An der Wahlurne den Klimawandel bekämpfen - Foundation Office Indonesia and East Timor
Event Reports
Nachdem in jüngerer Zeit namhafte Forscher immer öfter vor den Folgen des Klimawandels für Indone-sien warnten - der Flughafen der Megacity und Hauptstadt Jakarta soll laut jüngsten Berechnungen bei-spielsweise bis zum Jahr 2030 komplett unter Wasser liegen - nutzten YPB und KAS Indonesien die Gele-genheit, das Thema kurz vor den indonesischen Parlamentswahlen am 9. April auf die öffentliche Agenda zu setzen. Zielgruppe waren Studierende, da vor allem die zukünftige Generation von den Auswirkungen des Klimawandels und der aktuellen Umweltpolitik betroffen sein wird.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Prof. Soetjipto, stellvertretender Rektor der Airlangga-Universität, der auf die große Rolle hinwies, die Intellektuellen in der öffentlichen Debatte zum Klimawandel in Indo-nesien zukommt. Deren Expertise sei ausschlaggebend dafür, dass die Politik die richtigen Antworten auf die klimatischen und umweltbedingten Herausforderungen findet. Die Universität als Veranstaltungsort sei deshalb eine gute Wahl von KAS und YPB, so Soetjipto.
Moderator Wimar Witoelar, ehemaliger Sprecher des Staatspräsidenten „Gus Dur“ und Leiter der KAS-Partnerorganisation YPB, erinnerte anfangs daran, dass viele Leute unsicher seien, nach welchen Krite-rien sie bei den Parlamentswahlen wählen sollten. Er plädierte dafür, das Thema Klimawandel und Um-welt in den Mittelpunkt der Wahlentscheidung zu rücken, da es sich dabei um eine international wie national zentrale Zukunftsherausforderung handelt. Indonesien besteht aus mehr als 17.000 Inseln. Ein Anstieg des Meeresspiegels hätte dementsprechend weitreichende Folgen für Bewohner küstennaher Regionen. Insofern müsse man Kandidaten wählen, die sich für das Thema stark machen, so Witoelar. Er appellierte an das Publikum, bei der Wahlentscheidung kritisch zu sein und sein Kreuz weniger nach dem Bekanntheitsgrad der Persönlichkeit, sondern anhand der Ideen und Konzepte im Bereich Klima und Umwelt zu machen.
Die international bekannten Initiativen REDD und REDD+, die Indonesien mit Unterstützung Norwegens initiiert hatte, wurden von Expertin Gita Syahrani (Senior Associate on Climate Change and Green Invest-ment bei DNC Advocates at Work) erläutert. Durch diese Programme verpflichtet sich Indonesien, bis 2020 die CO2-Emissionen im eigenen Land um 26% zu reduzieren. Projekte wie diese seien ein guter Schritt, allerdings müsse deren Umsetzung entschiedener vorangetrieben werden, um den wirt-schaftlichen Fortschritt Indonesiens und den nachhaltigen Umgang mit seinen natürlichen Ressourcen in Einklang zu bringen. Die Wahlentscheidung solle vor allem im Hinblick auf diese Themen getroffen wer-den, forderte Syahrani.
Mit Abetnego Tarigan, Direktor des 1980 gegründeten WALHI Instituts, einer der wichtigsten indonesi-schen NGOs im Bereich Umwelt, war ein weiterer erfahrener Experte anwesend. In seinem Impulsreferat strich Abetnego heraus, dass die Themen Umweltschutz, Schutz der Menschenrechte, Tourismus und Ökonomie alle miteinander verwoben und vor diesem Hintergrund zu behandeln seien. Dies sei die große Aufgabe der künftigen indonesischen Regierung, die wenige Monate nach den Parlaments-wahlen am 9. April feststehen wird. Themen wie Entwaldung, die Umwandlung von Regenwald in An-baugebiete und Industrieland und die Bebauung weiter Flächen Javas seien die zentralen Herausforde-rungen, denen sich die indonesische Politik stellen müsse.
Text und Bilder: Sebastian Gries
