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Frau Claudia Nolte, MdB und Mitglied im Auswärtigen Ausschuß des deutschen Parlaments, besuchte von Mexiko und Peru kommend für ein Beratungs- und Informationsprogramm Santiago de Chile, Valparaiso und Temuco. Ziele der Reise waren politische Gespräche mit christlich- demokratischen Führungspersönlichkeiten über die Situation der Parteien vor den anstehenden Kommunalwahlen, ein Meinungs- und Beratungsaustausch mit der Leitung der ODCA, die ihren Sitz in Santiago de Chile hat, und eine umfassende Meinungsbildung über die Problematik der chilenischen indigenen Bevölkerungsgruppen.

In Zusammenarbeit mit dem Regionalprogramm Medien und Demokratie der Konrad Adenauer Stiftung mit Sitz in Lima, Peru wurden zwei Workshops ausgerichtet. Zu einem erläuterte der Leiter des KAS-Medienprogramms gemeinsam mit dem ehemaligen Intendanten des chilenischen staatlichen Fernsehkanals vor einem Kreis von Medienexperten und anderen Vertretern der KAS-Zielgruppen im Lande, die Organisation öffentlich-rechtlicher Medienstrukturen in beiden Länder unter dem Gesichtspunkt des Pluralismusgebots. Zum anderen berieten Frau Nolte und der KAS-Medienexperte eine Gruppe von Mitgliedern der Frauenunion der CDU-Schwesterpartei in Fragen der Kommunikation und des politischen Marketings. Inhaltlich ging es dabei um Antworten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Am Beispiel der Vorstellungen von programmatischen Positionen der deutschen Christdemokratie wurden konkrete Vorschläge zur politischen Gestaltung dieses Politikbereiches, der auch in Chile zunehmende Bedeutung gewinnt, vermittelt. Frau Nolte hielt während eines in den Räumen der Stiftung angebotenen Lunch einen Vortrag über die jüngsten Reformbemühungen in der Bundesrepublik und erläuterte die Unterschiede in den Konzepten für den Umbau des Sozialstaates zwischen Regierung und Opposition. Die mangelnde Kommunikation über Ziele und künftige Entwicklungen aufgrund der Demographie seien ungenügend von der deutschen Regierung über die Medien der Bevölkerung vermittelt worden. Aus Sicht des lateinamerikanischen Medienprojektes wurden Parallelen zu Kampagnen von Regierungen aus der Region aufzeigt.

Neben den Veranstaltungen der beiden Workshops, die das Medienprogramm gemeinsam mit dem Länderbüro der KAS in Chile ausrichtete, führte Frau Nolte -noch einen Briefing durch den deutschen Botschafter- politische Gespräche mit dem ex Staatspräsidenten Herrn Patricio Aylwin, der Außenministerin Frau Soledad Alvear, dem Präsidialminister, Herrn Eduardo Dockendorff (Ex Stipendiat der KAS), Herrn Gutenberg Martínez, Vorsitzender der ODCA, Herrn Adolfo Zaldívar, Vorsitzender der chilenischen Christdemokraten und Frau Alejandra Krauss, ehemalige Planungsministerin und Vizepräsidentin der Partei. Bei diesen Beratungen ging es um die Erläuterung der Bedeutung der bevorstehenden Kommunalwahlen von Ende Oktober 04, um die Situation und Wahlperspektiven des PDC, um die mittelfristig notwendige Veränderung und Flexibilisierung des chilenischen Parteiensystems, um die Beziehungen Chiles zu seinen Nachbarstaaten Bolivien, Peru und Argentinien, um die Verfahren zur Aufstellung des Präsidentschaftskandidaten nach den Kommunalwahlen und um die internationale Parteienzusammenarbeit innerhalb des Regionalverbandes ODCA und zwischen Lateinamerika und Europa.

Die Abgeordnete nutzte einen Aufenthalt in Temuco zur umfassenden Information über die chilenische Politik gegenüber indigenen Bevölkerungsgruppen. Durch Informationsgespräche mit Vertretern des dortigen GTZ-Büros und des DED-Friedensdienstes erwarb sich Frau Nolte einen Überblick zu dieser Problematik. Bei einem Mittagessen, zu dem die Stiftung führende Experten sowie den Bischof von Temuco geladen hatte, bestand Gelegenheit zu einem abrundenden Meinungsaustausch, insbesondere wie eine politische Partei sich den drängenden Fragen der Minderheitenpolitik in diesem Teil Chiles annehmen sollte.

Frau Nolte nahm an einer von Vertretern der Mapuche Indianer besuchten Veranstaltung des Bildungsinstitutes der christlich demokratischen Partei Chiles teil, bei der das Lexikon (ABC-der Christdemokratie) in einer in die Sprache der wichtigsten Minderheit (Mapuche) übersetzten Fassung vorgestellt und verteilt wurde.

Der Besuch von Frau Nolte hat die Beziehungen zwischen den Schwesterparteien gefestigt und der Abgeordneten ein umfangreiches Bild über die politische und soziale Situation im Land vermittelt. Für die Konrad Adenauer Stiftung sind Reisen von Parlamentariern zur Beratung ihrer Partnerorganisationen von großer Bedeutung. Die vermittelten Kenntnisse über Deutschland und über Chile tragen zu einer Vertiefung der beiderseitigen Beziehungen auf der Ebene der Staaten und der Parteien bei.

Santiago im August 2004