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Présentations & compte-rendus

Jugendliche denken skeptisch über 9/11

Der US-Experte Christoph von Marschall weist auf die besondere amerikanische Mentalität hin

Der Begriff 9/11 gilt weltweit als Beginn einer neuen Zeitrechnung. Heute 16-Jährige haben den Terroranschlag vor allem durch Gespräche mit ihren Eltern und Fernsehberichte mitbekommen. Verstanden haben sie die Ereignisse erst Jahre später. Bei vielen Jugendlichen scheint die Meinung über die „kapitalistische Großmacht“ USA, die aus wirtschaftlicher Berechung handelt, verankert zu sein. Das Bild Amerikas als „Land der Freiheit“ hat gelitten.

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Christoph von Marschall nutzte deswegen jetzt die Gelegenheit vor Schülern der Gesamtschule in Zeuthen, die Sichtweise der Amerikaner zu beschreiben.

Den rund 100 Schülern ist durchaus bewusst, dass nicht jeglicher Terror von den USA ausgeht und auch Deutschland vor dem internationalen Terror nicht sicher ist, wie die vereitelten Anschläge in der Kölner U-Bahn 2006 zeigen.

„Wichtig ist, das Handeln der Amerikaner nachvollziehen zu können“, betont Marschall. „Wir Deutschen sind gegen Kriege. Bei unserer Vergangenheit auch kein Wunder. Die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung hingegen ist der Meinung, dass die USA durch ihre Kriegsführung, unterdrückte Länder befreit.“ Mittlerweile seien sogar die Amerikaner kriegsmüde, obwohl viele von ihnen an dem Begriff des „gerechten Krieges“ festhalten würden.

Bei den Schülern stößt Marschall mit seinen Schilderungen über die amerikanische Regierung, die alles getan habe, um den Terror zu bekämpfen, auf heftige Kritik. Schon vor der geplanten Diskussion, fallen ihm die Schüler immer wieder ins Wort. Ein Großteil ist der Meinung, dass die US-Regierung bei den Anschlägen auf das WTC selbst beteiligt war. Die weit verbreiteten Verschwörungstheorien sind in den Köpfen der Jugendlichen verhaftet.

Als Marschall von seinen Besuchen des Gefängnislagers Guantanamo-Bay berichtet, herrscht Stille im Saal. Marschall reiste im Jahr 2005 sowie 2010 in das Lager. „Das Guantanamo, das wir aus den deutschen Medien kennen, existiert seit März 2002 nicht mehr.“ Marschall zeigt einige Fotos, die unter strengen Richtlinien vor Ort entstanden sind. Zu sehen sind Gefängniszellen, der Sportraum, in dem es Tischtennisplatten aus Deutschland gibt und der ärztliche Behandlungsraum.

Von Käfigen in der prallen Sonne war nichts zu sehen. „Natürlich bleiben offene Fragen, inwieweit der Eindruck für ausländische Berichterstatter geschönt wird.“, so Marschall der sich besonders beeindruckt zeigt von der Küche. Spekulationen hierüber weist er zurück:„Weshalb sollten die Amerikaner, extra für ausländische Berichterstatter eine Küche bauen und philippinische Gastarbeiter einfliegen?“

Eine Schülerin wirft kritisch ein, dass es im Dritten Reich schließlich auch Propagandafilme gegeben hätte. Der Journalist erklärt, dass die heutige Medienlandschaft mit der damaligen nicht vergleichbar sei. Obwohl Marschall seine Argumente mit vielen Beispielen, wie den deutlichen Mehrausgaben der Kriege in Afghanistan und im Irak, belegt, sind die Schüler nicht leicht von der Richtigkeit des US-Handelns zu überzeugen.

Auch wenn nach dem Vortrag noch einige über das Vorgehen der US-Amerikaner skeptisch sind, haben die Schüler neue Einblicke in das politische Geschehen erhalten und wurden zum Nachdenken angeregt. Dennoch fällt es den Schülern schwer, die amerikanische Sichtweise nachzuvollziehen. Für Eckhard Ruminski vom Bildungswerk Potsdam, Anlass, in Zukunft einmal über einen Vortrag über die amerikanische Mentalität nachzudenken.

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