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Fachkonferenz

Streikrecht

Praktiken und Herausforderung für die Personalführung

In Zusammenarbeit mit AGEF Sud organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung am 02. November 2013 in Agadir ein Seminar zum Thema "Streikrecht: Praktiken und Herausforderungen für die Personalführung".

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Details

Bereits vor über einem Jahr veranstalteten beide Partner eine Podiumsdiskussion zum selben Thema. Die jetzige Veranstaltung stellte somit die Gelegenheit dar, an die bereits erzielten Resultate anzuknüpfen, gleichzeitig aber auch neue Standpunkte herauszuarbeiten, vor allem deswegen, weil das Königreich in letzter Zeit grundlegende sozioökonomische Veränderungen erlebt hat.

Als erster sprach Mohamed Korri, Universitätsprofessor und Fachberater im Sozialrecht bei der CGEM, über die allgemeine Lage des Streikrechtes in Marokko und die damit verbundenen Problemen. Ihm zufolge ist der Streik ein fundamentales Recht, das den Gewerkschaften bedingungslos zusteht. Es ist meistens der letzte Weg, die Unzufriedenheit der Arbeitsnehmer zu äußern und somit den Arbeitgeber zum Handeln zu bewegen. Diese Unzufriedenheit könnte mehrere Gründe haben: Geringer Lohn, plötzliche Kündigungen, zu hohe Wochenarbeitszeiten sowie die fehlenden Anmeldungen zur Sozialversicherung. Dennoch ist der Streik, Professor Korri zufolge, kein absolutes Recht. Er kann bestimmten Einschränkungen bzw. Bedingungen unterliegen und in seltenen Fällen sogar ganz verbietet werden.

Das Streikrecht in Marokko ist zwar von allen Institutionen anerkannt, es unterliegt aber keiner allgemeingültigen Regel, weshalb Gewerkschaften und Arbeitgeber immer wieder in Streit geraten. Deshalb fordert Prof. Korri die Verantwortlichen dazu auf, ein gut strukturiertes Gesetz zu entwerfen, das das Streikrecht landesweit regelt. Denn dieses sollte nicht mehr dem Gesetz der Gewalt, sondern der Kraft des Gesetztes unterliegen sein: « La grève ne doit plus obéir à la loi de la force mais à la force de la loi ».

Abdellah Chenguiti, AGEF- Mitglied, wies in seinem Vortrag darauf hin, dass die Häufigkeit der Streiks in Marokko die anhaltende Unzufriedenheit der Arbeitnehmer widerspiegelt.

Hauptursache des Streiks landesweit liegt, Chenguiti zufolge, in der Nicht-Einhaltung des Arbeitrechts. Deswegen muss die Arbeitsaufsichtbehörde ihre Bemühungen verdreifachen und durch schnelles Eingreifen, Sanktionen und stetige Kontrollen dafür sorgen, dass das Arbeitsrecht innerhalb der Firmen gewährleistet wird.

Mohamed Mounazil, Professor an der Universität Ibn Zohr in Agadir, bezeichnete das Streikrecht als « soziales Phänomen », das vom Land zu Land unterschiedlich zu bewerten sei. Die Situation in Marokko darf deswegen weder mit derjenigen in Frankreich oder Deutschland, noch mit jener in einem anderen arabischen Land verglichen werden.

Prof. Mounazil wies in seinem Vortrag vor allem darauf hin, dass der wiederholte oft lang anhaltende Streik in Marokko schwerwiegende Nachteile auf die nationale Wirtschaft habe. Des Weiteren werden ausländische Firmen davon abgeschreckt, in Marokko zu investieren.

Das Seminar wurde mit einer allgemeinen Diskussionsrunde und einer Reihe von Empfehlungen abgeschlossen. Die Teilnehmer haben vorgeschlagen erneut ein Seminar zum selben Thema zu organisieren, jedoch unter Teilnahme von Vertreten der Gewerkschaften und Arbeiterverbände, so dass eine Meinungsvielfalt gewährleistet werden kann.

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Veranstaltungsort

Agadir

Kontakt

Dr. Helmut Reifeld

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Partner

Association des Gestionnaires et Formateurs des Ressources Humaines (AGEF)

Bereitgestellt von

Auslandsbüro Marokko