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Der postrevolutionäre Wandel Tunesiens wird durch starke politische und wirtschaftliche Einschnitte charakterisiert. Die traditionellen Entwicklungsmodelle der 1980er und 1990er Jahre greifen in Tunesien nur noch bedingt und die Wirtschaftskraft kommt an ihre Grenzen und bedarf einer Reform. Aus diesem Grund ist es auch wichtig, neue Märkte zu erschließen und die Handelsbeziehungen auszuweiten.
Gleichzeitig haben sich geopolitische Umstände verändert und neue aufstrebende Regional- und Globalmächte bieten sich als neue Handelspartner neben existierenden Partnern an. Hier sind vor allem die sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) zu nennen.
China, eine der aufstrebenden neuen Weltmächte der letzten Jahre hat sich seit den 1980er Jahren sukzessive für wirtschaftliche Investitionen geöffnet und in den vergangenen Jahren massiv an Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent gewonnen.
Eines der interessantesten chinesischen Projekte ist die „neue Seidenstraße“ unter der Prämisse „one belt one road“, um China durch Partnerschaften anderen Staaten auf den Land- und Seewegen mit anderen Regionen zu verbinden und als Regional- und Weltmacht seinen Einfluss zu stärken. Die neue Seidenstraße beschränkt sich nicht nur auf reine Handelsbeziehungen, sondern beinhaltet ebenso diplomatische Beziehungen und „Soft Power“.
Tunesien, traditionell Bindeglied zwischen Europa und dem Sahel, dem historischen „Orient und Okzident“ bietet ein enormes Potenzial, um eine Schlüsselposition auf der neuen Seidenstraße Chinas zu übernehmen.
Doch dient das Interesse an Tunesien nicht nur ökonomischen und machtpolitischen Interessen Chinas? Oder ist eine Kooperation mit China auch eine große Chance für Tunesien, sein Handelsnetzwerk auszubauen und neue Märkte zu erschließen?
Was ist an einer engeren Beziehung zu China erschwinglich und wo liegen die Gefahren?