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Ein gut organisiertes öffentliches Verkehrswesen steigert die Lebensbedingungen der Bürger erheblich. Um den Alltagsbedürfnissen der Menschen gerecht zu werden, unterliegt der öffentliche Transport einem permanenten Anpassungsprozess. Tatsächlich lässt er sich auch als Indiz für die Entwicklung eines Landes sowie für dessen Weltoffenheit deuten.

Das öffentliche Transportwesen umfasst einerseits den öffentlichen Kollektivtransport, andererseits den „nicht-regulären“ Transport, bei dem die Beförderung beispielsweise in Taxen oder Louages erfolgt. Der öffentliche Kollektivtransport kann entweder von öffentlichen oder privaten Unternehmen angeboten werden. Während das Angebot privater Unternehmen in Tunesien bisher noch eher beschränkt ist, gibt es für die Stadtgebiete gegenwärtig zwölf regionale und zwei nationale öffentliche Transportunternehmen, die jährlich den Transport von etwa 900 Millionen Passagieren sicherstellen. Davon macht allein der Transport für Schüler etwa 54 Prozent der Passagiere aus. Dieser kostete den Staat, der ihn bezuschusst, im Jahr 2015 etwa 415 Millionen Tunesische Dinar.

Vor dem Hintergrund unzureichender finanzieller Förderung fällt eine aktuelle Bewertung des öffentlichen Transportwesens ernüchternd aus: Im Laufe der letzten Jahren hat die Qualität seiner Dienstleistungen stetig abgenommen. Verspätungen und lange Wartezeiten im Stau gehören zum Alltag für viele Passagiere. Auch das Angebot hat in den letzten Jahren stark nachgelassen. Während 2010 noch 4000 Busse unterwegs waren, sind es heute nur noch 2900. Ein Grund für diesen Rückgang ist, dass Transportunternehmen, u. a. aufgrund gestiegener Lohn- und Betriebskosten, zunehmend Verluste machen.

Das Seminar der Konrad-Adenauer-Stiftung und des tunesischen Institut des Etudes Stratégiques wird den Teilnehmern die Gelegenheit bieten, sich mit der jüngeren Entwicklung des tunesischen Transportwesens zu befassen und auf dieser Grundlage Reformvorschläge zu erarbeiten, wie sich dieser für den Alltag aller Bürger so wichtige Wirtschaftssektor in den nächsten Jahren effizienter und qualitativ hochwertiger gestalten lässt.