Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Past and Future Problems of Cross-Mediterranean Relations: A European Perspective

Ein Vortrag von Dr. Martin Beck

Am 3. November 2011 hielt Dr. Martin Beck, Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Amman, einen Gastvortrag im Rahmen des Kurses “The European Union: History, Law and Institutions” am Ibrahim Abu-Lughod Institute for International Studies (IALIIS) der Birzeit Universität. Der Kurs ist Bestandteil des Masterprogramms für Internationale Beziehungen, einem Gemeinschaftsprojekt des IALIIS und der KAS.

Asset-Herausgeber

Im Rahmen der Vorlesung mit dem Titel “Past and Future Problems of Cross-Mediterranean Relations: A European Perspective”, stellte Dr. Beck, der von 2001 bis 2004 Gastdozent der Birzeit Universität war, bisherige Erfolge und Schwierigkeiten der Europäischen Außenpolitik in Hinblick auf den Nahen Osten vor und beleuchtete neue, durch den Arabischen Frühling entstandene Herausforderungen. Dabei betonte Dr. Beck, dass eine solche Betrachtung nicht möglich sei, ohne Europas Haltung gegenüber der Arabischen Welt sowie bezüglich des israelisch-palästinensischen Konflikts zu berücksichtigen.

Nach einem Rückblick auf die imperiale Vergangenheit der Europäer und die Vernachlässigung dieser bei gegenwärtiger Betrachtung von Konflikten im arabischen Raum, stellte Dr. Beck das europäische Konzept der Zivilmacht vor. Dieser Ansatz impliziert die Legitimierung einer internationalen Ordnung auf den Grundwerten von Freiheit und Demokratie, die Förderung sozialer Gerechtigkeit, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit sowie die Schaffung partizipatorischer Entscheidungsprozesse. Jedoch war die europäische Politik im Nahostraum diesen Werten nicht immer treu. Das lässt sich vor allem durch das Dilemma von Demokratisierung und Stabilisierung erklären: Demokratisierungsprozesse können ein Land zwar langfristig stabilisieren, für eine unbestimmte Übergangszeit wirken sie zunächst jedoch zwangsläufig destabilisierend. Hinzu kommt, dass es der Europäischen Union an einem klar strukturierten Verwaltungsapparat fehlt und diese unter einem schwachen Institutionsgefüge leidet. Was internationale Angelegenheiten anbelangt, so haben die Europäer massive Schwierigkeiten, sich als Einheit zu präsentieren. Vielmehr handelt oftmals ein lockeres Bündnis selbstbestimmter Nationalstaaten.

Die Zukunft der mediterranen Beziehungen Europas lässt sich nicht gänzlich vorhersehen. Doch die Einsicht des bestehenden Dilemmas zwischen Demokratisierung und Stabilisierung, zusätzliches finanzielles Engagement seitens der Europäer, die Überdenkung des „one-size-fits-all“-Ansatzes sowie der Ausbau der Beziehungen zur arabischen Zivilgesellschaft verweisen auch auf einen positiven Wandel. Allerdings hat Europa aktuell überwiegend negative Schlagzeilen geschrieben: Auf die palästinensische Forderung nach Anerkennung eines Staates, auf die das Zivilmachtkonzept angesichts des gescheiterten bilateralen israelisch-palästinensischen Friedensprozesses von Oslo eine positive Resonanz erwarten ließe, hat die EU (bisher) keine koordinierte Antwort gefunden.

Etwa zwanzig Studentinnen und Studenten sowie externe Gäste nahmen an der Veranstaltung teil.

Asset-Herausgeber

Dr. Marting Beck at IALIIS KAS Ramallah

comment-portlet

Asset-Herausgeber