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Présentations & compte-rendus

„Stillstand ist unmöglich“

Zu Besuch bei den Hidden Champions in Baden-Württemberg

Reisebericht von der fünften Motorradtour der Konrad-Adenauer-Stiftung/Politik auf zwei Rädern: "Mittelstand erfahren" - Die "Hidden Champions" im Südwesten.

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Staunend stehen wir vor den „Evolutionsstufen“ eines soliden Glasblocks. Rechts und links im Flur zweigen Glastüren zu den Produktionsräumen ab. Leise, konzentrierte Betriebsamkeit an staubfreien Arbeitsplätzen, Gazehauben, mattpolierter Chirurgenstahl. Links unter der Vitrine vor uns liegt der Block, 20 mal 20 mal 20 Zentimeter, klar, glatt … sehr klar, sehr glatt. Rechts daneben: Tranchen des gleichen Blocks, wie einige Scheiben Toastbrot, nur dünner. Und ganz rechts kaum bleistiftdünne Glasrohre, längs aneinandergereiht und von Kunststoffstücken etwas auf Abstand gehalten. „Das Schwarze sind die Abstandshalter“, klärt uns Boris Martin über die Konstruktion der Endoskop-Optik auf. „Wir haben eine hohe Wertschöpfungstiefe, fast alle Teile stellen wir selbst her.“ Wir sind – ein Privileg für die Konrad-Adenauer-Stiftung - im Herzen der Produktion des Tuttlinger Endoskope-Herstellers „Karl Storz“ angekommen. Und Boris Martin, der uns durch Flure, Werkstätten und die allerorts ausgestellten Exponate führt, steht die Begeisterung über die Produkte seines Hauses ins Gesicht geschrieben.

Es ist Donnerstagmorgen, von Rottweil haben wir einen Bogen zunächst nach Südosten ins Donautal und von dort nach Tuttlingen geschlagen. Nach wunderschön geschwungenen Landstraßenstrecken gelangen wir in ein kleines Industriegebiet am Rande der rund 30.000-Einwohner-Stadt im südlichen „Grenzgebiet“ zwischen Baden und Württemberg. Bei Karl Storz findet heute die letzte einer ganzen Serie von Betriebsbesichtigungen statt. Zum fünften Mal ist die Konrad-Adenauer-Stiftung auf dem Motorrad unterwegs: „Mittelstand erfahren – Politik auf zwei Rädern. Thema sind diesmal die „Hidden Champions“ im Südwesten. Inklusive Unterkünften, Firmenbesuchen und Zwischenstopps haben wir rund 25 Etappen vor uns, fast 1100 Kilometer reine "Seminarstrecke" und fast 24 Stunden kalkulierte Fahrzeit vor uns. Das bislang dichteste Programm der Reihe.

Das baden-württembergische Phänomen hat es in sich: Aus keinem Bundesland werden so viele Patente angemeldet wie aus dem „Ländle“. Nirgendwo in der Republik gibt es so geballt so viele Weltmarktführer wie im Südwesten. Einst eine arme und von Abwanderung geprägte Region ist heute Innovations- und Wertschöpfungsmotor der Republik.

Doch der Reihe nach...

Freitag, 30 Juni 2014:

17 neugierige Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer haben sich vorgenommen, mit der KAS den Geheimnissen der südwestlichen Tüftelkönige auf die Spur zu kommen. Sie kommen aus Berlin, Wilhelmshaven, München, dem Rheinland, Osnabrück, Oldenburg und „um zu“. Viele Etappen, rund 1100 reine „Seminarkilometer“ und ungezählte Kurven. Und so gibt uns „Stuttgartern“ am Freitagmorgen erst einmal Pfarrer Werner Laub von der Elisabethkirche im Stuttgarter Westen seinen Segen mit auf den Weg – und geleitet uns die ersten Kilometer auf seiner 1200-er GS aus der Stadt. „Ich hab' heut' morgen kräftig g'schobe!“, schmunzelt Werner Laub über das sonnige Wetter nach einer verregneten Nacht. Der Segen tat sein Übriges … am Ende kommen alle unbeschadet wieder zuhause an.

Die (mittlerweile) übliche Einführung in Thema, das Fahren in Gruppen auf dem Motorrad und Erste-Hilfe-Tipps gibt es im Kloster Schöntal, einem barocken Schmuckstück im Hohenloheschen, Ausgangspunkt des Seminars. Warum ist der Abstand so wichtig? Warum in Zweierreihen an der Ampel? Wie steuert der Hintermann den Vorderen oder den „Road Captain“? Wir freuen uns auf einen heiteren Abend mit Susanne Schmezer vom Weingut Gaufer, um über das Eintauchen in die württembergische Weinwelt die mitunter strapaziösen Kilometer der Anreise zu vergessen. Doch Frau Schmezers Einführung in die Hintergründe von Geiztrieben, Schädlingsbekämpfung, Weinlese, Hefearten, Gärung, Lagerung und Verkostung gerät unversehens zu einer charmanten aber ehrgeizigen Lehrstunde in das Wesen der Menschen im Hohenloheschen. Wenn es eine Aufgabe gibt, feilen sie so lange an deren Lösung, bis sie sie geknackt haben. Und die Konkurrenz belebt auch beim Wein das Geschäft: „Der EU-Weinsee aus den 80-er Jahren bedeutete für uns einen tiefen Einschnitt. Erst kam die Mengenreduktion – und dann die Erkenntnis, dass wir nur durch immer bessere Qualität auch in Zukunft gute Chancen haben,“ erläutert Susanne Schmezer. Obendrein tauchen wir langsam in die Politik des Südwestens mit seiner derzeit grün-roten Landesregierung ein. Frau Schmezer ist Zweitkandidatin – also potenzielle Nachrückerin – für Arnulf Freiherr von Eyb, dem Landtagsabgeordneten des Hohenlohe-Kreises, den wir morgen Mittag treffen werden.

