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Fachkonferenz

Terrorismus im Sahel-Sahara-Raum

Welche Herausforderungen für den arabischen Maghreb?

Vom 6.-7. November organisierte die KAS mit dem Centre Maghrébin d'Etudes Stratégique eine internationale Konferenz in Nouakchott, Mauretanien, zum Thema "Terrorismus in der Sahelzone - Welche Herausforderungen für den arabischen Maghreb?".

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Details

Die innere und äußere Sicherheit im Maghreb ist maßgeblich mit der sicherheitspolitischen Entwicklung im Sahel-Sahara-Raum verlinkt. Die Ausbreitung von terroristischen Netzwerken im Sahel-Sahara-Raum, unkontrollierbare Migrationsströme, fragile oder scheiternde Staatlichkeit sowie fehlende natürliche Lebensgrundlagen für die lokalen Bevölkerungen stellen dabei die größten Herausforderungen dar.

Die KAS hat in Kooperation mit dem Centre Maghrébin des Etudes Stratégiques am 6. und 7. November eine regionale Konferenz in Nouakchott, Mauretanien, zum Thema "Terrorismus im Sahel-Sahara-Raum und seine Auswirkungen auf den Maghreb" veranstaltet.

Unter den Konferenzteilnehmern waren Referenten aus Algerien, Marokko und Mauretaniens sowie zahlreiche ehemalige Minister und Diplomaten, führende lokale Experten und Medienvertreter vertreten.

Die Teilnehmer haben die verschiedenen Facetten und Ursachen von Terrorismus und Instabilität in der Region diskutiert und ein umfassendes, regionales Sicherheits- und Entwicklungskonzept gefordert, das Sicherheitsaspekte sowie ökonomische und menschliche Entwicklung kombiniert. Zu einem solchen umfassenden Entwicklungsmodell gehören insbesondere der Aufbau von demokratischen und rechtsstaatlichen Strukturen, die Sicherung ökonomischer Lebensgrundlagen bzw. Nahrungsmittelsicherheit und die Verstärkung regionaler Integration. Ebenso wurde mit Blick auf die verschiedenen Sprachen, Ethnien und Identitäten auf die soziale Heterogenität des Sahel-Sahara-Raums hingewiesen, die einen politischen Ausgleich und das Garantieren von Minderheitenrechte erfordere.

Zudem wurde angemerkt, dass nicht nur eine geo-strategische Perspektive oder eine "koloniale Brille" bei der Analyse der Ursachen von Instabilität und Unterentwicklung helfen, sondern vor allem auch eine fundierte innen- und gesellschaftspolitische Analyse der verschiedenen regionalen Gesellschaften dringend geboten sei.

Die algerische Jihadimus-Expertin Salma Belaal erläuterte in ihrem Vortrag die Entstehung jihadistischen Gedankenguts in Algerien sowie die Ziele und Ideologie der Jihadisten. Der in den 1980er Jahren entstandene algerische Jihadismus basiert auf der Ablehnung und gewaltsamen Bekämpfung der staatlichen Herrschaft (al-hakim). Unter die staatliche Herrschaft fallen nach diesem Gedankengut alle denkbaren staatlichen Funktionsträger wie Politiker, Walis oder Beamten.

Bei einer ethnografischen Betrachtung der Jihadisten falle, laut Belaal, auf, dass es sich bei den Glaubenskämpfern nicht um Menschen aus einfachen Arbeitermilieus, sondern eher um ökonomisch bessergestellte Personen handelt, die eine gewisse soziale Entwurzelung durchgemacht haben. Ein sozialer, kultureller oder ethnischer Strukturverlust und insbesondere die Auflösung von Stammesstrukturen könne, in manchen Fällen, zu solchen Formen sozialer Entwurzelung führen. Speziell in Algerien handelt es sich bei den Jihadisten überwiegend um gesellschaftliche "Outsider", die weder am früheren Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich teilgenommen haben, noch zur Gruppe der "Harkis" zählen, welche auf Seiten Frankreichs gekämpft haben.

Die Sahelzone war in der internationalen Politik immer dem Vorwurf des "Scheiterns" ausgesetzt. Vom früheren "Hungergürtel" ist sie nun zum "Gürtel von Gewalt und Terrorismus" erklärt worden. Wie von Prof. Abdelkader Mohammed bemerkt, hat das internationale Engagement zur Bekämpfung von Unterentwicklung und Gewalt zu einer "Internationalisierung" und "Mediterranisierung" des Sahel-Sahara-Raums geführt. Mauretanien spiele hier insbesondere die Rolle des Bindeglieds zwischen Maghreb und Schwarzafrika. Die Herausforderungen im Sahel-Sahara-Raum können, nach Mohammed, nur über eine konstruktive und von Europa forcierte regionale Integration gelöst werden.

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Veranstaltungsort

Nouakchott, Mauretanien

Kontakt

Dr. Helmut Reifeld

Kontakt

Dr. Ellinor Zeino

Ellinor Zeino

Leiterin des Regionalprogramms Südwestasien

ellinor.zeino@kas.de
Terrorismus-in-der-Sahelzone_06-11-2013_Nouakchott KAS
Terrorismus-in-der-Sahelzone_06-11-2013_Nouakchott KAS
Terrorismus-in-der-Sahelzone_06-11-2013_Nouakchott KAS

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