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2014 National Green Competitiveness Forum

Herausforderungen und Perspektiven für Chinas grüne Entwicklung

Im Rahmen des vom KAS Partner ECO-NOMY organisierten National Green Competitiveness Forum 2014, unterstützte die KAS Shanghai das Subforum zum Thema "Herausforderungen der zukünftigen Energiegestaltung".

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Das Thema des Hauptforums lautete die „nationale, grüne Wettbewerbsfähigkeit“ Chinas. Es wurden verschiedene Lösungsansätze für gängige Umweltprobleme wie Luftverschmutzung und Landausbeutung erörtert. So sah etwa Professor DAI Xingzi vom Departement of Environmental Science and Engineering an der Fudan Universität eine weitere, ökologische Entwicklung nur dann gegeben, wenn sich das Humankapital verbessert, denn nur wenn die Menschen sich und ihren Lebensstil ändern, werden signifikante Änderungen für die Umwelt erreicht. Takuma OURA vom Kitakyushu Business Promotion Office in Shanghai und Manuel SCHERFER vom German Energy Center & College erläuterten Lösungsansätze aus Industrieländern. Herr OURA veranschaulichte, wie die früher oft vorherrschende Luftverschmutzung in der japanischen Industrieregion Kitakyushu durch staatliche Maßnahmen, die auf eine Modernisierung der Unternehmen und mehr Recycling abzielten, beseitigt wurde. Manuel SCHERFER stellte Ziele, Erfolge und Maßnahmen, aber auch Probleme - wie den Ausbau der Speicherkapazitäten und des Stromnetzes - der deutschen Energiewende vor. Weitere Beiträge kamen von Ailin HUANG von der Environment Protection Encouraging Agency und von SUN Haiyan, Gründerin und Chefredakteurin des Magazines ECO-NOMY, die betonten, dass große Veränderungen nicht zwingend auf Grundlage teurer Investitionen erreicht werden könnten, sondern dass bereits kleine Handlungen große Wirkungen entfalten können. Frau HUANG erläuterte das von Michael Braungart entwickelte Konzept des cradle to cradle („Von der Wiege in die Wiege“), nach der der „Abfall“ eines Produkts „Grundbaustein“ eines neuen Produktes sein könne, weshalb es trotz einer immer größer werdenden Erdbevölkerung durch einen effizienten Einsatz und Recycling von Materialien und Ressourcen gelingen könne, Umweltprobleme zu lösen.

Das zweite Panel beschäftigte sich mit dem Thema Luftverschmutzung und Lösungsansätzen zur Verminderung von Smog. Industrieemissionen, Energieerzeugung und Transport wurden als die drei Hauptursachen ermittelt. Die Lösungsansätze die in den einzelnen Vorträgen angesprochen wurden zielten also Verbesserungspotentiale dieser drei Kernbereiche: 1.) Mehr staatliche Regulierungen für die Industrie, wodurch modernere Fabriken gebaut oder bestehende nachgerüstet werden müssen, was beispielsweise mit Katalysatoren in den Schornsteinen gelingen könne; 2.) Veränderung des Energie-Mixes mit dem Ziel weniger fossile Ressourcen wie Kohle und Öl für die Energiegewinnung zu benutzen; 3.) Ausbau der öffentlichen Transportmittel, Zurückdrängung privater Fahrzeuge, Erhöhung der Anzahl von Elektrofahrzeugen, Priorität für Fahrradfahrer und Fußgänger (beispielsweise mehr Radwege, Recht zu Laufen). Auch müssten Punkte wie mehr Grünflächen in Wohngebieten; energieeffiziente Gebäude; oder eine geringere Distanz von Wohn- und Industriegebieten, stärker in Stadtplanungskonzepten berücksichtigt werden. Letztendlich gelte es aber auch an die menschliche Bereitschaft zu appellieren, sich auf Umstellungen von Lebensgewohnheiten zum Wohle einer nachhaltigen Entwicklung einzulassen.

Im Panel Herausforderungen für die zukünftige Energiegestaltung referierten Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft über Stand und Perspektiven einer nachhaltigen Energiepolitik. In einem ersten Vortrag ordnete Prof. MENG Xiangan, Vizedirektor der chinesischen Gesellschaft für erneuerbare Energien, die Bemühungen Chinas die Nutzung erneuerbarer Energien voranzutreiben ein und verwies auf die Schwierigkeit bei anhaltendem Wirtschaftswachstum eine stärkere Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern erwirken zu können. Die Zielsetzung, bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energien auf 20% der Energieversorgung zu steigern, sei ein großes Ziel; im internationalen Vergleich würde China allerdings noch zurückhängen.

Prof. Jiang Zhujun von der Shanghai University of Finance and Economics regte ein Umdenken in der Besteuerung und Anreizen im Energieverbrauch an. Bisher würden vor allem die Leute mit gutem Einkommen von Subventionen profitieren. Gleichzeitig fehle es an wirksamen Bemühungen bei den Bürgern ein Bewusstsein für eine umweltschonende und effiziente Nutzung von Energie zu schaffen.

Verschiedene Vertreter von Unternehmen, die Technologien für eine umweltschonende und schadstoffreduzierende Energiegewinnung entwickeln, stellten Techniken vor, mit denen das innovative Potential in der Energieversorgung deutlich wurde. Die Beispiele zeigten deutliche Energieeinsparmöglichkeiten auf, und verwiesen auf die Bedeutung innovativen Handelns der privat-gesellschaftlichen Seite, um die vorhandenen Potentiale stärker als Anreiz für politische Entscheidungsträger zu verwenden. Gerade der fortdauernde Urbanisierungsprozess in China und der steigende Lebensstandard würden die Nachfrage nach Energieressourcen in den nächsten Jahrzehnten erheblich steigern. Intelligente und operativ sinnvolle Modelle würde dementsprechend entscheidend dafür sein, dass eine nachhaltige Entwicklung in China gelingen kann.

Das Forum ermöglichte einen qualitativen Meinungs- und Erfahrungsaustausch zwischen hochrangigen Experten und Unternehmern und stellte best practices sowie Kerngedanken einer nachhaltigen Entwicklung einem breiten Publikum vor.

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Tim Wenniges

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