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Veranstaltungsberichte

INTERNATIONALES BRICS-SYMPOSIUM

von Nadja Becker

Building Governance Systems and Capabilities of BRICS Countries

BRICS - Brasilien, Russland, Indien, China und seit 2010 Südafrika. Gemeinsam ist diesen Ländern ihr enormes Wirtschaftswachstum von jährlich 5 – 10 Prozent. Laut Meinung einiger Experten besitzen die BRICS-Staaten das Potential bis 2050 die G8 zu überflügeln. Ein weiteres Merkmal dieser Staatengruppe ist die hohe Bevölkerungszahl: Etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung lebt in den BRICS-Ländern. Aufgrund ähnlicher Interessen und sich ergänzender Wirtschafts- und Handelsbeziehungen stehen die BRICS in engem Austausch miteinander.

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Seit 2009 kommen die Staatsoberhäupter in regelmäßigen Gipfeltreffen zusammen, um gemeinsame Herausforderungen zu meistern und Ziele zu verwirklichen. China legt großen Wert auf seine Zugehörigkeit zur Gruppierung der BRICS und ist ein aktives Mitglied. Das starke Engagement Chinas begründet sich in dem Wunsch, durch die Festigung diplomatischer Beziehungen zu anderen Entwicklungsländern entscheidend bei der Formung einer multipolaren Weltordnung mitzuwirken.

In Zusammenarbeit mit der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei China (KPCh), veranstaltete das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung vom 19. bis 20. November 2014 ein Symposium zum Thema „Building Governance Systems and Capabilities of BRICS Countries“ in Peking.

Zu diesem Anlass lieferten über 50 Experten aus den fünf BRICS-Staaten sowie den USA, der EU, Frankreich und Deutschland eine große Bandbreite von Vorträgen und Diskussionsbeiträgen zur aktuellen Situation der BRICS-Gemeinschaft und schufen somit eine Plattform für einen pluralistischen Diskurs in Hinblick auf globale Governance-Theorien. Im Fokus der Konferenz standen praxisnahe Themen wie die BRICS New Development Bank (NDB) im Verhältnis zur chinesischen Asian Infrastructure Development Bank (AIDB), die Notwendigkeit gemeinsamer Werte und Visionen, die EU als mögliches Vorbild, die Bedeutung von Think Tanks und eine verbesserte Zusammenarbeit bei der Lösung von Problemen wie Klimawandel, Energiesicherheit, Korruption und Rechtsstaatlichkeit. Unterschiede aber auch Berührungspunkte der BRICS-Staaten wurden dabei deutlich von den jeweiligen Delegationsmitgliedern – bestehend aus chinesischer Politelite, Verwaltungs- und internationalen Think Tank Vertretern sowie Wissenschaftlern aus verschiedensten Bereichen – zum Ausdruck gebracht.

Im Rahmen seiner Eröffnungsrede, gewährte Herr Guo Yezhou, neubestimmter Vizeminister der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees der KPCh, einen kurzen, aber nachhaltigen Einblick in die Ergebnisse des 4. Plenums des 18. Parteitages (Oktober 2014) und dem daraus hervorgehenden gestärkten Bewusstsein einer Rechtsreform des chinesischen Staatsapparates. Des Weiteren verwies er auf die Fortschritte gemeinschaftlichen Denkens und Handelns der BRICS-Staaten. Eine kritischere Perspektive vertrat Dr. Fraser Cameron, Leiter des EU/Asia-Think Tanks in Brüssel, der in seinem Vortrag auf die Herausforderungen und Probleme der BRICS-Länder verwies und auch deren Zusammenschluss hinterfragte. Korruption und allgemeine Missachtung des “Rule of Law“ seien zwei Kernpunkte der mangelnden Effizienz und darüber hinaus Hindernisse für eine erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung der Staatengemeinschaft. Carsten Körber, Mitglied des Deutschen Bundestages, schöpfte in seinem Beitrag aus seinem persönlichen Erfahrungsschatz als ehemaliger DDR-Bürger und verwies auf die Möglichkeit der BRICS-Staaten aus den Fehlern des Westens zu lernen. Ein weiterer Vertreter Deutschlands, Klaus-Jürgen Hedrich, Mitglied des Deutschen Bundestages A.D. und Vorsitzender des Deutsch-Turkmenischen Forums, hob die Notwendigkeit der BRICS hervor, sich – um eine erfolgreiche Entwicklung zu gewährleisten – stärker in den International Monetary Fund (IMF) und die Weltbank (WB) einzubringen. Prof. Narnia Bohler aus Südafrika, Mitglied des HSRC BRICS Think Tank Sekretariats, unterstützte diese Ansicht und betonte, dass der Einfluss auf die großen internationalen Finanzinstitute IMF und WB von Seiten Russlands und Chinas verstärkt werden müsse, um die anderen BRICS-Staaten mittragen zu können.

Die Vortragsreihen der zweitägigen Veranstaltung wurden in Paneldiskussionen für alle Teilnehmer geöffnet und ermöglichten so einen regen Austausch unterschiedlicher Perspektiven. Über die oben genannten Schwerpunkte hinaus, wurden alle aufgegriffenen Themenfelder wie Energiesicherheit, Sicherheitspolitik, Internetsicherheit, Dominanz Chinas in den BRICS-Staaten, Gemeinschafts- oder Konkurrenzdenken und die Rolle der BRICS innerhalb der G20 aufgegriffen und erläutert.

Somit bot das Symposium in geschlossenem Raum die Möglichkeit zu offener und kritischer Diskussion und fungierte zugleich als Austauschplattform, in der die Herausforderungen von "Global Governance" und seiner Bedeutung für die BRICS-Staaten auf internationaler Ebene beleuchtet wurden.

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Kontakt

Michael Winzer

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Leiter des Auslandsbüros Ungarn/Budapest

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