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Veranstaltungsberichte

Nach COP21: Globale Probleme, örtliche Lösungen

von Eric Lee, Johannes Vogel

Internationales Studentenforum

Am 9. und 10. April 2016 veranstaltete das Regionalprojekt Energiesicherheit und Klimawandel in Asien und Pazifik (RECAP) gemeinsam mit dem Hong Kong America Center und der Hongkonger Universität für Naturwissenschaften und Technik (HKUST) ein Studentenforum zum Thema nachhaltiger Stadtplanung im Sinne von COP21.

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Auf der UN-Klimakonferenz im Dezember 2015 in Paris (COP21) erzielten über 195 Staaten eine historische Einigung zur zur Eindämmung des Klimawandels. Im Rahmen des Klimaziele der VR China hat sich auch Hongkong SAR eigene Ziele zur Verminderung der Treibhausgas-Emissionen gesetzt, wie Dr. Peter Hefele, Leiter von RECAP, Prof. King-Lau Chow, Direktor des Büros für Interdisziplinäre Programme an der gastgebenden Universität, und Morton Holbrook, Direktor des Hong Kong-America Centers, in ihren einführenden Reden betonten — und politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger sowie jeder Bürger zu Aktionen gegen den Klimawandel von Grund auf beitragen kann. Das Forum zielte darauf ab, für die Metropole Hongkong konkrete Lösungen in verschiedenen Themenfeldern wie Verkehr, Abfallentsorgung und Energieeffizienz zu erarbeiten.

Das Energieforum bestand aus zwei Teilen. Auf einem öffentlichen Symposium teilten namhafte Experten aus der Lokalpolitik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ihre Erfahrungen mit den Teilnehmern und gaben Einblicke in die energie- und klimapolitischen Entwicklungsstrategien Hongkongs. Auf der Grundlage dieser Informationen entwickelten die teilnehmenden Studenten dann in kleinen Gruppen selbst neue Konzepte und Lösungsvorschläge für einzelne Sektoren, wie Verkehr und Abfallmanagement.

Am ersten Teil des Forums nahmen etwa 110 Studenten und Dozenten, interessierte Bürger, Vertreter aus Wirtschaft, Politik, NGOs und privater Initiativen teil. In seiner Einführungsrede gab Eric Berti, französischer Generalkonsul in Hongkong, einen Überblick über die wesentlichen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz. Die Pariser Vereinbarung wird Grundlage für zahlreiche nationale und lokale Aktionen gegen den Klimawandel sein. Michael Palocz-Andresen, Professor für nachhaltige Mobilität an der Leuphana Universität Lüneburg, sprach über die deutsche Energiewende, ihre Ziele, Zwecke und die Vorgehensweise. Christine Loh, Staatssekretarin für Umwelt der Hongkonger Stadtregierung, umriss die strategischen Konzepte der Regierung in den Bereichen energieeffiziente Gebäudetechnik, Abfallentsorgung, Verkehr und Reduzierung des Anteils fossiler Energien an der Hong Konger Stromversorgung.

Daraufhin stellten die Leiter der Abteilungen für Elektrische und Mechanische Dienstleistungen, für Wasserversorgung, für Kanalisation und für Umweltschutz ihre Bemühungen für einen verringerten CO2-Ausstoß und für weitere Energieeinsparung vor. Vielversprechende Pilotprojekte sind Fernkältesysteme für ganze Stadtteile, Solarzellen auf den Dächern der Regierungsgebäude, effiziente Systeme zur Nutzung von Wasserkraft mit geringem Potenzial und die Energiegewinnung aus Klärschlamm- und Abfallbehandlung.

Schließlich kamen Vertreter von Energie- und Verkehrsunternehmen sowie gesellschaftlicher Initiativen zu Wort, um ihre Arbeit und Erfahrungen zu präsentieren. Die angesprochenen Themen waren erneuerbare Energien in Hongkong, öffentlicher Nahverkehr, grüne Gebäude und innovative Energiesparprojekte von NGOs. Vertreter der beiden Hongkonger Energieversorger beleuchteten das Potenzial erneuerbarer Energien (RE). Dabei gingen sie auch auf deren Grenzen am Standort Hong Kong ein: aufgrund des geringen verfügbaren Platzes, der hohen Bevölkerungsdichte und der geringen potentiellen Wind- und Solarkapazitäten ein. Vertreter des Hongkonger Verkehrsverbunds MTR und eines großen Betreibers von Stadtbussen sprachen über Energieeffizienzpläne der Hongkonger U- und S-Bahn sowie die gegenwärtige Entwicklung beim Einsatz elektrischer Busse. Zwei Professoren der HKUST präsentierten ihre Forschungsergebnisse zur effizienten Reparatur undichter Wasserverteilsysteme und das Potenzial der Nutzung von LED-Lampen.

In der letzten Sitzung des Symposiums demonstrierte die Gründerin von Blue Sky Energy, wie diese lokale Initiative Daten des Energiekonsums nutzt, um den Verbraucher zu energiesparendem Verhalten anzuregen. John Sayer von Carbon Care Asia, einer internationalen NGO, bewertete die allgemeinen Herausforderungen des Klimawandels für Hongkong und betonte die Notwendigkeit, global auf emissionsfreie Wirtschaftssysteme hinzuarbeiten.

Der zweite Teil des Forums stand nur den Studierenden offen, die sich in vier Arbeitsgruppen zusammenfanden, um Konzepte für die Stadtregierung zu den bereits in den Vorträgen angesprochenen Problemfeldern zu erarbeiten. Einzelne Studenten nahmen dabei die Rolle verschiedener Akteure (Firmenvertreter, Beamte, Wissenschaftler) ein und evaluierten kritisch die aktuelle Situation. Dann analysierten sie Schwachstellen und Verbesserungspotenziale und stellten ein Konzept mit eigenen Vorschlägen zusammen. Die mit dem Schienennahverkehr betraute Gruppe erarbeitete konkrete Maßnahmen, um die Energieeffizienz des Verkehrsverbunds zu erhöhen. Eine weitere Gruppe machte Vorschläge zur beschleunigten Einführung elektrischer Busse im öffentlichen Nahverkehr. Die mit der Nutzung erneuerbarer Energien betrauten Studenten setzten auf eine bessere Ausnutzung des vorhandenen Potenzials in Hongkong und einer erweiterten Zusammenarbeit mit der Provinz Guangdong bei gemeinsamen Investitionen und der Nutzung von Solar- und Windenergiekapazitäten im Perlflussdelta. Eine weteire Arbeitsgruppe schließlich hatte sich mit der Förderung energiesparenden Verhaltens durch Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt und empfahl die intelligente Auswertung von Verbrauchsdaten durch entsprechende Stromzähler, um die einzelnen Konsumenten gezielt zu erreichen.

Zum Ende des Forums präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse und gaben sich gegenseitig Anmerkungen und Vorschläge. Das am besten bewertete Team wurde ausgezeichnet.

Die vier Gruppen stellten ihre Ideen in kurzen Berichten zusammen. Hier finden Sie die Berichte, die dem Umweltamt der Hongkonger Stadtregierung übergeben wurden.

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Dr. Peter Hefele

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