Samstag, 31. Juni 2014:

Der dicke Zeitpuffer zwischen Frühstück und Abfahrt irritiert den einen oder anderen beim ersten gemeinsamen Start. Doch bis sich die drei Gruppen – jeweils angeführt von einem „Road Captain“, der sich um Strecke und Pausen kümmert – gefunden haben, vergeht noch fast eine halbe Stunde, so dass wir schließlich kaum zu früh, nach einem kurzen Ritt vorbei an sanften Hügeln und Streuobstwiesen im wenige Kilometer entfernten Künzelsau ankommen. Rainer Grill, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Elektromotoren-Spezialisten Ziehl-Abegg lotst uns per Telefon zur richtigen Betriebseinfahrt. Vor einem stattlichen, blauen Glas-Kubus reihen wir unsere Motorräder auf dem fast leeren Firmen-Parkplatz auf. Samstag wird nicht produziert – aber Rainer Grill ist dennoch gerne für uns da. „Lassen Sie einfach alles liegen, hier kommt nichts weg!“, lacht er und führt uns in den Showroom des Werkes. Und er plaudert aus dem Nähkästchen. Firmengeschichte: Von einem der auszog, um nebenan als Konkurrent auch an die Weltspitze zu streben. „Hätten wir die Konkurrenz vor Ort nicht gehabt, stünden wir heute nicht so gut da“, klärt uns Grill über die Effekte des Wettbewerbs auf – ganz ohne Lehrbuch und die Formeln der Nationalökonomen. Kopien aus Fernost: „Manches wird einfach kopiert, aber die wissen dort nicht, warum wir was machen... Und: Keiner ist so leise wie wir!“ Von Rainer Grill erfahren wir auch zuerst die beiden größten Sorgen der Hidden Champions im ländlichen Raum: „Wie sichern wir den Nachwuchs an Facharbeitern und wie bringen wir sie dazu, hier zu bleiben?“

Entscheidend: Der Glaube an eine Idee

Dann geht es weiter in die Tiefen der Produktpalette: Lüftungsräder für alle Zwecke. Fahrstuhlmotoren. Und, noch vor dem Start in die Massenproduktion des elektromotorisierten Zeitalters, der von Ziehl-Abegg in 20 Jahren Tüftelarbeit entwickelte Radnabenmotor, der ideal auch für Stadtbusse und schwere Fahrzeuge ist. „Die Firma ist bis heute in Familienhand. Und hier war man in den 90-er Jahren von der Idee überzeugt – und hat entwickelt, egal, was die anderen denken!“ Schließlich gelangen wir ins Herz der Forschungsabteilung bei Ziehl-Abegg: Die größte schallgedämpfte Prüfkammer in ganz Europa. Als wir noch völlig beeindruckt von den Dimensionen der an ein Tonstudio erinnernden Kammer unter deren Fundamente kriechen, stehen wir halb kniend vor zolldicken Stahlfedern. „Hier wird die tonnenschwere Prüfkammer von äußeren Vibrationen – etwa durch LKW-Verkehr – geschützt“, erklärt Grill. Noch eine Lektion: Wenn investiert werden muss, greift auch die berüchtigte „schwäbische Hausfrau“ ungeniert und tief ins Portemonnaie.

Wie attraktiv bleibt der ländliche Raum?

In die strukturellen Herausforderungen des ländlichen Raums führt uns nach einem kurzen Ritt in die Nachbargemeinde Arnulf Freiherr von Eyb ein, Landtagsabgeordneter der CDU für den Hohenlohe-Kreis. Allein drei Weltmarktführer aus Künzelsau. Und die drei jeweiligen Firmenchefs haben in der gleichen Klasse die Schulbank gedrückt. „Gerade die technische Kompetenz der ehemaligen Landwirte hat den Hi-Tech-Betrieben genutzt“, klärt uns der Abgeordnete auf. „Wenn geerntet werden muss und der Traktor streikt, wartet kein Bauer auf den Kundendienst, sondern er legt selbst Hand an – diese Haltung hat geholfen“, so von Eyb. Aber wie kann ein Standort wie Künzelsau gegen die Konkurrenz der Metropole Stuttgart bestehen. „Wir sind hier in the middle of nowhere, andere sagen: at the end of nowhere“, überzeichnet Eyb ironisch die Lage. Gerade für die Familien der Techniker sei es nicht immer leicht. Linderung für die (aus Unternehmenssicht) angespannte Lage am Arbeitsmarkt – es herrscht beinahe Vollbeschäftigung – verschaffen Migration, die Aktivierung von Frauen für den Arbeitsmarkt. „Und die Unternehmen gehen direkt an die Schulen, um dort bei den Kindern technisches Interesse zu wecken“, erläutert von Eyb. Nur Kopfschütteln hat er für den grünen Verkehrsminister Hermann übrig, der Milliarden aus dem Bundeshaushalt für den Erhalt und Ausbau von Straßen in Baden-Württemberg schlicht nicht abrief und verfallen ließ.

