Veranstaltungsberichte
Nach den Einführungsstatements von Ruprecht Polenz, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, und Latifa Akharbach, marokkanische Staatssekretärin für auswärtige Angelegenheiten und Kooperation, diskutierten die Referenten und das Publikum Vorschläge zur Verbesserung des Barcelona-Prozesses: Themen waren u.a. die Verstärkung der dezentralisierten Zusammenarbeit, Vorrang der Entwicklungshilfe vor Sicherheitsinteressen und die Revision der Rückübernahmeabkommen.
Am darauf folgenden Tag wurde die Konferenz mit Vorträgen von Fathalah Oulalalou (ehemaliger Minister für Wirtschaft und Finanzen Marokkos), Professor Ahmed Driss (Tunis) und Tawfik Mawline (Leiter des Königlichen Instituts für strategische Studien) fortgesetzt. Die Vorträge beschäftigten sich mit der Bilanz des Barcelona-Prozesses und mit den Herausforderungen und neuen Möglichkeiten, die die „Union für das Mittelmeer“ und der „statut avancé“ Marokkos eröffnen. Die zwiespältige Bilanz der Euro-Mittelmeer-Partnerschaft (aus Sicht vieler Teilnehmer, u.a. der Mangel an Mitteln im Bereich Forschung und Entwicklung, größeres Interesse der EU für Ost- und Mitteleuropa) und die neuen Möglichkeiten der „Union für das Mittelmeer“ waren zentrale Themen der Diskussion. Zwei Erfordernissen für den Erfolg einer Erneuerung der euro-mediterranen Partnerschaft wurden besonders hervorgehoben. Einerseits solle die „Union für das Mittelmeer“ mit strukturierenden Projekten im Bereich der Landwirtschaft, der Entwicklung einer Wissensgesellschaft und des Kampfes gegen den Klimawandel ausgestattet werden. Andererseits könne nur ein besser integrierter Maghreb zu einem regionalen Akteur im Rahmen der euromediterranen Partnerschaft werden.
Mit dieser Veranstaltung ist der Konrad-Adenauer-Stiftung gelungen, über 250 Teilnehmern einen direkten Gedankenaustausch mit deutschen und marokkanischen Entscheidungsträgern zu ermöglichen. Neben der überaus regen Beteiligung an den Debatten ist insbesondere die Vielfalt der diskutierten Themen hervorzuheben. Die neue Dynamik in der euromediterranen Kooperation, ausgelöst durch die Initiative einer „Union für das Mittelmeer“, drückte sich auch in den zahlreichen konkreten Projektvorschlägen seitens der Teilnehmer der Konferenz aus.