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„Am 15. April ist Schluss mit Drohungen“

Auslandsbüroleiter in Seoul zur Koreakrise

Der Leiter des Auslandsbüros in Korea, Dr. Norbert Eschborn, geht von einem zeitnahen Ende des Koreakonflikts aus. Zudem hat die Schließung der Sonderwirtschaftszone Kaesong negative Folgen für die Wirtschaft.

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„Es wird vermutet, dass es zu einem Ende am 15. April kommen wird, dem Feiertag und Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung,“ sagte Dr. Norbert Eschborn, Leiter des Auslandsbüros in Korea, am Dienstag im Interview mit „rbb Inforadio“.

Der Korea-Experte erwartet keinen großen Angriff Nordkoreas. „Wir erwarten mindestens einen Raketenstart und vielleicht auch einen weiteren Nuklearversuch“, sagte Eschborn. Diese große Geste werde passieren, von mehr geht Eschborn aber nicht aus. Denn um glaubhaft zu bleiben, werde Kim Jong Un einen gesichtswahrenden Weg finden müssen.

Die Drohgebärden dienen laut Eschborn der Verunsicherung. „Doch die Koreaner gehen mit der Rhetorik und den Gesten sehr gelassen um, weil sie seit vielen Jahrzehnten damit leben“, erklärt der Leiter des KAS-Büros in Seoul.

Ende der vergangenen Woche hatte das Regime auch die ausländischen Botschaften in Pjöngjang gewarnt und ihnen zur Ausreise geraten. Viele Diplomaten sind aber in Nordkorea geblieben. Eschborn geht davon aus, dass die Botschaften die Drohungen ernst nehmen würden. „Aber sie wägen ab, in wie weit das Regime seine Drohungen wahr machen wird. Diese Chance halten viele Experten vergleichsweise gering“, sagte der KAS-Leiter. Denn im Falle einer Auseinandersetzung habe der Norden mehr zu verlieren als der Süden.

Auch die Schließung der Sonderwirtschaftszone Kaesong habe negative Folgen für die Wirtschaftsbeziehungen. „Auf Dauer kann sich Nordkorea die Schließung nicht leisten. Der Industriepark ist eine wichtige Einnahmequelle für Nordkorea“, sagte Eschborn. Aber bei den ideologischen Hartlinern in Nordkorea sei der Industriepark nie ganz unumstritten gewesen. Laut Schätzungen erwirtschafte Nordkorea mit dem Industriepark etwa 90 Millionen Dollar pro Jahr.

Das Interview in voller Länge können Sie hier nachhören.

(Bitte beachten Sie, dass Beiträge der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nicht dauerhaft abrufbar sind.)

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