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Notas de acontecimientos

„Wie können Jung und Alt leben?“

Prominente Redner bei Diskussionsveranstaltung über Chancen und Probleme des Zusammenlebens verschiedener Generationen

(Michael Scheppe,Stipendiat der Journalisten-Akademie der KAS) Die Menschen in Deutschland leben immer länger und die Geburtenzahl sinkt. Die Folge: Unsere Gesellschaft wird älter. Das stellt die heutigen Generationen vor neue Herausforderungen. Konflikte zwischen Jung und Alt sind vorprogrammiert, nicht zuletzt durch den schwieriger zu erfüllenden Generationenvertrag.

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Diese Situation birgt Probleme, bietet aber auch Chancen. Das wurde bei der Diskussionsveranstaltung „Streitbare Zukunft – Wie können Jung und Alt leben?“ deutlich. Das Regionalbüro Westfalen der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) hatte das Event gemeinsam mit dem Evangelischen Erwachsenbildungswerk Westfalen und Lippe sowie der Dortmunder Kirchengemeinde „Sankt Reinoldi“ organisiert.

„Es ist ein Thema, das Zündstoff bietet“, begrüßte Moderatorin Kerstin Hanke, Pfarrerin im Kirchenkreis Dortmund, die zahlreichen Besucher in der „St.-Reinoldi“-Kirche. Für die Veranstaltung hatten die Organisatoren prominente Redner gewinnen können: Der ehemalige Bürgermeister von Bremen, Dr. Henning Scherf (76), sprach stellvertretend für die ältere Generation. Der 33-jährige Komödiant Abdelkarim, der durch Auftritte beim „Satiregipfel“ (ARD) oder bei der ZDF-Sendung „Die Anstalt“ bekannt ist, stellte seine Ansichten aus der Perspektive der jungen Leute dar.

Abdelkarim stimmte mit einem komödiantischen Auftritt, indem er seinen Migrationshintergrund humorvoll auf die Schippe nahm, auf einen kurzweiligen Abend ein. Es war eine Premiere – noch nie war der Comedian in einer Kirche aufgetreten.

„Der Kontakt mit jungen Leuten hält mich wach.“

Im Anschluss referierte Henning Scherf über das Zusammenleben von Jung und Alt. Er ermutigte die älteren Menschen dazu, besonders in der zweiten Lebenshälfte aktiv zu sein. „Für die ältere Generation ist es extrem wichtig, in der Mitte der Gesellschaft zu sein“, so Scherf. Er selbst engagiert sich ein Mal pro Woche in einer Bremer Grundschule, in welcher der Anteil an Migranten bei über 70 Prozent liegt. „Der Kontakt mit den jungen Leuten hält mich wach“, sagte Scherf. „Für mich ist es immer der schönste Termin der Woche.“

Der ehemalige Bremer Bürgermeister plädierte dafür, dass etwa Altenheime und Kindergärten vermehrt miteinander kooperieren sollen. Auch sollten mehr ältere Leute in Kindertagesstätten und Schulen eine Patenschaft übernehmen, und so die Jüngsten bei ihrer Entwicklung unterstützen. Henning Scherf: „Das vernetzt die Kinder mit dem Rest der Gesellschaft und hält den Geist im Alter fit.“

Mehr-Generationen-Haus: „Chance“ oder „vorprogrammierter Stress“?

In einem informativen Diskussionsgespräch tauschten sich Scherf und der 43 Jahre jüngere Abelkarim über das Zusammenleben von Jung und Alt aus. Schnell zeigten sich die unterschiedlichen Ansichten der beiden Redner – und somit die zweier Generationen. Henning Scherf, der selbst in einer Erwachsenen-Wohngemeinschaft lebt, erläuterte die Vorteile eines Mehr-Generationen-Hauses, in dem junge und alte Menschen zusammen leben. In Zeiten steigender Mieten sei gerade das für Studenten eine geeignete Möglichkeit günstig zu wohnen, argumentierte Scherf.

„Stress ist in einem solchen Mehr-Generationen-Haus vorprogrammiert“, sagte hingegen Abdelkarim. Außerdem sei es für viele junge Menschen „uncool“ mit älteren Herrschaften zusammenzuwohnen. Auch die Medien würden solch ein Bild vermitteln. So würden etwa ältere Komödianten nicht mehr in TV-Sendungen eingeladen – just weil sie zu alt seien. So musste auch Henning Scherf eingestehen, dass das Zusammenleben zwischen Jung und Alt nicht bei Jedem funktioniere, sondern auch von der eigenen Persönlichkeit abhänge. „Aber es ist eine Chance, die wir nicht versäumen sollten.“ Gemäß der Überschrift „Streitbare Zukunft“ ergab sich ein munteres Gespräch, in dem auch das Publikum aktiv miteinbezogen wurde. „Es war ein cooler Abend der etwas anderen Art“, sagte der Comedian Abdelkarim am Ende der Veranstaltung.

Gelungene Kooperation

Zum ersten Mal organisierte das KAS-Büro Westfalen gemeinsam mit dem Evangelischen Erwachsenbildungswerk Westfalen und Lippe sowie der Dortmunder Kirchengemeinde „Sankt Reinoldi“ eine solche Veranstaltung. Für Elisabeth Bauer, Leiterin des KAS-Regionalbüros, war es ein gelungenes Projekt: „Wir sind gemeinsam neue Wege gegangen, um noch mehr Menschen erreichen zu können.“ Mit den Kooperationspartnern könne man sich noch intensiver mit dem Spektrum aus Kirche und politischer Bildung befassen. Die Veranstaltung „Streitbare Zukunft – Wie können Jung und Alt leben?“ bildete auch den Abschluss der landeskirchlichen Vortragsreihe „Zwölf Vorträge in zwölf Städten“ zum Reformationsdekade-Jahr 2014 „Reformation und Politik“.

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