Kommerz und Kultur bei Würth

Zurück am Rand von Künzelsau. Riesige Gewerbehallen thronen auf dem getreideumwogten Hügel. Eine ungewöhnliche Allianz aus Kommerz und Kultur erleben wir bei Würth, bei einem weltweiten Umsatz von etwa 10 Milliarden Euro im Jahr keinem „Hidden“ Champion, sondern schlicht dem größten Händler für Montagematerial weltweit. Uns begrüßt Prof. Dr. Harald Unkelbach, Präsident der IHK Heilbronn-Franken, der aber gleich zum nächsten Termin eilt. Daniel Nill, Leiter der Akademie der Würth Business School, erläutert uns anschließend in der firmeneigenen Akademie mit einem Image-Film das Unternehmenskonzept. „Nur etwa fünf Prozent unserer Produkte stellen wir selbst her.“ Das Geheimnis: Kundennähe, schnelle Lieferzeiten, kompetente Beratung. Und schon wartet hinten im Hörsaal Ursula Angelmaier auf uns, um uns die aktuelle Ausstellung im Würth-Kunstmuseum Künzelsau – einem von 15 Würth-Museen weltweit – zu erklären.

Vakuumspezialisten aus dem Taubertal

Angeregt von Tiroler Bergwelten, Öl auf Leinwand, stellt sich Kurvenhunger ein. Und der wird auf dem Weg zum nächsten Ziel gestillt: Zwischen sanften Hügeln und kleinen Wäldchen, vorbei an Obstwiesen und schließlich das Taubertal hinauf schlängelt sich unserer Route nach Wertheim – dem nördlichsten Ziel unserer Rundreise im „Dreiländereck“ zwischen Hessen, BaWü und Bayern. Im Namen der Stadt und autorisiert von Oberbürgermeister Stefan Mikulicz begrüßt uns Dr. Bernd Kober, scheidender CDU-Fraktionsvorsitzender des Gemeinderats. Nach Ziehl-Abegg und Würth nähern wir uns nun per Beamer und Vortrag der auf Vakuumtechnik spezialisierten Firma Pink, die Insidern wohlbekannt ist. Der Pink-Tipp kam von Dr. Kober, der seine Stadt und ihre Wirtschaft natürlich aus dem Effeff kennt.

Andrea Althaus, Geschäftsführerin der Firma Pink, präsentiert einen uns neuen Typus der Hidden Champions. Auch hier steht das Know-how im Vordergrund, aber nicht die Serientauglichkeit von Produkten sondern deren individuelle Präzision. „Wer den Markt kennt, kennt auch uns“, ist Frau Althaus stolz. Werbung im klassischen Sinne benötigt der Hersteller von Präzisionsteilen u.a. für die Vakuumtechnik nicht. Frau Althaus erzählt von den Ursprüngen des Unternehmens, dem Eigensinn des Gründers als Erfolgsgeheimnis. Und schon kommen wir in die strukturellen Debatten. Auch Wertheim liegt in einiger Distanz zu den von „high potentials“ meist bevorzugten Metropolen. Schlüsselthemen für die Unternehmenszukunft: Nachwuchs, Bildung!

Sonntag, 1. Juni 2014:

Der zweite Start des Trosses gelingt schon routinierter. Die Gruppen kennen sich, die Reihenfolge der Fahrer in jedem Team steht fest. Jeder Pulk beginnt die Reise zur nächsten Etappe nach eigenem Timing: Ziel: Die Landeshauptstadt. Und zuerst: Das Mercedes-Benz-Museum. Noch wäre unsere Tour ohne den Erfindergeist aus Karlsruhe und Stuttgart undenkbar, schließlich sind wir alle mit Viertakt-Ottomotoren unterwegs (in Erwartung des ersten „richtigen“ E-Motorrads mit Ziehl-Abegg-Radnabenmotor). Und auch das erste Motorrad der Welt, darauf ist man „beim Daimler“ stolz, stammt aus der Produktion der Stuttgarter - und der Karlsruher. Wir sind über den technischen Fortschritt froh, denn bei der Führung erfahren wir von den Tücken der Prototypen: „Unter dem Sitz wurde es mörderisch heiß!“, berichtet unsere Museumsführerin. Flammen sollen gelegentlich emporgezüngelt sein, noch gab es ein Glührohr statt der Zündkerze – die natürlich „vom Bosch“ entwickelt wurde. Und anhalten konnte man erst, wenn der Sprit im Vergaser alle war – für manchen der Teilnehmer angesichts von Motorradreichweiten von um die 400 Kilometer wäre das ein Alptraum. Und auch das gehört zu den Erfolgsgeschichten aus dem Südwesten: Eine gute Idee wird zum weltweiten Renner. Nicht mehr „hidden“ - nur noch „Champion“!

