Zukunftsperspektiven von Straßenkindern in Kinshasa: junge Leute im konstruktiven Austausch mit Vertretern der Stadt - Bureau de la Fondation en République démocratique du Congo
Séminaire
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Die afrikanische Gesellschaft betrachtet Kinder als Bereicherung im Leben – es handelt sich hierbei um eine solidarische Gesellschaft, in der die Familie mehr zählt als das Individuum. Dennoch muss man der Realität ins Auge sehen: Insbesondere die Lebensbedingungen in einer Metropole wie Kinshasa (weit über 10 Millionen Einwohner) zeichnen sich durch Armut, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und schlechte Gesundheitsversorgung, sprich - durch fehlende Zukunftsperspektiven - aus. Neben der schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Gesamtlage gibt es aber auch noch viele andere Gründe, warum Kinder zu Straßenkindern werden (derzeit gibt es etwa 70.000 in der Hauptstadt!). So handelt es sich größtenteils um Waisenkinder oder um Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen von ihren Familien verstoßen wurden, beispielsweise weil die leibliche Mutter nach dem Tod ihres Mannes erneut heiratet und der neue Ehemann seine Stiefkinder nicht in die Familie aufnehmen möchte, da die finanziellen Mittel fehlen und/oder er sich nicht für sie verantwortlich fühlt. Auch das Thema der „Polygamie“ spielt hier eine große Rolle (Männer haben mit mehreren Frauen Kinder, die sie von ihrem geringen Einkommen aber nicht ernähren können und sie folglich auf die Straße schicken). Die vernachlässigten Straßenkinder gehen natürlich nicht zur Schule, werden in den meisten Fällen kriminell und prostituieren sich, um ihr Dasein im täglichen Kampf ums Überleben zu bestreiten. Ihre fehlende Schulbildung führt dazu, dass die Aussichten, später einen Beruf zu finden, gegen Null tendieren.
Es steht außer Frage: Wenn die Eltern verstorben sind oder sich aus welchen Gründen auch immer nicht um ihre Kinder kümmern (können), muss die Gemeinschaft diese Rolle übernehmen. Dies kann beispielsweise durch eine vermehrte Bereitstellung von Unterkünften und Verpflegungsmöglichkeiten erfolgen, damit die Kinder nicht auf der Straße übernachten und hungern müssen. Auch existieren bereits 15 Gesundheitszentren in Kinshasa zur medizinischen Versorgung der Straßenkinder. Zudem muss dem Bereich der beruflichen Ausbildung dieser Zielgruppe verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt werden. Darüber hinaus muss es von staatlicher und zivilgesellschaftlicher Seite aus Informationskampagnen zur besseren Familienplanung bzw. zur besseren Aufklärung hinsichtlich der Familienplanung geben. Da der kongolesische Staat, aufgrund mangelnder Ressourcen, nicht allein dafür aufkommen kann, bedarf es (vor allem finanzieller und logistischer) Unterstützung internationaler Organisationen.
Das Ziel des Runden Tisches, in einem ersten Schritt die relevanten staatlichen Akteure (wie beispielsweise den Bürgermeister einer Kommune der Stadt Kinshasa sowie einen Vertreter des Sozialministeriums auf Provinzebene) mit Repräsentanten der Zivilgesellschaft im Sinne einer effizienten Netzwerkbildung zusammenzuführen sowie erste Lösungswege aufzuzeigen, wurde erreicht.