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Veranstaltungsberichte

Für eine bessere Organisation der öffentlichen Verwaltung

von Slim Jaoued

Studientag der KAS und des FOAP

Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und das Forum de l’Académie Politique (FOAP) veranstalteten am 30. Januar 2016 einen Studientag, der sich verschiedenen Aspekten der öffentlichen Verwaltung in Tunesien widmete und auf dem sowohl deren historische Entwicklung als auch deren aktuelle Probleme thematisiert wurden.

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Ziel der Veranstaltung war es, die tunesische Verwaltung, deren Geschichte und deren Strukturen vorzustellen. Diese Betrachtung erlaubte es zugleich, die dem öffentlichen Sektor inhärenten Probleme hervorzuheben (z. B. Arbeitsversäumnisse durch die Mitarbeiter, umständliche bürokratische Strukturen, Rückgang der angebotenen Leistungen, wachsende Korruption). Um gegen solche Probleme vorzugehen, bedarf es einer Neuorganisation des öffentlichen Sektors. Dazu müssen neue Strategien entwickelt werden, die es ermöglichen, diesen zu modernisieren. Hier müssten beispielsweise neue dezentralisierte Entscheidungsinstanzen geschaffen werden, mit deren Hilfe Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse deutlich beschleunigt würden. Ferner müssen die Qualität und das Angebot der Leistungen gegenüber dem Bürger verbessert und neue Technologien optimal genutzt werden („E-Administration“).

Der Studientag hat es den mehr als 200 Teilnehmern, die aus verschiedenen Regionen des Landes angereist waren, erlaubt, ihre Kenntnisse über die tunesische Verwaltung, deren Schwächen und eventuelle Lösungsansätze, zu erweitern.

Gemäß ihrer Definition ist es die Aufgabe der öffentlichen Verwaltung, die staatlichen Aufgaben auszuführen und den Bürgern eine gewisse Bandbreite an öffentlichen Leistungen anzubieten. Seit der tunesischen Unabhängigkeit hat die tunesische Verwaltung verschiedene Phasen erlebt, die von administrativer Dezentralisierung bis zur totalen Zentralisierung der Verwaltung reichten.

Betrachtet man die heutige Situation des administrativen Systems in Tunesien, lassen sich die vielen diesem innewohnenden Probleme nicht übersehen. Es ist wichtig, die vielen bestehenden Missstände endlich anzugehen und die tunesische Verwaltung in eine verantwortungsvolle, partizipative, transparente und gerechte Gestion zu verwandeln, die die Bürger gleichbehandelt und deren Rechte schützt. Allerdings zeigt das derzeitige Fehlen einer klaren Strategie, eindeutiger Umsetzungsregeln und einer vorausschauenden Politik das Scheitern der tunesischen öffentlichen Verwaltung. Eine gute Verwaltungsführung muss auf Weitblick, guten Kenntnissen der gesetzlichen Grundlagen, Effizienz und Billigkeit aufbauen und unter der Berücksichtigung von Umweltaspekten erfolgen.

Die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung, die Dezentralisierung der Entscheidungsinstanzen und die E-Administration könnten echte Veränderungen bewirken und es den Bürgern erlauben, mehr Kontrolle über die öffentlichen Institutionen zu erlangen. Dadurch würden nicht nur wesentliche Forderungen der Bürger erfüllt, sondern zudem würde ein besseres Verhältnis zwischen Staat und Bürger geschaffen.

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Kontakt

Dr. Holger Dix

Dr. Holger Dix

Leiter des Regionalprogramms Politischer Dialog Subsahara-Afrika, Interimsleiter des Auslandsbüros Südafrika

holger.dix@kas.de +27 11 214 2900 +27 11 214 2914

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