Ruinöser Wettbewerb zwischen den Kommunen?

Am Abend und nach individuellen Ausflügen zur S21-Baustelle treffen wir uns mit dem Bad Mergentheimer Oberbürgermeister Udo Glatthaar. Trotz der Fährnisse auf der Anreise aus dem Nordosten der Republik will es sich der Kommunalpolitiker auf keinen Fall nehmen lassen, mit uns über die Hidden Champions und die Herausforderungen der Kommunalpolitik zu sprechen. Auch Bad Mergentheim bietet etliche Hidden-Champions. In den Mittelpunkt stellt auch Glatthaar die Frage, wie man abseits der großen Ballungsräume attraktiv für hochqualifizierte Spezialisten, Managerinnen und Manager sowie deren Familien bleibt. Wir ahnen, welcher Wettbewerb deutschlandweit zwischen den Kommunen angesichts des demographischen Wandels entbrannt und wie wichtig das Ausschöpfen aller bereits vorhandenen Potenziale ist. Themen sind auch Migration und – wieder einmal - die Bildungspolitik in Baden-Württemberg. „Das Problem ist, dass schon wieder Entscheidungen über Schulformen getroffen werden, ohne dass es einen wirklichen Plan für die Bedarfsentwicklung der Zukunft gibt“, schildert der CDU-Politiker seine Unzufriedenheit mit der grün-roten Landespolitik. Zugleich steht auch er unter dem Zwang: Wer sich zu spät um eine (besonders geförderte) Gemeinschaftsschule bewirbt, bringt vielleicht den eigenen Schulstandort unter Druck. Ist der Weg frei für kommunalen Kannibalismus?

Montag, 2. Juni 2014:

An der Alten Weinsteige legen wir auf dem Weg in die Fildern einen Aussichts-Stopp ein. Doch manche Blick e richten sich nicht auf das schöne, unter uns liegende Stuttgart, sondern auf die gelbliche Flüssigkeit, die über das Hinterrad einer K1200LT tropft. Öl? Wenn ja, woher? Bremsflüssigkeit? Während sich unsere Münchner Mitreisenden um die eigene Technik kümmern - „fahrt ihr mal vor, wir kommen dann!“ - fliegen wir neugierig bei Lapp-Kabel ein, wo nicht nur eine „Ölflex“-Plastik sondern auch ein lebensgroßes Modell eines indischen Elefanten unsere Blicke in den Bann ziehen. Georg Stawowy, Chief Technology Officer (CTO)/Vorstand Technik und Innovation der Lapp Holding AG,

klärt uns dann auf: „Die Grundidee war 1958, Kabel je nach Zweck und Aufgabe zu markieren, um den Elektrikern das Leben leichter zu machen“. Gründung, Firmen-Entwicklung, Innovation und internationale Expansion mit besonderer Affinität für Indien. „Kabel sind schwer, deswegen müssen wir möglichst in der Nähe zu unseren Kunden produzieren“, weiß der jugendlich-dynamische Manager, der uns eloquent mit Daten, Diagrammen und Fakten durch die Weltmärkte führt. Er spricht über Konkurrenz und Innovation, die notwendig ist, um die eigene Marktposition zu halten oder auszubauen. Und er spricht in einem Industriegebiet südlich der Metropole Stuttgart vielleicht den essentiellsten Satz über die Hidden Champions: "Stillstand ist unmöglich!"

16 Millionen Biegungen: Kabel im Stresstest

Kurz darauf: Ein Metallschlitten fährt auf einer etwa 10 Meter langen Schiene ruckhaft auf und ab. Daran befestigt: Kabelstränge, geführt in einer „Schleppkette“, einer Art Kunststoff-Panzerkette, die dem Kabel übermäßige Biegung erspart. Schriiipp vor … schriiippp zurück. Immer wieder. Eine Tortur für die Kabel, scheint es. „Zwischen einer und 16 Millionen mal muss das Kabel unseren Belastungstest aushalten. Manchmal läuft der Test über eineinhalb Jahre“, klärt uns Michael Volle auf. „Und wenn was schiefgeht, fangen wir wieder von vorne an.“ Zuvor war es Jens Kärcher, der uns Testverfahren und Klimakammern für ein beschleunigtes Altern vorstellte. „Eine Woche bei uns – das bedeutet fünf Jahre Alterung“ - nur für das Kabel, versteht sich. Ziel: die Entwicklung von Kabeln für buchstäblich jeden Einsatzort und -zweck der Welt. Und am Anfang steht die Kunst, 8-Millimeter-Kupferdraht zu einer hauchfeinen Litze zu verjüngen, die erst im Bündel zu einem flexiblen und zuverlässigen Leiter wird.

