I. Adenauer-Forum in Tunesien: gemeinsam Demokratie gestalten - Auslandsbüro Tunesien
Veranstaltungsberichte
Ergänzend zu dem neuen Dialogformat einer jährlichen Sommerakademie zur politischen Kommunikation hat die KAS in Tunis, inspiriert durch die Ideen und Wünsche der Akademieteilnehmer, ein weiteres Format erarbeitet, das Antworten auf die Frage 'was bedeutet politische Bildung eigentlich konkret?' geben soll. Ziel des I. Adenauer-Forums zur politischen Bildung war es, die Aufgaben, Methoden und Möglichkeiten politischer Bildung auf dem Weg der Transformation hin zu einer freiheitlichen Demokratie näher zu beleuchten, zu analysieren und vor allem im tunesischen Kontext zu diskutieren, um den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern konkretes Werkzeug für ihr gesellschaftspolitisches Engagement an die Hand zu geben und sie auf diese Weise in ihrer Aufgabe als Multiplikatoren politischer wie auch zivilgesellschaftlicher Partizipation zu stärken.
Erfahrungsaustausch, Netzwerk- und Teambuilding lauteten die Schlüsselwörter des Forums. So eröffnete die Bundestagsabgeordnete Nadine Schön MdB das I. Adenauer-Forum und entführte die tunesischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf eine Reise in ihre saarländische Heimat, dorthin wo ihre eigenen Erfahrungen mit politischer Bildung ihren Ursprung nahmen. Die Geschichte und Umsetzung politischer Bildung am Beispiel Deutschlands standen im Mittelpunkt des Vortrags von Thorsten Müller, ehemaliger Leiter des Bildungswerkes der KAS in Nordrhein-Westfalen und Professor an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in NRW. Gemeinsam mit den Teilnehmern analysierte er vor dem Hintergrund tunesischer Zeitgeschichte die Bedeutung von politischer Bildung in einer freiheitlichen Demokratie. Annette Wilbert, Koordinatorin der Stabsstelle Methodik und Didaktik der KAS-Hauptabteilung Politische Bildung, ließ die Teilnehmer anhand verschiedener Methoden 'politische Bildung' erleben. Der gemeinsame Austausch über die Fragen 'was oder wer hat Dein politisches Engagement ausgelöst?' und 'was haben Fußball und Politik gemeinsam?' gaben den Anstoß zu einer generationenübergreifenden, konstruktiven und animierenden Diskussion über gemeinsame Werte, Herausforderungen und Zukunftsvorstellungen im postrevolutionären Tunesien. Eigene Ideen und Konzepte politischer Bildung und Partizipation auf lokaler und regionaler Ebene in Tunesien erarbeiteten die jungen Nachwuchskräfte am zweiten Akademietag in sechs Gruppen und stellten ihre Ergebnisse anschließend den anwesenden politischen Führungskräften vor.
Wie einst Adenauer selbst, so erinnerte auch der Menschenrechtsexperte und Generalsekretär der Partei Nidaa' Tounes, Dr. Taieb Baccouche, in der Abschlussrede des Forums erneut an die Bedeutung demokratischer Partizipation auf lokaler Ebene, da dort die praktische Arbeit und das Ergebnis politischer Bildung unmittelbar sichtbar würden. 'Ihr seid die Zukunft Tunesiens, und gemeinsam mit Euch müssen wir sie gestalten', so Baccouche zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sein Dank galt insbesondere auch der Konrad-Adenauer-Stiftung in Tunis, die Freund und Partner zugleich geworden sei und die jungen Nachwuchskräfte über ein Jahr von den Grundlagen politischer Kommunikation, über Seminare zur politischen Bildung und Partizipation in dem gestärkt habe was sie heute sind: Multiplikatoren für demokratische gesellschaftliche Partizipation.
Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklungen und den damit verbundenen wachsenden gesellschaftlichen Herausforderungen im postrevolutionären Tunesien setzt die Konrad-Adenauer-Stiftung in Tunis vor allem auf die Inhalte und Instrumente politischer Bildung und Kommunikation, um demokratische Teilhabe zu fördern.