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Veranstaltungsberichte

Masala: Neorealistische Schule pessimistisch in Bezug auf Friedensperspektiven im Nahen Osten

„Das Thema kann relativ schnell abgehandelt werden, da es keine Perspektive für Frieden im Nahen Osten gibt: weder kurzfristig, noch mittelfristig und höchstwahrscheinlich nicht einmal langfristig gesehen“. Dies waren die einleitenden Worte von Dr. Carlo Masala in seinem Vortrag “Transatlantic Relations and the Middle East after the Lebanon War: Is there a Window of Opportunity for Peace?”. Der Vortrag fand am 2. November im rechtswissenschaftlichen Institut (Institute of Law) der Universität Birzeit statt und wurde mit Hilfe der Konrad-Adenauer-Stiftung, Ramallah organisiert.

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Zum Referenten

Dr. Masala, geboren in Italien 1968, ist Privatdozent am Forschungsinstitut für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen der Universität zu Köln. Seit März 2004 ist er auch Research Adviser am NATO Defense College in Rom. Dr. Masala hat unter anderem an der Universität von Chicago und der Georgetown Universität in den USA gelehrt. Als Theorieexperte in Internationalen Beziehungen und internationalen Sicherheitsfragen mit Schwerpunkt Europa, USA und Mittelmeerstaaten hat er zahlreiche Bücher veröffentlicht. Dr. Masala gehört der neo-realistischen Denkschule an, die für eine sehr offene und direkte Haltung bekannt ist.

Zum Vortrag

In seinem Vortrag erörterte Dr. Masala den aktuellen Stand der transatlantischen Angelegenheiten und erklärte, inwiefern Radikalismus im Nahen Osten die Beziehungen zwischen der EU und den USA wieder verbessert hat: zur Verdeutlichung seines Standpunktes bezog er sich auf den jüngsten Libanonkrieg. Entgegen mancher Annahmen habe der Krieg die EU und die USA nicht entzweit, sondern vielmehr einen Vereinigungsprozess der beiden Mächte eingeleitet. Dasselbe gelte für die politische Position der EU und den USA gegenüber dem Iran – beide Parteien hätten sich über die Frage des iranischen Atomwaffenprogramms angenähert.

Des Weiteren beleuchtete Dr. Masala verschiedene Staaten im Nahen Osten und ihre gegenwärtige Rolle in der internationalen Politik, darunter Libanon, Syrien, Ägypten, Jordanien und Irak. Diese können aus der neorealistischen Perspektive derzeit keinen bahnbrechenden Beitrag zu einem Frieden in Nahost leisten. Dr. Masala hält daher einen Bürgerkrieg in den palästinensischen Gebieten aufgrund massiver interner Probleme zwischen Fatah und Hamas für äußerst wahrscheinlich.

Außerdem geht Dr. Masala davon aus, dass die Methode der asymmetrischen Kriegsführung in Zukunft häufiger zur Anwendung komme, da sie sich in der Vergangenheit als außerordentlich erfolgreiche militärische Strategie erwiesen habe. Laut seinem Fazit sei weder die regionale noch internationale Situation reif für einen nachhaltigen Friedensprozess.

Zahlreiche Experten, Journalisten, Politiker, Mitarbeiter von Nichtregierunsorganisationen, Wissenschaftler und Studenten der Universität Birzeit diskutierten mit Dr. Carlo Masala im Anschluss an seinen Vortrag über die Zukunft des Nahen Ostens und die Rolle der EU, USA und anderen, sowie deren Beitrag zum Friedensprozess in der gesamten Region.

Der Vortrag fand im Rahmen der Ringvorlesung “Legal Encounters” statt, welche in Kooperation mit der KAS Ramallah konzipiert wird.

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Arbeitspapiere
12. Dezember 2006
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