Fußball für alle? Eine Frage der Wertschätzung …

Und wie immer: die Frage nach dem Erfolgsrezept. „Bei uns wird viel gefeiert“, schmunzelt Stawowy. Die Wertschätzung des nach wie vor in Familienhand befindlichen Unternehmens für jeden einzelnen Mitarbeiter kennzeichnet die Betriebskultur. Und wenn gefeiert wird – in Form des jährlichen Fußballturniers – ist weltweit jeder der rund 3200 Mitarbeiter zum Kicken eingeladen. „Der Rekord war unser Fußballturnier in der Tschechischen Republik“, erinnert sich Stawowy. „Da kamen 2700 Mitarbeiter.“ Und: „Bekommt die Familie eines Mitarbeiters ein Kind, gibt es immer ein Geschenk und eine Grußkarte von Frau Lapp“, erklärt Stawowy. Darüber hinaus: soziales Engagement weltweit. Wer wünscht sich nicht einen solchen Arbeitgeber?

Zurück bei strahlendem Sonnenschein in Stuttgart – die BMW-Niederlassung hat sich mittlerweile der defekten Bremsleitung der K1200LT angenommen und wir haben uns im Hotel der Schutzkleidung entledigt – treffen wir „standesgemäß“ im Haus der Wirtschaft auf zwei Repräsentanten der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart: Dr. Andreas Chatzis, verantwortlich für Wissensbasierte Gründungen und Business Angels, und Tobias Schiller, Geschäftsbereich Standortmarketing. Eine spannende Diskussion: Welchen Service kann man Betrieben vor Ort für deren optimale Entfaltung bieten? Die „WRS“ bietet einiges: Sie vermittelt auch Business-Angels – mitunter per innovativem „Speed-dating“ - und Investoren für Start-ups. „Aber da muss die Chemie zwischen Gründern und Investoren stimmen, denn sie werden ja Teil des Unternehmens“, so Dr. Chatzis. Einer der weiteren Clous: die WRS-Gewerbeimmobiliendatenbank. Und die Teilnehmer der Tour bringen ihre eigenen Themen ein: Sicherheit der Seewege – ein Thema in Stuttgart? Ausblicke der Wirtschaftskrise in Europa. Dr. Chatzis und Tobias Schiller sind bei der Diskussion in ihrem Element, weisen auch auf den Kreativstandort Stuttgart hin, den wir in Kürze live erleben werden. Und die beiden sind mit Grund stolz: „Hier entstehen 30 Prozent des Bruttoinlandsproduktes von Baden-Württemberg – das entspricht der Wirtschaftsleistung Neuseelands. Unser Job ist, daran mitzuwirken, dass das auch in Zukunft so bleibt!“

3D für Hollywood aus Stuttgart

Der Spaziergang nach dem Essen kommt gerade recht. Über den idyllischen Hoppenlau-Friedhof gelangen wir zu den Luxx-Studios, dem heimlichen Trickfilm-Eldorado mitten in Stuttgart. Ich bin wieder einmal besonders neugierig, denn: Hier entstanden die Helikopter im Washington-Überflug von Roland Emmerichs „White House Down“ genauso wie die wunderbar „retro“ anmutenden Animationen in „Grand Budapest Hotel“.

Ein wenig haben wir noch den Maschinenlärm von Lapp-Kabel in den Ohren, als wir nun durch ein unscheinbares Treppenhaus eines Wohnblocks in einen sonderbaren, hohen Raum treten. Bunte Glasfenster, unter einer Empore, die zur zweiten Arbeitsebene führt, eine nette Küchenzeile. Davor ein elliptischer Esstisch für etwa 12 Menschen. Gegenüber der Fensterfront die „Hall of Fame“ mit Bildern auf den eigenen Produktionen. Ein halbhohes Regal voller DVDs und ein großer Flachbildschirm an der Wand. Einst das „Kirchenschiff“ der koptischen Gemeinde in Stuttgart, ist der Raum nun ein großes Wohnzimmer für Nerds. Kreativ eben … und wir fühlen uns sofort wohl.

„Was uns am meisten gefreut hat, war das dicke Lob von Roland Emmerich!“ bekundet stolz und vor dem Hintergrund der Bilder aus bisherigen Produktionen Geschäftsführerin Andrea Block. Zu den Highlights aus den Luxx-Studios gehört unter anderem die „Dokumentation“ der Entstehung des Taj Mahal in Indien. Andrea Block ist von Hause aus Architektin und kam über die Entwicklung von 3D-Modellen zum Film. „Und ich bin der Nerd“, fällt ihr Partner Christian Haas ein. Gemeinsam haben sie die Luxx-Studios aufgebaut, beschäftigen je nach Auftragslage 12 bis 25 Mitarbeiter. „Ein großer Teil ist Recherche, nur 50 Prozent sind reine Produktion“, erläutern die beiden. Und Produktion bedeutet auch Knochenarbeit für die Computer: 64 Gigabyte Arbeitsspeicher, 24-Core-Prozessoren, ein ganzes Rack Renderingmaschinen. „An einem einzigen 3D-Bild fürs Kino rechnen die Computer zwischen zwei und 14 Stunden. Eine Sekunde Kinofilm hat 24 Bilder“, so Christian Haas. Die 6 Minuten 30 Sekunden aus „White House Down“ seien neun Monate Arbeit für 20 Personen gewesen. In einem Promo-Film sehen wir schließlich, aus welchen echten und aus welchen animierten „Lagen“ sich schließlich die definitiven und täuschend echt wirkenden Bilder zusammensetzen. “Manou The Swift” wird die erste ganz eigene Produktion der Luxx-Studios sein. Und wir nehmen uns schon jetzt vor, beim Filmstart mit dabei zu sein.

