeten, die Reformen seiner Richtlinien für die Schuldengrenze, die auf die individuellen Bedürfnisse der Länder zugeschnitten sind, zügig voranzubringen. Diese Richtlinien sollen die Finanzierung für wichtige Investitionen ermöglichen, während sie gleichzeitig ein tragbares Schuldenniveau gewährleisten.

Die Präsidenten und Minister haben sich auch darauf geeinigt, dass der Kapazitätenaufbau in der Verwaltung von Staatsschulden Priorität hat, um Fremdfinanzierung optimal zu nutzen und damit eine Ausrichtung auf dauerhafte finanzpolitische und gesamtwirtschaftliche Stabilität möglich zu machen.

Ferner haben sie den Fond gebeten, den Einfluss der globalen Entwicklungen auf Subsahara- Afrika zu beobachten und sich in globalen Foren, die sich mit grenzüberschreitender Besteuerung und Finanzierung beschäftigten, für die Region einzusetzen.

Aufbau von Institutionen und Humankapital

Für eine erfolgreiche wirtschaftliche und soziale Entwicklung sind starke Institutionen und die ständige Entwicklung von Humankapital entscheidend. Die afrikanischen Minister und Präsidenten haben daher ihre enge Zusammenarbeit mit dem Fond für Schulungen und technische Unterstützung gewürdigt.

Die afrikanischen Minister und Präsidenten und der IWF haben vereinbart, ihre enge Zusammenarbeit fortzuführen, um in Humankapital und Kapazitätenbildung zu investieren. Dies soll auch durch die entsprechenden technischen Hilfen auf Länderebene, die Unterstützung der Ausbildungsmöglichkeiten und durch den Aufbau einer praxisbezogenen Gemeinschaft im Internet ergänzt werden.

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