Länderberichte
Zum Jahresbeginn 2011 übernahm Estland den Euro als offizielles Zahlungsmittel und vollendete damit seinen Beitritt zum Euroraum. Dieser Schritt markierte den Höhepunkt einer drastischen wirtschaftlichen Neuausrichtung Estlands: Von der einstigen sowjetischen Planwirtschaft entwickelte sich der kleinste baltische Staat hin zu einer westlichen Marktwirtschaft. Dieser Prozess findet seinen Ursprung in den wirtschaftlichen und politischen Reformen der frühen 1990er Jahre unter der Regierung Mart Laar´s, die den Weg in Richtung wirtschaftliche Freiheit, Wohlstand sowie demokratische Stabilität ebneten. Am Anfang seines Erfolgsweges hin zum Mitgliedstaat der Europäischen Union wurde die einstige Estnische Sozialistische Sowjetrepublik jedoch mit einer horrenden Inflation konfrontiert, die auf über 1000 Prozent stieg. Hinzu kamen rasch steigende Arbeitslosenzahlen sowie zunehmende politische Unsicherheit. Im Jahr 2011 dagegen konnte der baltische Tiger einen soliden und ausgeglichenen Staatshaushalt vorweisen, mit einem öffentlichen Schuldenstand von gerade einmal 6.6 Prozent im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt. Angaben der Europäischen Zentralbank zufolge ist Estland zusammen mit Luxemburg und Finnland eines der wenigen Mitgliedsstaaten in der Eurozone, das ausreichende finanzielle Ressourcen zur Rückzahlung eigener Schulden besitzt.