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Veranstaltungsberichte

Die Bedeutung strategischer Planung für politische Parteien

Dreitägiges Training zur Planung und Durchführung einer Wahlkampagne

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Nach dem Ende der Diktatur Ben Ali im Jahr 2011 setzte Tunesien mit der Annahme der neuen Verfassung im Jahr 2014 sowie den freien Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Jahr 2014 grundlegende Meilensteine der demokratischen Transition um. Um diesen Prozess fortzuführen, ist eine politische und wirtschaftliche Dezentralisierung Tunesiens notwendig. Ein erster Schritt hierzu werden die im Dezember 2017 stattfindenden Kommunalwahlen sein, in denen Tunesien und Tunesierinnen im Dezember 2017 die Repräsentanten für ihre Kommunen und Gemeinden wählen. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Kommunalwahlen organisierten die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und das Centre des Etudes Méditerranéennes et Internationales (CEMI) eine dreitägige Weiterbildung zur Planung und Durchführung einer Wahlkampagne.

Politikberater Robert Hein leitete den Workshop und führte die Teilnehmer zunächst in die wichtigsten Elemente der strategischen Planung politischer Kommunikation ein. Die Teilnehmer wurden bereits am ersten Workshoptag in Gruppen eingeteilt mit der Aufgabe, eine Wahlkampagne für eine (zum Teil fiktive) Partei in einer bestimmten Region Tunesiens zu erarbeiten. Welche Partei eine Gruppe repräsentieren würde, wurde per Zufallsprinzip bestimmt. Darüber hinaus erhielten die verschiedenen Gruppen das Parteiprogramm ihrer jeweiligen Partei.

Die Gruppenarbeit begann mit der Analyse der sozio-ökonomischen Bedingungen der jeweiligen Region, um im nächsten Schritt die wichtigsten politischen und sozialen Themen zu ermitteln. Nach der Identifizierung der sozial-ökonomischen Rahmenbedingungen setzten sich die Gruppen an die Definition der wichtigsten politischen Ziele für ihre Partei: Unter den Gruppenmitgliedern entstand eine rege Diskussion zu den eigenem Parteiprogramm und den Herausforderungen der Region. Robert Hein wies die Teilnehmer darauf hin, dass das eigene Wahlprogramm und die spezifischen Herausforderungen der Region übereinstimmen müssen.

Gleichzeitig warnte er davor, den Bürgern Wahlversprechen zu geben, die nach dem Wahlsieg nicht zu halten sind: Ein Wahlprogramm sollte ambitioniert sein, jedoch realistisch bleiben.

Nach der Festlegung des Wahlprogramm war ein weiterer Schritt die Zielgruppenanalyse: Fragen wie, wer sind meine Wähler und wie kann ich sie erreichen, wurden von den Gruppen ausgiebig diskutiert. Im vorerst letzten Schritt in der Planung des Wahlkampfes wählten die Gruppen ihren Kandidaten.

Die einzelnen Gruppen erarbeiteten dank der Anleitungen Robert Heins und ihres eigenen Engagements die wichtigsten Punkte für eine Wahlkampagne: Sie formulierten die wichtigsten Wahlziele, identifizierten ihre Zielgruppe und wählten einen Spitzenkandidaten für ihre Partei. Doch es stellte sich sodann die Frage, wie sich die Parteien sicher sein könnten, dass ihr Programm und Strategie auch wirklich überzeugen?

Robert Hein stellte den Teilnehmern dazu die Methoden vor, mit Hilfe derer die Stärken und Schwächen der Parteien und ihrer Kandidaten ermittelt werden. Mit diesem Mittel war es den Gruppen möglich, zu bestimmen, ob ihre Themen und Kandidaten bei den potenziellen Wählern auf Zustimmung stoßen würden.

Wie die Parteien ihre Wahlprogramme und Kandidaten der Öffentlichkeit präsentieren sollten und ihre Ziele bekannt machen, wurde den Teilnehmern am dritten Tag nähergebracht. Hein machte auf die Wichtigkeit der Wählermobilisierung aufmerksam und stellte Richtlinien und Tipps für eine gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vor. Die Gruppen arbeiteten im Anschluss an der Planung ihrer Kommunikationskampagne und legten einen detaillierten Zeitplan für die kommenden Aktivitäten vor.

Der dreitägige Workshop endete mit der Präsentation und Evaluation der Wahlkampfstrategien der verschiedenen Gruppen. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die Teilnehmer die Bedeutung von Partei- und Wahlprogrammen verinnerlichten und Werten wie Toleranz und Respekt im Umgang mit ihren Opponenten und den Bürgern große Wichtigkeit beimaßen.

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