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Veranstaltungsberichte

Eine Balance zwischen städtischer Entwicklung und Erhaltung des Erbes

von Eric Lee

Erfahrungen aus Singapur

Singapur ist auf dem Weg, eine "smarte" und nachhaltige Stadt zu werden. Die Erfolge der städtischen Planung, grünen Entwicklung und Ressourcenmanagement heben Singapur aus den Metropolen der Welt heraus. Doch wie hält der Stadtstaat eine Balance zwischen urbaner Entwicklung und dem Schutz des Kulturerbes, während er Rohstoffe in nachhaltiger Weise nutzt? KAS RECAP, die Staatliche Universität Georgia und ICOMOS luden Studenten, Professoren, Stadtplaner und Vertreter von NGOs ein, auf einer einwöchigen Studienreise in Singapur zu erfahren, wie das Land die urbanen Herausforderungen angeht.

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In den frühen 1960er Jahren stand Singapur einer Reihe von Herausforderungen gegenüber, darunter schlechte Lebensbedingungen, eine hohe Arbeitslosenrate, Überbevölkerung und eine unzureichende Infrastruktur. Seitdem hat sich der Stadtstaat unter Ägide der Regierung aktiv in den Markt eingemischt, ambinionierte langfristige Ziele festgelegt und pragmatische Entwicklungspläne erarbeitet. Diese stadtpolitischen Projekte wurden später durch effektive und effiziente Einführung konkreter politischer Maßnahmen deutlich verbessert. Auf einer Studienreise vom 17. bis 22. Juli lernten mehr als 35 Teilnehmer aus den USA, Brasilien, Europa, Süd- und Südostasien die Strategien Singapurs in den folgenden Bereichen kennen:

1) Stadtplanung

Der erste Tag begann mit einem Besuch des Städtischen Entwicklungsamts, das in Singapur für die Planung der Nutzung freien Bodens zuständig ist. Kevin Ang, Leiter der Abteilung Umweltschutz-Management, sprach über Singapurs Stadtplanungskonzept. Er hob hervor, dass wegen der geringen Größe, des wenigen verfügbaren Lands und der hohen Erwartungen seitens der Bevölkerung eine umsichtige Gestaltung der Stadt nötig sei. Eine geführte Besichtigung der Stadtgalerie innerhalb des Amtsgebäudes bot Einsichten in den neusten Entwicklungsplan der Stadt zur Nutzung unterirdischer Flächen.

2) Erhalt des Kulturerbes

Lim Chen Sian, Lehrbeauftragter der Abteilung für Archäologie am Yusof-Ishak-Institut für Südostasienstudien, beschrieb die Herausforderungen für den Schutz von Kulturerbe in Singapur. 85 Prozent der archäologischen Arbeiten im vergangenen Jahrzehnt waren durch Stadtentwicklungsprojekte bedingt. Trotz des Mangels an spezifischen Planungskonzepten, -richtlinien und -gesetzen hat sich die Zivilgesellschaft aktiv an den archäologischen Projekten beteiligt. An vier Tagen besuchten die Teilnehmer der Studienreise historische Stätten in Singapur wie den Wohnbezirk Kampung Gelam, den Bukit-Brown-Friedhof, den historischen Bezirk Telok Ayer und den botanischen Garten, um mehr über den Erhalt des Kulturerbes und der Naturräume im Stadtstaat zu lernen.

3) Wassermanagement

Auf dem Prgramm stand auch eine Besichtigung des von der Regierung errichteten Marina-Stauwehrs. Geschäftsführer Noorazman Noorain sprach über die Bemühungen der Stadt, eine nachhaltige Wasserwirtschaft sicherzustellen. Das Wasseramt steuert den Wasserverbrauch und erhöht die zur Verfügung stehende Wassermenge durch verschiedene Maßnahmen wie gezieltes Sammeln von Regenwasser, die Reinigung und Wiederverwendung gebrauchten Wassers und die Entsalzung von Meerwasser.

Neben den Feldbesuchen nutzen die Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Forschungsergebnisse und praktischen Erfahrungen zu den Themen Klimawandel und Energie zu teilen. Insbesondere die Klimapolitik in China, Deutschland, Indien und den Philippinen wurde intensiv diskutiert. Eine Sammlung der Eindrücke aller Teilnehmer von der Studienreise wird später dieses Jahr veröffentlicht.

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Kontakt

Dr. Peter Hefele

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