Böden und Landschaften prägen die Menschen

Bevor wir abends mit dem Stuttgarter Landtagsabgeordneten und dem wirtschaftspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Dr. Reinhard Löffler, zusammentreffen, um über Wirtschaft und Politik Baden-Württembergs zu sprechen, gibt uns im Büro der Adenauer-Stiftung Achim Laur aus dem Kulturamt der Stadt Stuttgart noch einen soziogeographischen Überblick über Baden-Württemberg, die Schwaben, den Charakter der Menschen vor dem Hintergrund der Böden und Landschaften – und der Konkurrenz um die fruchtbaren Regionen. Achim Laur gibt uns eine Ahnung von der humanistischen Prägung des „Ländle“, nuanciert den oft von außen betonten Konflikt zwischen Baden und Württemberg … und stimmt uns so auf den nächsten Tag ein, der mit gut vier Stunden der längste Fahrtag der Tour zu werden verspricht.

Dienstag, 3. Juni 2014:

Am Morgen ersparen wir uns die Weinsteige und erklimmen über das Olga-Eck die Fildern, wo wir schließlich vor einem riesigen Rolltor haltmachen. Die Firma Telerob gehört zu Cobham, einem großen, an sich britischen Unternehmen, das über die Sparte der Luft-Betankung zu einem der großen Player des Weltmarkts wurde. „Hidden Champion“ ist hier durchaus physisch zu verstehen. Aber hinter der unscheinbaren Fassade, vor der wir unsere Maschinen abstellen, schlummert Hightech vom Feinsten. „Ursprünglich begann unsere Arbeit in Kernkraftwerken, um Menschen bei der Wartung vor der Strahlung zu schützen“, erläutert Thomas Biehnle, Leiter Vertrieb und Marketing der Firma. „Für Tschernobyl wurden dann zwei Systeme gebaut. Später kam die Entschärfungstechnik dazu.“ Und welch ein Segen so ein Entschärfungsroboter ist, konnten wir dann auch erfahren. Biehnle schildert den Fall, bei dem es um eine verdächtige Tasche auf einem Bahnhofsgleis ging. Anstatt die Tasche präventiv zu zerstören, kam ein Telerob-Roboter zum Einsatz – und entdeckte ein ausgesetztes Baby. Biehnle schildert dann die Entwicklung des Unternehmens – vom klassischen Mittelständler bis hin zum Teil eines Unternehmens mit weltweit 10.000 Mitarbeitern. „Das war erst mal ein Schock!“

“Der Entschärfer weiß, was er will: nur das Beste…“

Jetzt hat sich Telerob darauf spezialisiert, die feinsten Einzelteile einer ganzen Reihe externer Zulieferer zu einem komplexen System zusammenzuschmieden, das praktisch alles kann. Unser Modellroboter, schmal genug, um durch einen Flugzeuggang zu fahren, fährt gelenkt von der kundigen Hand von Herrn Potrykus eine steile Treppe rauf und runter, hebt Gläser auf, kann Proben entnehmen und sogar selbstständig Werkzeuge wechseln. „50 bis 60 Systeme verlassen jährlich unser Haus, 90 Mitarbeiter erwirtschaften 40 Millionen Euro Umsatz“, so Biehnle. Und fügt der Information, dass in Deutschland „kein Fremdgerät“ im Einsatz sei stolz hinzu: „Der Entschärfer weiß was er will: Telerob ist das beste Produkt auf der Welt!“ Nur eines ist schade: „Unsere Systeme sind fast ein wenig zu stabil.“ An der Wartung würde Telerob gerne mehr verdienen.

Familienbindung, Wertschöpfungstiefe, Überzeugung

Prof. Dr. Andreas Otterbach, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule der Medien in Hohenheim, strukturiert anschließend in einem studentischen Café auf dem Hohenheimer Campus das Phänomen der Hidden Champions. Familienstruktur, Gründergeist, Eigensinn, Definition und Abgrenzung von den „großen“ Weltmarktführern. Und er kommt – im Kampf mit den doch deutlichen Hintergrundgeräuschen im belebten Café – auf die spezielle Situation in Baden-Württemberg zu sprechen: „Auf 25.000 Einwohner kommt hier ein Hidden Champion. „Sie mögen keine AGs, da diese zuviel Einsicht bieten – und allen gemein ist die große Wertschöpfungstiefe und die ebenso hohe Eigenkapitalquote!“ Die Mitarbeiter hätten nur rund die Hälfte der üblichen Fehltage, es gebe eine gute Fehlerkultur. Und wir nehmen mit: Hinter jedem Hidden Champion steht vor allem eine Überzeugung: mit der besten Idee und dem besten Produkt auf dem Markt zu sein.

Jetzt ist es Zeit für einen ausgedehnten Ritt durch die Ländle-Landschaften. Vorbei am Museum Ritter in Weil der Stadt, streifen wir Bad Wildbad, um uns durch die Täler des Schwarzwaldes unserer nächsten und letzten Station zu nähern: Rottweil.

