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Ein deutsch-deutsches Schickal

by Michael Stellwag

Lesung von Autorin und Zeitzeugin Marie-Luise Knopp

Am 22. Juni 2023 las Marie-Luise Knopp aus ihrem neusten Buch "Ein Blick hinter Mauern".

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Marie-Luise Knopp wurde 1942 in einem kleinen Ort der ehemaligen DDR geboren, 10 Jahre arbeitete sie als Deutsch- und Geschichtslehrerin in Leipzig. Wegen geplanter Republikflucht inhaftierte die DDR sie ein Jahr im Frauengefängnis Burg Hoheneck. Nach dem Freikauf arbeitete sie 30 Jahre als Lehrerin an einer Förderschule, davon 20 Jahre in der Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie der Rheinischen Landes- und Hochschulklinik. Sie absolvierte ein Zusatzstudium mit dem Abschluss Individualpsychologische Beraterin (DGIP). Ihr Interessenschwerpunkt war die Arbeit mit psychisch kranken Kindern. Hier führten mehrere Schreibprojekte zu Büchern und Lesereisen mit den Kindern und Jugendlichen quer durch Deutschland.
In den Räumlichkeiten des Büros Multilateraler Dialog der Konrad-Adenauer-Stiftung in Wien präsentierte sie ihr gerade erst im Geest-Verlag erschienenes 3. Buch "Ein Blick hinter Mauern – Kraft aus Krisen schöpfen". Darin zieht die Autorin wichtige Schlüsse aus ihrem Leben und verarbeitet ihre Erlebnisse aus der DDR. In der Lesung skizzierte sie die zunehmende und offensichtliche Bespitzelung durch die Stasi und die Durchsuchung ihrer Wohnung. Sie ging darauf ein, wie sie verhaftet wurde und von ihrem Sohn getrennt wurde. Gerade die Trennung war traumatisierend, die Gedanken an ihren Sohn gaben ihr aber auch Hoffnung und Halt. 
Im berüchtigten Frauengefängnis auf Burg Hoheneck verbrachte sie die Zeit nicht nur mit anderen politischen Häftlingen, sondern auch mit Kriminellen, die als Spitzel fungierten. Es war ein ständiges Gefühl der Wachsamkeit und des Nicht-Vertrauens, das diese Zeit prägte. Nach dem Freikauf aus der DDR bekam sie die Chance, in die BRD zu gehen. Dort wurde sie auch wieder im ihrem Sohn zusammengeführt. Danach arbeitete sie lange Jahre in Düsseldorf mit jungen Menschen mit Beeinträchtigung. Mit ihnen zusammen brachte sie Zeitungen und Bücher heraus, ging auf Lesetouren, war im Fernsehen zu sehen. Und sie lernte von ihnen, wie wichtig es ist, offen über seine eigene Geschichte zu erzählen, andere Menschen daran Anteil nehmen zu lassen. Das war der Anlass, auch ihre eigene Geschichte zu schreiben, von der bis jetzt kaum jemand wusste.

Wir sind sehr dankbar, einmal mehr eine ganz persönliche und eindrucksvolle Geschichte über die Willkürlichkeiten und Widrigkeiten des Lebens in einer Diktatur gehört zu haben. 

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Eva Dohalova

Eva Dohalova

Project Assistent

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