Die Ordensburg Vogelsang - Oficina Regional de Westfalia
Seminario
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© Vogelsang IP Dominik Ketz
Die Ordensburg Vogelsang war eine der größten architektonischen Bauten der Nazi-Zeit – eine wahre Machtdemonstration und ein Spiegelbild des Größenwahns der Nationalsozialisten. Hier sollte ganz nach der kruden Ideologie der Nationalsozialisten ein neuer Mensch erzogen werden. Eine Herrenrasse. Der deutsche Junge der Zukunft sollte nach Vorstellung der Nazis „schlank und rank, flink wie ein Windhund, zäh wie Leder und hart wie Krupp-Stahl“ sein. „Deutsch denken, deutsch lernen“, nach diesem Bild sollte der Nachwuchs für die Organisationen der NSDAP in den Adolf-Hitler-Schulen „herangezüchtet“ werden. Denn genau hiermit war der Begriff einer Ordensburg gleichzusetzen – mit einer Schulungsstätte für Nachwuchskräfte, einer nationalsozialistischen Denkfabrik.
Auf dem Gelände der Ordensburg – nach dem Zweiten Weltkrieg über Jahrzehnte im Besitz der Briten, dann der Belgier – ist im Jahr 2006 der Erinnerungsort Vogelsang IP entstanden, wobei IP für Internationaler Platz steht. Die Einrichtung ist internationaler Platz für Toleranz, Vielfalt und friedliches Miteinander. Vogelsang ist auf unterschiedliche Art und Weise ein spannender Lernort.
© Vogelsang IP Roman Hövel
Die 2016 eröffnete Dauerausstellung „Bestimmung: Herrenmensch. NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen“ bietet neue Perspektiven auf die Geschichte der Menschen, die in Vogelsang während der NS-Zeit handelten und lebten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Möglichkeit, die Ausstellung zu erforschen und mit ihr zu arbeiten. Dabei erschließen und erörtern sie die „Angebote“ des NS, die vor Ort durchgeführten Praktiken zum Aufbau einer „Burg“-Gemeinschaft und das individuelle Erleben der „Ordensburgmänner“.
Vogelsang als Ort der Selbstdarstellung und Hybris der Nationalsozialisten ist darüber hinaus Projektionsfläche für Selbstbilder und rückwärtsgewandte Wertekonzepte diverser rechter Gruppierungen. Im Workshop „Geschichte von rechts. Vogelsang als Ort rechtextremer Erinnerungspolitik“ arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigenständig und kooperativ an Stationen im Gelände. Diskutiert wird, wie mit Formen der Instrumentalisierung und des „Missbrauchs“ von Geschichte und historischen Orten im Sinne einer demokratiefeindlichen Stimmungsmache umgegangen werden kann.
Bei eigener Anreise beträgt der Kostenbeitrag für Unterbringung, Verpflegung und Seminarprogramm 65 Euro pro Person. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Programm.