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Recht und Wilderei in Afrika

Am 30. April wurden in Kenia 105 Tonnen Elfenbein verbrannt, was einer Anzahl 7 000 toten Elefanten entspricht. Hierbei handelt es sich um den bislang größten Demonstrationsakt im Kampf gegen die Wilderei in Kenia und der Region im Allgemeinen, sowie die zahlenmäßig größte Zerstörung von illegalen Tierprodukten, die jemals stattfand. Schätzungsweise 30 000 Elefanten, größtenteils afrikanischer Herkunft, werden jedes Jahr getötet.

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Der sich in der Demokratischen Republik Kongo befindende Garamba Park, der 1980 zum Weltkulturerbe ernannt wurde, leidet massiv unter der Wilderei und dem illegalem Elfenbeinhandel. Es ist Jahre her, dass ein Breitmaulnashorn gesichtet wurde und 90% aller Elefanten des Parks sind mittlerweile verschwunden.

Berichten der African Wildlife Foundation zufolge ist es sehr wahrscheinlich, dass Elefanten, Nashörner, sowie andere afrikanische in freier Wildbahn lebende Tiere aufgrund des momentan hohen Maßes an Wilderei am Ende dieser Generation komplett ausgerottet sein könnten. Darüber hinaus legt die AWF alarmierende Statistiken vor, die zeigen, dass der Bestand der Spitzmaulnashörner um 97.6% seit 1960 gesunken ist, weniger als 900 Berggorillas erhalten sind, 35 000 Elefanten letztes Jahr getötet wurden und nur noch ungefähr 2 000 Grevyzebras vorhanden sind. Hierbei handelt es sich um gravierende Statistiken, die den dringenden Bedarf von sicherem Schutz und der Eindämmung der Wilderei in Afrika aufzeigen.

Die Nachfrage an Elfenbein und Nashornhorn ist besonders hoch in Asien, wo diese für Schmuck, Souvenirs oder die traditionelle Medizin benutzt werden. Dazu kommt, dass Nationalparks und andere Gebiete, die über entsprechende Artenvielfalt an Tieren verfügen, mit verschiedenen Problemen konfrontiert sind. Beispielsweise sind Wilderer oft gut ausgestattet mit hochtechnischen Waffen, während Wildhüter und Sicherheitspersonal nur spärlich oder gar nicht bewaffnet sind. Daher dauert es in den meisten Parks oft eine Weile bis Wildhüter überhaupt merken, dass Tiere getötet wurden.

Außerdem besteht ein unausgeglichenes Verhältnis zwischen der Anzahl der Wildhüter und der zu schützenden Tiere. Ein Großteil der an Wilderei Beteiligten sind Rebellen des jeweiligen afrikanischen Landes, sowie Zugehörige der organisierten Kriminalität. Dies erklärt die Überforderung der Wildhüter, die den Wilderen zahlenmäßig und aufgrund der oftmals von mehreren Fronten aus stattfindenden Angriffen, unterlegen sind.

Der jedoch größte Grund für die steigende Elefantenwilderei ist Korruption. Die Häfen von Dar es Salaam und Mombasa spielen hierbei eine tragende Rolle, um den illegalen Handel zwischen verschiedenen Ländern und Asien zu ermöglichen. Im Hafen von Mombasa beispielsweise, welcher als Drehkreuz für illegalen afrikanischen Elfenbeinschmuggel bekannt ist, wird das Elfenbein, getarnt mit Produkten, wie Teeblätter oder Zucker, geschmuggelt.

Sicherheitsbeamte jeglichen Rangs werden dafür bezahlt bezüglich der rechtswidrigen Geschäfte am Hafen ein Auge zu zudrücken. Diese heimliche Verständigung beruht auf Habgier von Seiten der Beamten gepaart mit unterschwelligen Problemen, wie den niedrigen Gehältern, was dazu führt, dass diese auf das Akzeptieren von Schmiergeldern zurückgreifen.

Obwohl Wilderei die Umwelt negativ beeinflusst, hat sie viel größere Konsequenzen für den Rechtsstaat, die wirtschaftliche Entwicklungen, sowie die nationale Sicherheit. Dies rührt aus der Tatsache, dass Korruption und die Missachtung der Gesetze bezüglich Wilderei von Seiten der Wilderer ultimativ zur Schwächung und Untergrabung der Rechtstaatlichkeit führen. 2012, im 67. UN Meeting wurde Wilderei erstmals als Verbrechen, welchem es möglich ist die Rechtstaatlichkeit zu untergraben, anerkannt.

Daher ist es offensichtlich, dass Staaten ihr Strafjustizsystem stärken sollten um dieses Phänomen zu bekämpfen. Es sollte ein wichtiges Ziel sein, die Strafverfolgungsmaßnahmen bezüglich Wilderei zu verbessern. Außerdem sollten Strategien von Seiten der Regierungen etabliert werden, um sicherzustellen, dass die Tiere durch das Anstellen, Ausbilden und Ausstatten von Wildhütern ausreichend geschützt sind, damit letztere ihren Aufgaben hinreichend nachgehen können. Darüber hinaus sollte die Öffentlichkeit über die Bedeutung von dem Erhalt der in freier Wildbahn lebenden Tiere aufgeklärt werden, sowie dahingehend erzogen werden, sich nicht an Wildereiaktivitäten zu beteiligen.

Die vielleicht bedeutendsten Voraussetzungen sind hierbei wirksame Gesetze, die einerseits sicherstellen, dass die Tiere geschützt sind und andererseits Wilderer und ihre Helfer zur Rechenschaft ziehen. Es versteht sich von selbst, dass diese Gesetze geltend gemacht werden sollten und dementsprechend die Stärkung Rechtsstaatlichkeit nach sich ziehen. Das Vorantreiben und Investieren von Anti-Korruptionsmaßnahmen auf nationaler sowie regionaler Ebene hat allerdings einen langen Weg vor sich. Das Ausmaß an Wilderei und illegalem Handel gekoppelt mit der sinkenden Zahlen der wertvollen Tierspezies sollte uns alle zum Handeln alarmieren und Maßnahmen veranlassen, die unsere Tiere, die einen wichtigen Teil unseres Kulturerbes und unseres Ökosystems ausmachen, ausreichend schützen. Gute Gesetze ohne Umsetzung werden uns nicht dabei helfen diese Bedrohung zu bekämpfen. Jeder hat seinen Part beizutragen, - nur dann kann die Rechtsstaatlichkeit respektiert und gestärkt werden.

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