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Sharing and Shaping Public Opinions in the Age of New/Social Media

Am 23. August 2012 organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung | Shanghai im Rahmen einer Summer School der Fudan-Universität und der Freien Universität Berlin einen Workshop über Veränderungen von Gesellschaft und Politik im Zeitalter neuer Medien und Social Media in China.

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Auch 2012 führte die Konrad-Adenauer-Stiftung die erfolgreiche Kooperation mit der FU Berlin|Center für Global Politics und der Shanghaier Fudan-Universität im Rahmen einer internationalen Summer School fort. Der diesjährige Workshop "Sharing and Shaping Opinions in the Age of New/Social Media" widmete sich den Fragen: Welche Chancen und Risiken stellen New/Social Media für die Öffentlichkeit dar? Wie können diese für gesellschaftliche Herausforderungen und deren Lösung genützt werden? Welche Auswirkungen haben soziale Netzwerke und Blogs auf traditionellen Journalismus, Nichtregierungsorganisationen (NGO) und die Beziehungen zwischen Regierung und Bürgern?

Im ersten Panel erklärte Xing Wei, Reporter der Shanghaier Tageszeitung Oriental Morning Post, die Herausforderungen für den traditionellen chinesischen Journalismus. Da neue Informationen in sozialen Medien in der Regel rascher veröffentlicht werden als in Zeitungen und Zeitschriften, müssten Journalisten immer häufiger eher reagieren als selbst Quelle neuer Nachrichten zu sein. Bei ihren Recherchen stützen sie sich sich zunehmend auf Informationen aus Mikroblogs (z.B. Sina Weibo); Berichte über Diskussionen auf Internatplattformen werden ein zunehmend wichtiger Bestandteil der Berichterstattung klassischer Medien. Diesen Herausforderung könne nur begegnet werden, indem sich Journalisten ihre Professionalität erhalten und gut recherchierte Hintergrundberichte liefern. Professioneller Journalismus bleibt seiner Meinung nach eine wichtige Ergänzung von Social Media, da er die Verlässlichkeit der Informationen prüfen und Interpretation von Informationen anbieten kann.

Im zweiten Panel wurde unter anderem diskutiert, wie NGOs soziale Netzwerke nutzen können. Dr. Yu Zhiyuan vom Institut für Soziologie der Fudan Universität, beschrieb in ihrer Präsentation, wie diese zunehmend auf Online-Plattformen zurückgreifen, um über ihre Ziele zu informieren, Freiwillige zu werben und Spenden zu sammeln. Für viele kleine Organisationen ist die Nutzung von Weibo eine kostengünstige Möglichkeit, ohne eine aufwendige eigene Website etwa in Kontakt mit möglichen Sponsoren zu treten.

Prof. Shen Yi von der School of International Relations and Public Affairs der Fudan Universität erläuterte, wie soziale Medien die politischen Aktivitäten chinesischer Bürger befördern. Der Großteil der Internetnutzer sind mittlerweile durchschnittliche Bürger mit geringerem Einkommen und einer mittleren Schulbildung; der Anteil von Akademikern wird noch weiter zurückgehen. Dennoch findet eine intensive Diskussion über gesellschaftliche Problemlagen statt. Zunehmend entwickeln sind einfache Menschen zu Meinungsführern und Aktivisten, um für ihre Rechte einzutreten. Er wies aber auch auf das Problem hin, dass häufig falsche Informationen verbreitet werden, und Netzbürger oft aktiv werden, ohne die Wahrheit zu kennen.

In der anschließenden Diskussion wurde die Frage diskutiert, ob die sozialen Netzwerke – deren Inhalt hauptsächlich Chinesisch ist und die von Ausländern kaum genutzt werden – zu einer starken Fokussierung auf das Inland führen. Die anwesenden Experten widersprachen dem und führten aus, dass Weibo intensiv als Plattform genutzt wird, um sich über internationale Themen auszutauschen. Z.B. würden oft ausländische Medien kommentiert und deren Inhalte ins Chinesische übersetzt, um sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Auch die Nutzung von Mikroblogs durch staatliche chinesische Stellen nimmt zu. Prof. Shen erläuterte, dass diese häufig zu einer deutlichen Verbesserung der Kommunikation und der Dienstleistungen staatlicher Stellen gegenüber der Bevölkerung geführt hätten. Als Beispiel nannte er den Weibo der Shanghaier Stadtregierung „Shanghai Fabu“. Auf diesem werden z.B. im Minutentakt Informationen über Staus und Unwetter veröffentlicht. Zudem werden Anregungen und Beschwerden aus der Bevölkerung sofort an die zuständige Behörde weitergeleitet und wesentlich schneller als in der Vergangenheit bearbeitet. Auch grundlegende Kritik an der Regierungsführung werde zunehmend ernster genommen, wodurch die Möglichkeiten für eine aktivere Bürgerbeteiligung am politischen Prozess ausgeweitet werden.

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Tim Wenniges

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