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Veranstaltungsberichte

Workshop Social Media

Studenten der Kölner Journalistenschule zu Besuch in Shanghai

Am 23. Mai 2013 organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung Shanghai zum dritten Mal einen gemeinsamen Workshop mit der Kölner Journalistenschule zum Thema „The Communication Revolution: Social Media and the Emergence of New Media Platforms in China – Chances and Challenges for Chinese Journalists“.

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Am 23. Mai 2013 führte die Konrad-Adenauer-Stiftung Shanghai zum dritten Mal einen gemeinsamen Workshop mit der Kölner Journalistenschule zum Thema „The Communication Revolution: Social Media and the Emergence of New Media Platforms in China – Chances and Challenges for Chinese Journalists“. Dreizehn Studierende der Kölner Journalistenschule, die sich auf einer zweiwöchigen Studienreise durch China befinden, nahmen am Workshop teil. Von chinesischen Wissenschaftlern und Journalisten wurde die Entwicklung Sozialer Medien in China vorgestellt und ihre Auswirkungen auf die öffentliche Meinungsbildung und die Arbeitsweise traditioneller Medien diskutiert.

Zu Beginn referierte Herr WEI Lai (Global Times) zum Thema „Die Wandlung von Sozialen Netzwerken hin zu Sozialem Kommerz“. Er stellte die rasante Entwicklung der Firma Tencent vor, die heute der größte Anbieter von Instant Messaging-Diensten in China mit 825 Millionen Nutzern ist. Seiner Meinung nach wird dem Social Business, die Verbindung von Sozialen Netzwerken und online business-Modellen, die Zukunft gehören. Hierzu stellte er einige kreative Geschäftsideen vor, die in jüngster Zeit in China entwickelt worden sind.

Anschließend stellte Professor SHEN Yi (School of International Relations and Public Affairs, Fudan University) die Veränderungen in der Struktur der chinesischen Internetnutzer und der Kommunikationswege sowie deren Auswirkungen auf den Demokratisierungsprozess in China vor. Von den ca. 500 Millionen Internetnutzer in China sind die Hälfte unter 30 Jahre alt, drei Viertel haben höchsten einen Mittelschulabschluss und 60 % ein monatliches Einkommen von höchstens 2.000 RMB (rund 250 Euro). Das bedeutet, dass gut gebildete Chinesen nur einen kleinen Anteil an der Gruppe der Internetnutzer ausmachen. Für diese ist es deshalb sehr schwer, bei der breiten Masse der Internetnutzer Gehör für ihre Ideen zu finden. Auch ist ihr Einfluss im Vergleich zum Beginn des Internetbooms in China deutlich gesunken.

Anhand von Beispielen machte Professor SHEN Yi zudem die Eigenarten bei der Verbreitung von Nachrichten im chinesischen Internet deutlich. Gerüchte und nicht verifizierte Nachrichten verbreiten sich viel schneller und werden eher geglaubt als Richtigstellungen oder Stellungnahmen von offiziellen Institutionen. Dieser Strukturwandel des Internets und der Kommunikationswege in China machten es, so SHEN Yi, schwieriger, Demokratisierungsprozesse über das Internet voranzutreiben.

In der anschließenden Fragerunde zeigten die Teilnehmer aus Köln großes Interesse an den Arbeitsbedingungen von Journalisten in China.

Die Journalistin GUAN Shunying (International Channel Shanghai) gab den deutschen Studierenden anschließend einen Einblick in das noch junge Genre der chinesische Reality-Shows. Sie stellte die erfolgreichsten nationalen TV-Sender Chinas vor und gab einen Überblick über die wichtigsten Trends in der chinesischen Fernsehbranche.

Zuletzt gab der Shanghaier Journalist MA Jun (China Business News, World Economic Review) eine Einführung in den Online-Journalismus in China. Obwohl die Zahl der Online-Nutzer auch in Zukunft steigen werde, werde dies nicht zwingend zu einer höheren politischen Mobilisierung der Bevölkerung führen. Denn die führenden Online-Dienst-Anbieter verdienen ihr Geld überwiegend durch Spiele, Handel und Werbung und nicht durch investigativen Qualitätsjournalismus. Daher argumentierte Herr MA Jun, dass in Zukunft Online-Journalismus für sich allein kein erfolgreiches Geschäftsmodell mehr sein werde. Da in China der Copyright-Schutz (noch nicht) hinreichend sichergestellt sei, äußerte er die Befürchtung, dass die Professionalität der Berichterstattung in China durch die Online-Medien eher abnehmen werde.

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Tim Wenniges

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