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Veranstaltungsberichte

Welche Religionspolitik für die „Zweite Republik“?

von Samia Fekih-Ahmed

Studientag der KAS und des OaRL zum brisanten Thema Religion und Politik

« Was heute im Namen der Religion begangen wird, ist ein weiteres Beispiel ihrer Instrumentalisierung, des Mangels an Bildung und der Abwesenheit jeglicher Prinzipien. » Für den Forscher und Journalisten, Mokhtar Kalfaoui, seien die letzten Ereignisse auf diese drei Elemente zurückzuführen.

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Tunesien habe sich lange Zeit im Vergleich zu anderen Ländern in der Region von Gewalt und Terror im Namen der Religion fern gehalten, betonte Mohamed Haddad, Präsident des arabischen Observatoriums für Religionen und Freiheiten (OaRL), anlässlich der Eröffnung des Expertenworkshops, der zusammen mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) am 19. Februar 2015 organisiert wurde.

Im Land des « arabischen Frühlings » haben die letzten Ereignisse die zukünftige Rolle, die Religion und Religionspolitik, spielen werden. Für Haddad gehe es heute darum, nach der bis jetzt erfolgreichen demokratischen Transformation des tunesischen politischen Systems auch eine neue Religionspolitik zu entwickeln, die auf den demokratischen Prinzipien der Nach-Revolutionszeit aufbaut, um sich damit von dem ehemaligen repressiven Modell zu unterscheiden. Zudem spiele die tunesische Zivilgesellschaft eine ebenso bedeutende Rolle in der Verteidigung des « tunesischen Modells ».

Nach der Einführung erklärte der Generalvikar in Tunesien, Nicolas Lhernould, dass die Kirche in Tunesien und deren Beziehung zu den 25.000 in Tunesien lebenden Christen für die zukünftige Religionspolitik ein interessantes Beispiel darstellen könnte. Für ihn müsse die Kirche die Rolle einer « Bürgerkirche » spielen, die ihren Teil zur Gesellschaft beiträgt, ohne gegenüber der Politik eine dominierende Haltung einzunehmen. Als Beispiel nahm Lhernould die Haltung der Kirche während der Umbrüche in der Region: Die Kirche habe die Entwicklungen natürlich sehr nah verfolgt, ohne dennoch Partei zu ergreifen.

Wichtig sei auch, so Jacob Lellouche, Vorsitzender des Vereins Dar El Dhekra, den Bürgern jüdischen Glaubens dieselben Rechte und Pflichten wie den Bürgern muslimischen Glaubens einzuräumen. Bis heute seien die jüdischen Bürger in Tunesien zum Beispiel von der Wehrdienstpflicht befreit.

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Kontakt

Dr. Holger Dix

Dr. Holger Dix

Leiter des Regionalprogramms Politischer Dialog Subsahara-Afrika, Interimsleiter des Auslandsbüros Südafrika

holger.dix@kas.de +27 11 214 2900 +27 11 214 2914

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