Dubai, Peking, Waldkirch

„Nein, Sie müssen nicht in unserem neuen Prototyp mitfahren!“, gibt Frau Speck beim König der Achterbahnen, Mack-Rides in Waldkirch, rund 20 Minuten nördlich von Freiburg, Entwarnung. Noch vor wenigen Jahren habe man alle Bahnen auf dem Firmengelände aufgebaut. Doch nun arbeite man so präzise, dass dies einfach nicht nötig sei, klärt uns Mack-Marketingleiter Maximilian Roeser auf. Vom Wagen- über den Orgelbau habe sich die Familie in acht Generationen über den Zirkuswagenbau und Holzachterbahnen jetzt auf den Bau von Achterbahnschienen und -wagen spezialisiert. „Hier arbeiten 130 Mitarbeiter im Drei-Schicht-Betrieb. Pro Jahr verlassen 5000 Meter Schienen das Werk.“ Ein Millimeter Toleranz auf 1000 Meter Schiene, eine gigantische Kaltbiegeanlage bringt lasergesteuert die oberschenkeldicken Stahlrohre „auf Kurve“. Und Macks Bahnen findet man nicht nur im familieneigenen Europapark in Rust, sondern weltweit. China und Indien haben gerade besonders Konjunktur. „Wir haben einfach das glatteste Fahrgefühl“, freut sich Roeser – und die sichersten Sitze und Sicherheitsbügel. „Die müssen für eine zierliche Zwölfjährige passen … und für mich“, wobei er augenzwinkernd auf seine eher kräftige Statur anspielt. Noch ein Alleinstellungsmerkmal: die Kabinen. Für die optimale Form kooperiere Mack mit einer Hochschule aus Offenburg. Ich frage, wie er denn als Mitarbeiter zu Mack gekommen sei. „Ich war schon immer Achterbahn-Fan. Und über den Rust-Fanclub, den ich gegründet habe, kam der Kontakt zum Unternehmen. Jetzt habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht.“ Das bringt viele Reisen mit sich, Maximilian Roeser bekommt man nur schwer ans Telefon: Kommende Woche: Dubai, Peking, Waldkirch. Im Hintergrund knattert ein Schlagschrauber, in der Werkstatt prangt auf Kabeln das Lapp-Logo, das wir zwei Tage vorher kennen lernten. Und Roeser enthüllt inmitten von Spiderman-Wagen und Phantasie-Kulissen ein weiteres Geheimnis: „Wir müssen mit unseren Bahnen Geschichten erzählen. Und dazu kommt der Adrenalin-Kick!“ Auch der mit Maß – die Bahnen werden mit Blick auf die „Herzlinie“ konzipiert, damit nach der Fahrt nichts als Freude bleibt. „Wir arbeiten mit den ganz Großen“, beschreibt Roeser seine Kunden. Für die nächsten zwei, drei Jahre seien die Auftragsbücher voll.

Feld: „Soziale Marktwirtschaft? Für die Nazis war es Hochverrat!“

Nur ein paar Regentropfen bekommen wir auf dem Weg nach Freiburg ab. Prof. Dr. Lars Feld, Mitglied des Sachverständigenrates, hat sich seinen Terminkalender für uns freigehalten. Zum Auftakt des Gesprächs, hoch über der Stadt, führt er uns in die Geschichte des Freiburger Walter-Eucken-Institutes ein. Gründung 1954, etabliert durch Ludwig Erhard. Ausgangspunkt war die von den Nationalsozialisten verfolgte Freib urger Schule, die über historische Forschung den Mechanismen des Wirtschaftsgeschehens auf die Spur kommen wollte. „Als Walter Eucken eine Wirtschaftsordnung für Deutschland nach dem Krieg entwarf, war das für die Nazis Hochverrat!“ Doch dann geht es mit Feld in die aktuelle Politik. Zum eher „diskreten Charme“ der Ordnungspolitik, dem strukturellen Kern der Sozialen Marktwirtschaft, sagt Feld: „Man muss immer wieder dafür werben!“. Dann geht es weiter: Stabilitäts- und Wachstumspakt, Mindestlöhne, wie reguliert ist Wirtschaft heute? Als ich mit Blick auf die nächsten Termine im Programm den Ausklang des Gesprächs vorbereite, stoppt mich unser Stellvertretender Generalsekretär, Dr. Gerhard Wahlers, der die Gruppe als Teil des KAS-Teams begleitet: „Jetzt kommt wieder die Abmoderation, das kenn' ich schon!“ Einen so exquisiten Gesprächspartner wie Prof. Feld muss man „auskosten“. Und so gibt Feld Antworten: „Die No-Bail-Out-Klausel ist nur glaubwürdig, wenn es eine Insolvenzregelung für Staaten gibt.“ Eine Wirtschaftsregierung für ganz Europa sieht er mit Skepsis. Aber: „Im Steuerwettbewerb innerhalb der EU gibt es Fortschritte.

