Veranstaltungsberichte
Ziel der Sommerakademie, die vom 8. – 14. August 2014 in Tunis stattfand, war es, den rund 40 aus dem ganzen Land stammenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer die grundlegenden Werkzeuge der politischen Kommunikation an die Hand zu geben, so dass sie später in ihren eigenen Regionen die erlernten Methoden und Techniken weitergeben und als Multiplikatoren agieren können. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen und des besonderen Kontextes, in dem sich Tunesien momentan befindet, bot die Akademie den Anlass, ebenfalls das brisante Thema der politischen Kommunikation im Wahlkampf mit den Teilnehmern durchzugehen.
Zur Eröffnung der Akademie erinnerte Dr. Hardy Ostry, Leiter des Auslandbüros der KAS in Tunesien, die Teilnehmer daran, dass es nicht nur um den Wahlkampf zum Zwecke des Sieges ginge, sondern auch darum, die Tunesier zu den Wahllokalen zu führen und dem Wahlprozess und den daraus resultierenden Mandate die notwendige demokratische Legitimität zu geben. Gerade vor dem Hintergrund einer zunehmenden politischen Desillusionierung breiter Bevölkerungsteile gehe es vor allem darum, „nahe bei den Menschen zu sein, um deren tatsächliche Sorgen aufgreifen“ zu können, so Ostry.
Die Bedeutung dieses Momentums und die Verantwortung, die die Repräsentanten politischer Parteien dabei tragen, griff insbesondere der Vorsitzende der KAS und ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments, Dr. Hans-Gert Pöttering, in seiner Ansprache auf. Es sei ihre Aufgabe und Verantwortung zugleich, die Bürger dazu zu bringen, sich an den Wahlen zu beteiligen, so Pöttering. Mit Blick auf die gesamte Region erinnerte Pöttering darin, dass Tunesien die einzigartige und auch symbolträchtige Chance habe, den Beweis für eine mögliche demokratische und rechtsstaatliche Ordnung zu erbringen. Daher beobachte man von Deutschland wie von Europa aus die Entwicklungen im Lande mit besonderer Aufmerksamkeit.
Unter Leitung des Kommunikationsexperten und politischen Berater, Robert Hein, wurden die Teilnehmer sowohl in die theoretischen als auch praktischen Aspekte der politischen Kommunikation und des politischen Marketings eingeführt. So wurden unter anderem die grundlegenden Regeln der Rhetorik und des Vortragens dargestellt und zugleich praktisch durch Übungen vor laufender Kamera angewendet. Somit konnten die Teilnehmer ihre eigene Körperhaltung, –sprache und Sprachmuster späterhin analysieren. Dank der Analyse und Kommentare des Experten konnten sie ihre Defizite identifizieren und versuchen, diese zu minimieren. Als wichtige Komponente der Kommunikation und des Wahlkampfes wurden insbesondere auch die Team- und Kommunikationsfähigkeit innerhalb einer Gruppe der Teilnehmer bewertet.
Einen weiteren Schwerpunkt der Akademie bildete die Auseinandersetzung mit den rechtlichen und moralischen Vorgaben mit Blick auf die Wahlen und den Wahlkampf. Angesichts eines sich bereits deutlich verschärfenden Tons in der politischen Auseinandersetzung war es der KAS wie den Teilnehmern besonders wichtig darauf aufmerksam zu machen, neben den gesetzlichen Bestimmungen auch moralische Aspekte in den Vordergrund zu stellen.
Die zweite Ausgabe der Sommerakademie zur politischen Kommunikation war den Teilnehmern zufolge ein erneuter Erfolg. Wie schon im vorigen Jahr wünschten sich viele, auch an ähnlichen Veranstaltungen der KAS dieser Art teilnehmen zu können.