Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

E-Tourismus als Heilmittel für die tunesische Wirtschaft?

Konferenz der KAS und des CJD

„Der digitale Tourismus in Tunesien ist weit mehr als eine simple Option. Um die Wirtschaft des Landes wieder anzukurbeln und zu entwickeln, ist er eine Notwendigkeit.“ Mit dieser Botschaft eröffnete Wafa Laamiri, die Vorsitzende des Centre des Jeunes Dirigeants d’entreprise (CJD), eine von der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem CJD-Büro Tunis am 19. Mai 2016 veranstaltete Konferenz zum Thema E-Tourismus.

Asset-Herausgeber

Angesichts der großen Krise, die der tunesische Tourismussektor derzeit durchlebt, ist es erforderlich, schnelle und effektive Lösungen zu finden, um das Ansehen Tunesiens und seines touristischen Reichtums in der Welt wiederherzustellen. Eine Option wäre es, die Tourismusbranche stärker zu „digitalisieren“. Denn tatsächlich droht Tunesien in einer Zeit, die sich gerade durch die schnelle Entwicklung von Informationstechnologien und des Online-Handels charakterisiert, den Anschluss an andere Länder des Mittelmeerraumes zu verlieren, die sich die Möglichkeiten der Digitalisierung bereits besser zu Nutze machen wussten und es auf diese Weise geschafft haben, die Aufmerksamkeit kaufkräftiger und fachkundiger Kunden aus aller Welt auf sich zu ziehen.

Ein Ziel der Konferenz der KAS und des CJD war es zu klären, inwiefern eben diese Länder, die sich ihres Technologiepotentials bereits bedienen, ein Vorbild für Tunesien sein könnten, v. a. im Tourismussektor. Dazu entwarfen die Konferenzteilnehmer zunächst ein aktuelles Bild der tunesischen Tourismusindustrie. Darauf aufbauend wurden im Anschluss dann Vorschläge unterbreitet, wie sich die Tourismusindustrie mit Hilfe neuer Technologien erholen bzw. reformieren kann. Dazu wurden entsprechende aktuell bestehende Pläne und Projekte vorgestellt sowie Empfehlungen erarbeitet, wie sich in Tunesien das Potential des E-Tourismus ausschöpfen lässt.

An der Konferenz nahm auch eine Reihe politischer Persönlichkeiten teil. So legte der ehemalige Tourismusminister Slim Tlatli dar, warum seiner Meinung nach die vom Tourismusministerium erarbeitete Strategie zur Erholung des Tourismussektors nicht die erhoffte Wirkung herbeiführen wird. Als eine eventuell zu ergreifende Maßnahme schlug der ehemalige Verkehrsminister Ahmed Smaoui in seinem Vortrag die Zusammenlegung des Tourismus- und des Verkehrsministeriums vor, da die beiden Institutionen für ihn zahlreiche gemeinsame Schnittstellen aufweisen.

Die Konferenz endete mit einer Diskussionsrunde, bei der Vertreter der Tourismusbranche sowie der IT-Industrie die Gelegenheit hatten, gemeinsam Fragen gegenwärtiger Digitalisierungsinitiativen tunesischer Unternehmen zu thematisieren. Dabei berichteten die Konferenzteilnehmer einerseits über ihre eigenen Erfahrungen, andererseits gingen sie auf Schwierigkeiten und Probleme ein, durch die Modernisierungsvorhaben bisher noch gehemmt werden. Für einige ist die am schnellsten zu realisierende Lösung die Etablierung bzw. Vertiefung einer öffentlich-privaten Partnerschaft, die neben unabhängigen Spezialisten für die Entwicklung digitaler Plattformen und Kommunikationsexperten idealerweise auch das Tourismusministerium umfassen sollte. Auf diese Weise könnte dann gemeinsam eine digitale Plattform geschaffen werden, die es erlauben würde, das tunesische „Produkt“ Tourismus weltweit besser zu verkaufen.

Asset-Herausgeber

Kontakt

Dr. Holger Dix

Dr. Holger Dix

Leiter des Regionalprogramms Politischer Dialog Subsahara-Afrika, Interimsleiter des Auslandsbüros Südafrika

holger.dix@kas.de +27 11 214 2900 +27 11 214 2914
Affiche E-Tourisme KAS-CJD

comment-portlet

Asset-Herausgeber