Debatte über Rüstung und Ethik bei Junghans Microtec

Der düstere Himmel über Freiburg rät zum Regenkombi, und doch gelangen wir nach vielen Kurven quer durch den Schwarzwald nach Dunningen. Hier erläutert uns Christel Harms, selbst Teilnehmer der Tour und PAZR-“Wiederholungstäter“ die Geschichte von Junghans Microtec, einem Unternehmen, das ausgehend von der ehemals starken Uhrenindustrie des Schwarzwaldes heute für Präzision in Sprengköpfen sorgt. Unversehens entflammt eine umfassende Diskussion über Rüstungsexporte, Sicherheits- und Außenpolitik, ethische Fragen. „Und man muss die Frage nach der Akzeptanz unserer Soldaten in der Gesellschaft stellen“, bemerkt kritisch Gerhard Wahlers. Auch hier ein Feld für die politische Bildung, um gesellschaftliche Diskussionen zu begleiten...

Berufsakademien als „Nachwuchsgewinnungsmaschine“

Mit Klaus Tappeser, dem Präsidenten des Landessportbundes und ehemaligen Bürgermeister Rottenburgs, beschließen wir den Abend in Rottweil. Er berichtet von der einstigen Strukturschwäche der Region, dem Wandel im Schwarzwald und auf der Alb, wodurch bei den Menschen ein Wert immer größere Bedeutung gewann: Bildung. „Wir haben uns die Förderung von Talenten auf die Fahnen geschrieben,“ wirbt Tappeser für das Land und hebt den Aufbau von Hochschulen und Universitäten seit der Gründung des Bundeslandes hervor. „Und besonders in der CDU versuchen wir, auch in Zukunft flächendeckende Strukturen zu erhalten.“ Stolz ist Tappeser auf das BaWü-typische System von Berufsakademien bzw. dualen Hochschulen: „Das sind echte Nachwuchsgewinnungsmaschinen“, schmunzelt er. Auch die gute Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Hochschulen hebt der Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Baden-Württemberg a.D. und heutige Unternehmensberater hervor. Unternehmen bäten Hochschulen um konkrete Lösungen (siehe Beispiel Mack): „Das funktioniert sehr gut!“ Tappeser ist firm in der Materie: 300 Stiftungsprofessuren hat das Land; am schräglagentauglichen ABS für Motorräder werde getüftelt… Er weist auf das spezielle Verhältnis zwischen Grünen und CDU hin. „Die wurden erst im ‚schwarzen Land‘ stark, die Stuttgarter ‚Halbhöhenlage‘ kam erst später!“ Und dann weiß Tappeser noch ein paar Erfolgsgeheimnisse der Hidden Champions: „Das ist unser Klima für Erweiterung, die Offenheit, der Kooperationsgeist … und die Reinvestment-Kultur der Erbengeneration.“

Operation mit 3D-Brille

Und nun, am Donnerstagmorgen, sehen wir bei Karl Storz, dass es weiter geht in Baden-Württemberg. „Wenn Sie dieses Ding sehen, dann haben Sie gewonnen!“ Zufrieden hat uns vor wenigen Minuten Boris Martin ein Endoskop präsentiert, das Ärzten erlaubt, klassische Männerleiden zu kurieren – minimalinvasiv und mit der geringstmöglichen Beeinträchtigung. Und nun stehen wir im Showroom von Karl Storz am Ende unserer Unternehmensbesichtigungen. Jetzt zupfen wir – bewehrt mit Kino-typischen Brillen - mit einem 3D-Endoskop „Gewebe“ aus einer Testpuppe. Frau Dr. h.c. mult. Sybill Storz, Chefin des Endoskope-Experten und Trägerin des KAS-Preises Soziale Marktwirtschaft, ließ ihr Team alle Register für uns ziehen. Nur noch ein Besuch beim Schweizer Uhrenhersteller IWC in Schaffhausen und die Seminarauswertung am Abend stehen später noch an, am Freitagmorgen wird einem Teil der Gruppe noch Jo Glaser bei Touratech ein spannendes Update für die Unternehmensentwicklung geben (wir freuen uns, denn unser Sponsor hat satte Zuwachsraten!). Unsere Köpfe sind vollgesogen mit den unterschiedlichsten Eindrücken von Menschen, Ideen, Landschaften. „Ich habe eine Woche gebraucht, um mich von der Fahrt zu erholen“, frotzelt einige Tage später ein PAZR-Getreuer aus Oldenburg. „Aber klar: Nächstes Jahr bin ich wieder dabei!“

Nächstes Jahr? Dann mal den Terminkalender zücken! Die nächste Tour findet voraussichtlich vom 7. Bis 12. Juni 2015 statt, Start im Elsass, Ende in Cadenabbia. 2015 steht wieder Europa ganz oben auf der Themenliste.

Stefan Hofmann

Die Berichte der bisherigen Touren der Reihe „Politik auf zwei Rädern“:

Cadenabbia 2010: „Europa ‚erfahren’: Per Motorrad nach Cadenabbia

Prag und Polen 2011: „Keine Kaffeefahrt“

Frankreich/Brüssel 2012: „Deutsch-französische Aussöhnung: Spurensuche mit Hindernissen“

"Schum-Städte"/Cadenabbia 2013: "Christlich-jüdische Pilgertour"

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