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Présentations & compte-rendus

Integration bleibt Herausforderung

100 Jahre 1. Weltkrieg: Adenauer und Europa in Ludwigsburg

Vor 100 Jahren brach der erste Weltkrieg aus. Die Ausstellung "Konrad-Adenauer und die Europäische Integration" widmet sich in Ludwigsburg dem Friedensprojekt Europa. Bei der Eröffnung am 28. Juli 2014 sprachen Rainer Wieland MdEP, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, und Dr. Hans Peter Mensing, Adenauer Experte und Herausgeber der Rhöndorfer Ausgabe der Adenauer-Korrespondenz.

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Eintrag Juli 1914: „Unser Land befindet sich im Krieg, das Semester ist somit geschlossen. Es folgten die Todesmitteilungen gefallener Studenten." Das Durchblättern dieser Konferenzunterlagen einer Tübinger Studentenverbindung war für den Studenten Rainer Wieland ein Erlebnis, das den künftigen Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments nachhaltig prägte. Der Politiker warb vor den 60 Gästen der Konrad-Adenauer-Stiftung im Landratsamt Ludwigsburg die Gründungsgeschichte Europas immer wieder neu zu erzählen und diese in der Erinnerung wachzuhalten.

Integration nach Innen

Das Geschehene lasse sich nicht verändern, wohl aber die Zukunft: Eine der Kernaufgaben Europas bleibe es, die eigene Integration weiterzuentwickeln, der Idee von Frieden und Freiheit zu folgen und dabei nicht stehenzubleiben. Ein "Meilenstein" auf diesem Weg sei die neue Figur des europäischen "Spitzenkandidaten". Europa gewinne durch Namen und Gesichter zunehmend an Identität. Wieland überzeugt: "Das hätte Adenauer auch gefreut!" Europa diene weltweit als Beispiel für gelungene Integration. Europa zum Vorbild habe etwa die Afrikanische Union.

Herausforderung bleibe aber nicht nur das Zusammenwachsen der Staaten. Die „Integration nach innen“ nehme täglich an Bedeutung zu. Kondensationspunkt sei die Religion. Es gehe nicht um die Dominanz einzelner Religionen, sondern um die Toleranz unter diesen.

Zustimmung zu Wielands Überlegungen gab anschließend der renommierte Adenauer-Experte Dr. Hans Peter Mensing von der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus. "Raus aus dem Zentrum der Katholikenpartei der Weimarer Zeit war das Motto Adenauers", so Mensing. Gründungsidee der Christlich-Demokratischen Union sei die Überwindung der konfessionellen Spaltung in der Politik gewesen. Dieser Respekt gegenüber Religionen in unserer Gesellschaft sei aktueller denn je im Anbetracht der akuten religiösen Konflikte innerhalb und außerhalb Europas. Mensing widmete sich insbesondere der Vita Adenauers und dessen Weg zur Europäischen Idee: „Familiengeschichtliche Aspekte Adenauers sind im Grunde ja europäische Aspekte“, erläuterte Mensing: Adenauers zum Katholizismus konvertierte Mutter, die ihm von Kind an Offenheit vorlebte; der tragische Tod der zweiten Ehefrau Adenauers, die 1948 an den Folgen der Gestapo-Haft starb; die familiären Begegnungen mit Robert Schuman, Charles DeGaulle, Jean Monnet oder Alcide De Gasperi; die ihm von der Tochter eines gefallenen französischen Soldaten übergebene Tapferkeitsmedaille "Croix de Guerre". Mensing unterstrich nicht zuletzt die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft und de Gaulles Ludwigsburger Rede an die Jugend.

Die Ausstellung "Konrad Adenauer und die Europäische Integration" gastiert noch bis Mitte August im Foyer des Landratsamts Ludwigsburg.

Text: Laura Fischer/Dr. Stefan Hofmann; Fotos und Bildtexte: Micha Messerschmidt

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Dr. Stefan Hofmann

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Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Baden-Württemberg

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