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Présentations & compte-rendus

Die Situation der Kleinbauern ist entscheidend

de Sebastian Barnet Fuchs

Die Rolle der Agrarpolitik für die Ernährungssicherung

Die Landbevölkerung und besonders Kleinbauern hungern in Entwicklungsländern stärker als alle anderen Menschen. Der Zugang zu den Ressourcen Nahrung, Wasser und Land ist knapp, fehlende politische Partizipation verhindert oft die Durchsetzung der Bäuerlichen Interessen. Was sich in der Agrarpolitik in Geber- und Partnerländern ändern muss und wie man die Rechte der ländlichen Bevölkerung stärken kann, darüber diskutierten auf Einladung von KAS und FIAN Gertrud Falk von FIAN, Benjamin Luig von Misereor und Fon Nsoh vom Netzwerk Recht auf Nahrung aus Kamerun am 12. Oktober in Stuttgart.

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Gertrud Falk, FIAN, Fon Nsoh, Netzwerk Recht auf Nahrung, Sebastian Barnet Fuchs, Konrad-Adenauer-Stiftung und Benjamin Luig, Misereor, (v.l.n.r.)

Die wichtigsten Thesen der Diskussionsteilnehmer:

1. Oft gebe es für dringend notwendige produktivere Landwirtschaft keine Infrastruktur, es fehlten Straßen, Geräte, die das Bewirtschaften erleichtern und Elektrizität. Die Bauern könnten sich vor Gericht nicht gegen Enteignungen wehren, da das Justizsystem oft zu schwach sei, ebenso könnten sie sich nicht an politischen Prozessen beteiligen. Gerade Frauen seien benachteiligt, da sie weniger Zugang zu Krediten haben, nur 10% der Landtitel besäßen, schlechter gebildet seien und nach altem Rollenverständnis als Hausfrau und Mutter oft die letzten seien, die sich bei einer Mahlzeit das Essen nehmen dürften. Wenn Frauen auf Farmen arbeiteten, würden sie zudem oft sexuell belästigt.

2. Kamerun ist reich an Nahrungsmitteln, dennoch gab es 2008 eine Lebensmittelkrise, die zu heftigen Aufständen mit mindestens 40 Todesopfern führte. Viele Grundnahrungsmittel (zum Beispiel Milch), die ein Land selber produzieren könne, würden stattdessen billig aus der subventionierten Herstellung in Industrieländern importiert. Ein großer Teil der Bevölkerung seien Bauern, die Arbeitsrechte seien jedoch schlecht. Es gebe viele Streiks, die Regierung reagiere jedoch nicht darauf. Es gebe immer mehr sogenannte „contract workers“, die von Zwischenfirmen angestellt würden. Diese Arbeiter hätten oft weder Sozialversicherung, noch zahlten sie Steuern.

Direktinvestitionen aus dem Ausland in die Landwirtschaft könnten zwar Jobs und Einkommen generieren, die Landrechte würden aber in solchen Fällen immer wieder verletzt und durch den Rechtsstaat auch nicht geschützt. Kooperativen zu stärken sei ein Weg, den Kleinbauern zu mehr Mitspracherecht zu verhelfen. Das Regierungssystem sei zentralisiert, es mangele an Transparenz und Rechenschaftspflicht. Die Regierung übernehme in der Landwirtschaft nicht die gewünschte Verantwortung und höre nicht auf die Belange der Kommunen. Was dagegen helfe, sei „naming and shaming.“ So habe Transparency International Kamerun zwei Mal als korruptestes Land der Welt gewertet, 2011 sei es immerhin auf Platz 134 von 178 aufgestiegen.

3. Die Regierungen in Geber- und Partnerländern investierten zu wenig in die Landwirtschaft. Die Entwicklungszusammenarbeit habe Nahrungsmittelsicherheit und Agrarpolitik jahrelang vernachlässigt. Auch Regierungen in vielen Partnerländern förderten den Agrarsektor zu wenig, verglichen mit dem Anteil der Bevölkerung, der dort tätig sei. Die Produktivität sei deshalb oft zu gering. Um mehr Einkommen zu generieren, sei es notwendig, dass die Nahrungsmittel in lokalen Wertschöpfungsketten stärker als bisher weiterverarbeitet werden. Dafür bräuchte es mehr know-how Transfer. Gleichzeitig seien die Anforderungen für die Teilnahme am globalen Handel hoch und oft für Entwicklungsländer nicht zu leisten. Viele Nahrungsmittel müssten bis hin zu ihren Einzelbestandteilen genau nachverfolgbar sein und unterlägen strengen Qualitätsauflagen. Für die Zukunft sei es wichtig, die verarbeitende Industrie und auch den Dienstleistungssektor auszubauen.

4. Bauern könnten sich auf Terminmärkten gegen Preisschwankungen absichern. Sie schüfen Sicherheit und ermöglichten eine Steigerung der Investitionen. Internationale Spekulationen auf Nahrungsmittelpreise im großen Stil könnten jedoch schädliche Auswirkungen auf den realen Markt haben und zu besonders hohen Preisen und starken Preisschwankungen führen. Weitere Gründe für die hohen Preise seien die gestiegen Nachfragen bei stärkerem Bevölkerungswachstum und die zunehmende Bewirtschaftung mit Agrartreibstoffen und Futtermittelpflanzen.

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