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Veranstaltungsberichte

Auf dem Weg zu Demokratie und Rechtsstaat? Afghanistan heute

Eine Bilanz des Wiesbadener Tischgesprächs 26. November 2007

„Wenn ich keine Hoffnung für dieses Land hätte, würde ich nicht in Afghanistan arbeiten. Afghanistan wird aber noch 15 Jahre brauchen, um ein demokratischer Staat zu werden.“ Im Wiesbadener Tischgespräch stellte sich Dr. Babak Khalatbari, seit 2005 Landesrepräsentant Afghanistan der Konrad-Adenauer-Stiftung, den Fragen von 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

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Am Beispiel der rapide steigenden Zahl von Selbstmordattentaten erläuterte Khatbari seine These, die Rahmenbedingungen für Sicherheit unterlägen einem Prozess der 'Irakisierung'. „Polizisten und Soldaten leben sehr gefährlich. Die Menschen in städtischen Zentren sind zunehmend verunsichert. Jede Schule ist ein Dorn im Auge der Islamisten.“

Die Terroristen – so der 32jährige Politikwissenschaftler – kalkulieren mit einem 'Beirut-Faktor': Werden sich die westlichen Nationen aus Afghanistan zurückziehen, wie sie sich nach vielen Anschlägen und hohen Opferzahlen 1983 aus dem Libanon zurückgezogen haben?

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Dr. Babak Khalatbari (Foto: Christine Leuchtenmüller)

Khalatbari setzt auf die junge Generation. Insbesondere die hohe Zahl von sieben Millionen Kindern und Jugendlichen, die heute die Chance ergriffen, eine Schule zu besuchen – unter ihnen drei Millionen Mädchen -, ermutige ihn: „Demokratie kann man nicht im Crash – Kurs lernen. Afghanistan braucht Zeit.“

Schnörkellos beantwortete der Leiter der KAS in Afghanistan Fragen nach den Möglichkeiten der Regierung, dem Anbau von Mohn entgegenzutreten: „Betriebswirtschaftlich ist der Drogenhandel konkurrenzlos. Und vor Ort treffen die War Lords die Entscheidungen. Wertebewusstsein ist leider ein Luxus, den sich die meisten Afghanen nicht leisten können.“

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