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Die Rolle der deutsch-chinesischen Beziehungen in der Weltwirtschaft

Im Rahmen des Besuchs von Ministerpräsident a.D. Dieter Althaus führte die Konrad-Adenauer-Stiftung Peking gemeinsam mit der Gesellschaft des chinesischen Volkes für Freundschaft mit dem Ausland am 09. April 2018 ein Seminar zum Thema „Die Rolle der deutsch-chinesischen Beziehungen in der Weltwirtschaft“ durch. Um den Diskurs zwischen Vertretern beider Länder nachhaltig anzuregen, bot die Plattform chinesischen und deutschen Experten aus Politik und Wirtschaft die Gelegenheit, sich über aktuelle Chancen und Herausforderungen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

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Michael Winzer (Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung Peking) eröffnete das Seminar und wies auf die enge Zusammenarbeit Deutschlands und Chinas im Bereich der Automobilindustrie und die damit verbundenen gemeinsamen Zukunftsthemen wie Elektromobilität und autonomes Fahren hin.

Anschließend verdeutlichten Herr Lü Hongwei (stellvertretender Leiter der Europaabteilung, Gesellschaft des Chinesischen Volkes für Freundschaft mit dem Ausland) und Jan Rudolph (Leiter der politischen Abteilung der Deutschen Botschaft Peking) in ihren Grußworten, wie eng und erfolgreich die Beziehungen Deutschlands und Chinas seien. Während Lü Hongwei darauf einging, dass China bereits zum zweiten Jahr infolge Deutschlands wichtigster Handelspartner sei und gegenseitige Investitionen weiterhin stark zunehmen, betonte Jan Rudolph die Bedeutung eines gemeinsamen Diskurses angesichts der Verzahnung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Fragen. Ihm zufolge könne man nur so Lösungsansätze für zentrale Herausforderungen entwickeln.

Dieter Althaus (Ministerpräsident a.D., Vorstandsmitglied der KAS, Vice President Governmental Affairs Magna Europe) betonte in seinem Grußwort ebenfalls die guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und China, die für die Entwicklung beider Länder sehr wichtig seien. Darüber hinaus erläuterte er die besondere Bedeutung stabiler wirtschaftlicher Beziehungen als Grundlage guter politischer Beziehungen.

Die nachfolgenden Impulsvorträge wurden von Herrn Gong Luyang (Vizedirektor des Transportforschungszentrums der Forschungsakademie des Chinesischen Transportministeriums) mit dem Thema „Stand und Politik der Elektromobilität in China“ eröffnet. Er wies auf große Fortschritte im Bereich der New Energy Vehicle (NEV) hin, die besonders im öffentlichen Verkehrswesen oder auch bei Car-Sharing vermehrt eingesetzt werden. Die chinesische Regierung lege großen Wert auf Elektromobilität und unterstütze unter anderem die Forschung, Entwicklung und den Vertrieb auf verschiedene Ebenen.

Dieter Althaus ging in seinem Impulsvortrag auf den Stand der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit im Bereich der Automobilindustrie ein. Er hob zum einen Chinas Rolle als Leitmarkt für Elektromobilität hervor, zum anderen aber auch die eines wichtigen Technologiepartners (u.a. bei der Organisation der Mobilität in urbanen Räumen oder beim autonomen Fahren). Die große Zahl an Konsumenten in China, das hohe Wirtschaftswachstum, die rasante Urbanisierung und das steigende Einkommen bezeichnete er in diesem Zusammenhang als große Chance für deutsche Hersteller und Zulieferer. Die deutsch-chinesische Zusammenarbeit beschrieb er als wechselseitige Austauschsituation. Insbesondere sei der wechselseitige Technologieaustausch zwischen deutschen und chinesischen Standorten schon lange keine Einbahnstraße mehr.

Im anschließenden Impulsvortrag zum Thema „Die Automobilindustrie und die aktuelle Lage der deutsch-chinesischen Beziehungen“ sprach Herr Zhang Lin (Vertreter vom Verband der Automobilindustrie, VDA) an, dass der Aufstieg der chinesischen Wirtschaft bei Partnern in Europa Beunruhigung ausgelöst habe. Besonders in den Bereichen der Elektromobilität und des autonomen Fahrens gebe es jedoch auch in Zukunft viele deutsch-chinesische Kooperationsmöglichkeiten. Dabei wies er allerdings auch auf Herausforderungen hinsichtlich des freien Marktzugangs und des geistigen Eigentums in China hin.

Frau Li Jun (China Automotive Technology and Research Center) hielt daraufhin einen Vortrag zum Thema „Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China in der Elektromobilität“. Die Kooperationsfelder würden von Forschung über Entwicklung bis hin zur Entsorgung reichen und sollten in Zukunft noch erweitert werden. Neben dem chinesischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie und dem deutschen Bundesverkehrsministerium seien unter anderem verschiedene Automobilhersteller, Universitäten, Forschungszentren und Demostädte in die Experimente und Demoprojekte eingebunden.

Abschließend hielt Herr Qi Yuanbo (Great Wall Motor Company) einen Vortrag zum Thema „Die Zukunft künstlicher Intelligenz und gemeinsamer innovativer Entwicklung“. Vor dem Hintergrund der umfassenden Urbanisierung und damit einhergehenden neuen Organisation des Verkehrs komme dem Thema intelligentes Fahren in Forschung und Entwicklung ein besonderer Schwerpunkt zu.

Im anschließenden offenen Rundtischgespräch bot sich den Experten aus Politik und Wirtschaft beider Länder die Gelegenheit, Positionen, Herausforderungen und Zukunftschancen zu erörtern und zu diskutieren. Herr Lü Hongwei eröffnete das Rundtischgespräch mit der Frage, ob sich deutsche Automobilhersteller durch den „Nachwuchs“ aus China bedroht fühlen würden. Dieter Althaus wies in seiner Antwort unter anderem darauf hin, dass der Innovationsmotor auch in China sehr stark angetrieben werde und die deutsch-chinesische Zusammenarbeit daher eine Situation wechselseitigen Geben und Nehmens sei. Weiter wurde die Frage nach der Zukunft konventioneller Antriebssysteme in Deutschland angesprochen, wobei in der Runde Einigkeit herrschte, dass diese wahrscheinlich über das Jahr 2030 hinaus benötigt werden und eine Kooperation weiterhin wichtig und fruchtbar sei.

Michael Winzer hob in seinen abschließenden Worten hervor, dass die Automobilindustrie exemplarisch für die guten Beziehungen zwischen Deutschland und China beziehungsweise die EU und China stehe und gleichzeitig aktuelle Herausforderungen wie den Klimaschutz und soziale Fragen umfasse.

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